Philipp Öttl (2.): Nur der Weltmeister war schneller

Dieser zweite Platz wurde Philipp Öttl nicht geschenkt, es war das Ergebnis monatelanger harter Arbeit. Auch wenn die Rundenzeiten von Can Öncü (Yamaha), kurz nachdem er vom Bayer überholt wurde, einbrachen und auch Valentin Debise (Ducati) mit technischen Problemen zu kämpfen hatte: Öttl fuhr das gesamte Rennen über nie mehr als 1,3 sec hinter dem Führenden und war schlicht schneller als seine Gegner. Nur Lauf-2-Sieger und neue Weltmeister Stefano Manzi (Yamaha) war für den Ducati-Piloten nicht mehr erreichbar.

«Mein Start war nur so mittelgut und danach musste ich ordentlich kämpfen», erzählte Öttl SPEEDWEEK.com. Denn der 29-Jährige kam nur als Achter aus der ersten Runde und musste sich zunächst gegen starke Piloten wie Alberto Surra (Yamaha) und Jaume Masia (Ducati) durchsetzen. «Irgendwann habe ich gemerkt, dass der Reifen etwas nachlässt. Das war wohl bei allen so, nur beim Manzi nicht. Als ich mich in meiner Gruppe durchgesetzt hatte und Vierter war, holte ich Öncü ein und überholte ihn. Danach hoffte ich, auch noch den Debise  zu bekommen. Ihm ist dann die Bremse eingegangen – das erzählte er mir zumindest – aber ich hätte ihn vielleicht auch ohne dieses Problem bekommen, man weiß es aber nicht. Für Manzi hätte es definitiv nicht mehr gereicht.»

Als Öttl das Parc fermé erreichte, wurde er von seinem Team Feel Racing gefeiert. Nach einer schwierigen ersten Saisonhälfte (Knieverletzung in Australien) war der zweite Platz das beste Finish und erst das zweite Podium in diesem Jahr. Nach drei vierten Plätzen in Folge kam der Podestplatz jedoch  nicht überraschend.

«Seit Most ging es aufwärts. Wir haben an den Details gearbeitet und mein Gefühl für das Motorrad wurde immer besser. Jetzt spüre ich das Limit», erklärte Philipp. «Das Team hat im Winter gesehen, dass ich schnell genug bin. Das war wichtig und die Basis. Dann kam der Sturz in Australien und es hat etwas gedauert, bis wir unseren Weg gefunden haben. Jetzt kommen wir an eine Rennstrecke, und es läuft einfach. Die vierten Plätze waren enorm wichtig, um Vertrauen aufzubauen.»

In der Gesamtwertung belegt Öttl vor dem Saisonfinale in Jerez mit 169 Punkten den achten WM-Rang. Realistisch kann er sich noch auf den siebten Platz verbessern.