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Biketoberfest Oschersleben – Teil 1

Von Thomas Beyer
#76 Andreas Brandt (Supersport Open)

#76 Andreas Brandt (Supersport Open)

Das BIKEtoberfest in Oschersleben machte seinem Ruf als krönender Saisonabschluss alle Ehre. Vor allem in den DMSB-Sportpokal-Klassen ging es heiss her.

Superbike OPEN
Nico Machnow (Team Kunkel-Kawasaki) bracht nach fünf Podestplätzen in sechs Rennen beruhigende 20 Punkte Vorsprung mit in die Börde. Suzuki-Pilot-Peter Preussler (Team Motorrad Stein-Preussler), gut in die Saison war beim letzten Lauf in der Lausitz gleich zweimal ohne Punkte geblieben. Startplatz acht half ihm bei der finalen Aufholjagd kaum, zumal Nico Machnow in der ersten Reihe logierte. Die Pole holte sich Haudegen Uwe Pollheide (Team Dannhoff-Motorsport), der nur knapp über der 1.30er-Traummarke blieb. Rennen eins wurde zu einem wahren Krimi: Von Beginn an setzte sich eine Quintett aus Machnow, dem Dänen Jespersen (Team IBS Racing), Ralf Schwickerath (Team RACE Projekt), Jan Christiansen und Uwe Pollheide an die Spitze, das bis zur Hälfte Rad an Rad die Runden drehte. Erste gegen Mitte der Distanz verloren Christiansen und Pollheide etwas den Kontakt zum Führungstrio, bei dem Machnow souveräne Führungsarbeit leistete. Gekonnt wehrte er die Schluss-Attacke des dänischen Honda-Piloten ab, der wiederum Ralf Schwickerath auf der BMW S 1000 RR in Schach halten mußte. Letztlich flog das Trio innerhalb von 0.8 Sekunden über die Ziellinie. Peter Preussler kam über Rang sieben nicht hinaus, woraufhin das Kunkel-Team am Samstag bereits den Titel von Nico Machnow feiern konnte. Der Lauf am Sonntag brachte den erwarteten Krimi Teil zwei, wobei Jespersen das Ende «umschrieb»: Der Däne ging im letzten Umlauf entschlossen, aber fair an Machnow vorbei („…ich hatte einen kleinen Rutscher“) und siegte vor dem neuen Meister und Uwe Pollheide, der im Rennen doch noch die 1.30er Marke (1.29,902 min) knackte. Überhaupt, das Niveau: die ersten acht Platzierten fuhren alle tiefe 1.30er Zeiten, bitteschön! Überraschung bei der Siegerehrung: der 31-jährige, frischgebackene Superbike-B-Meister Nico Machnow hängt seinen Helm an den Nagel und verkündete: «Wenn´s am Schönsten ist, soll man aufhören»! Schade drum, bei dieser Performance…
Punktestand nach 8 Läufen: 1. Nico Machnow, 146 Punkte, 2. Peter Preussler, 99 P.; 3. Ralf Schwickerath, 84 P.; 4. Uwe Pollheide, 74 P.;

Superbike B
Die Ausgangslage war knapp und spannend: hauchdünne elf Punkte zwischen den Tabellenführern, Bernd Papilion vom Team RACE Projekt und Ronny Lorenz (126 zu 115 Punkte). Auch Training standen beide wieder auf den Plätzen eins und zwei, wobei Papilion diesmal die Pole innehatte. Mit den beiden Siegen vom Eurospeedway hatte Lorenz Selbstbewusstsein getankt. Doch trotz perfektem Start verschwand dieses zur Rennhalbzeit: Der Kawasaki-Pilot konnte Papilion nichts wirklich entgegensetzen, mußte sich die Führung abknöpfen und in der Folge schmerzlich distanzieren lassen. Glück hatte Wolfgang Müller (Team Asys-EKRA), der vom Sturz von Ronald Matthies in der letzten Runde profitierten und so Rang drei erbte. Der gestürzte Honda-Schreiber-Pilot konnte am Folgetag nicht mehr starten und verlor damit auch kampflos seinen dritten Tabellenplatz. Sascha Roth (Team Bike Performance MT) kämpfte den Dänen Michael Haldbaek nieder und wurde guter Vierter. Doppelstarter Stefan Solterbeck (auch PRO Bears-Starter) holte auf der Honda Fireblade Rang sechs vor Oliver Bongard und Tino Spieth (Team Dachland Berlin). Auch am Sonntag liess BMW-Treiber Papilion nichts anbrennen: Klarer Start-Ziel-Sieg mit einer S 1000 RR aus der Serien-Produktion (mit abgeklebten Blinkern und Licht!), wobei er zeitweise fast zwei Sekunden schneller als die gesamt Konkurrenz unterwegs war. Damit sicherte Papilion dem neuen BMW-Superbike den ersten Titelgewinn weltweit! Ronny Lorenz hingegen rutschte bei seiner verzweifelten Verfolgungsfahrt ins Kiesbett und wurde nur 14. Stark wiederum Wolfgang Müller, der sich mit dem zweiten Platz sogar auf den dritten Tabellenrang vorzoomte. Stefan Solterbeck (der Vaterfreuden entgegen sieht), der noch in der letzten Kurve vor dem Ziel den Dänen Haldbaek überrumpelte und ihm Rang drei abnahm, war außer sich vor Glück: „ Ein absolut geiler Saisonabschluss 2009“. Dem gibt’s es nicht viel hinzuzufügen.
Punktestand nach 8 Läufen: 1. Bernd Papilion, 176 Punkte, 2. Ronny Lorenz, 137 P.; 3. Wolfgang Müller, 78 P.; 4. Sascha Roth, 77 P.;

Supersport OPEN

Nach dem BIKEtoberfest steht endgültig fest: Dominik Borgelt (Team Motorrad Borgelt) hat die «Fehltankung von Schleiz» den Meistertitel 2009 gekostet! Dort war dem Mann vom ÖHLINS-Renn-Service an zweiter Stelle liegend ohne Sprit ausgerollt, weil er übersehen hatte, daß das Sonntag-Rennen stets eine längere Distanz geht. 20 Punkte, von den Borgelt nur 9 für die Meisterschaft gebraucht hätte: Hätte-wenn-und-aber gibt´s im Motorsport nicht, und so darf sich denn Andreas Brandt (Team Race-Point Honda) über die errungene Meisterschaft freuen. Zumal zahlreiche starke Gast-Starter das Feld ergänzten: Daniel Bergau (Team Racing53), der sonst die Schuberth-BMW K 1200 in der Superbike-OPEN so vehement über den Asphalt trieb, sowie diverse Supersport-Piloten aus der dänischen Meisterschaft. So holte Bergau denn auch die Pole vor dem Chris Andersen, einem gut aufgelegten Andreas Brandt sowie dem jungen Thomas Rebien aus Dänemark. Borgelt lauerte in der zweiten Startreihe. Bergau übernahm bald nach dem Start die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr her. Dahinter gab sich ein Quartett aus den zwei Dänen und den beiden deutschen Titelaspiranten heftig Saures. Während sich die beiden Dänen knapp, aber gekonnt aufs Treppchen retteten, konnte Brandt mit der Platzierung vor Borgelt seinen Vorsprung gar ausbauen. Hinter einem weiteren Dänen holte Thomas Link mit Rang sieben weitere Punkte, um seinen dritten Tabellenplatz zu festigen. Am Renn-Sonntag tauschten Sieger Bergau und der Zweitplatzierte Rebien ungeahnt ihre Rollen: Der Däne war im zweiten Lauf nicht zu halten und mit Abstand schnellster Mann. Bergau hatte auch keinen optimalen Start, konnte sich als Zweiter aber von seinen Verfolgern Andersen, Borgelt und Tillmann-Traeger absetzen. Andreas Brandt reichte ein sechster Platz zum Gewinn der Supersport OPEN-Serie 2009.
Punktestand nach 8 Läufen: 1. Andreas Brandt, 128 Punkte, 2. Dominik Borgelt, 120 P.; 3. Thomas Link, 97 P.; 4. Ralf Nosofsky, 85 P.;

Supersport B
Dass es nach vier Siegen in Folge zu Saisonbeginn noch einmal so eng werden würde, hätte Kevin Schmitt wohl kaum gedacht. Denn mit dem 17 Lenze jungen Luca Hansen (Team Reich Bau & Service) kam in der zweiten Saisonhälfte ein neuer Jung-Dominator auf. Einzig auf den ungewohnten Straßenkurs von Schleiz hatte Hansen nur wenig Punkte geholt. Danach folgten ausschließlich Treppchen-Ränge und drei «Winner» (inklusive Doppelsieg beim BIKEtoberfest). Schmitt hingegen musste nur noch taktisch hinter Hansen ins Ziel fahren. Hansen holte die Pole vor Schmitt, fiel nach dem Start jeweils ein paar Plätze zurück, um dann flott an die Spitze zu preschen und als klarer Sieger durch Ziel zu fahren. Der 18-jährige Kevin Schmitt zeigte jeweils Granatenstarts an die Spitze, liess sich auf keinerlei Risiken ein und sicherte sich mit zwei zweiten Rängen den Titel – seinen ersten überhaupt. Und trotzdem wäre die «Taktik-Fahrt» fast noch schief gegangen: drei Runden vor Schluss des ersten Laufes wurde die Suzuki heiß und lief im Notprogramm – ein Stein hatte den Kühler durchschlagen, in der «Victory-Lane» verspritze die Suzuki GSX-R ihr letztes Kühlwasser. Etwas Glück gehört eben auch dazu. Der enttrohnte Meister Andreas Bildl (Team Auto Höfle-Radical) fuhr nach starkem Finish noch aufs Treppchen vor Schmitts Teamkollegen Tim Baral (der am zweiten Tag aufgeben mußte). Alexander Stamm (Team Astpower) mischte ebenfalls vor mit, warf seine Suzuki im Gefecht in die Botanik. Am nächsten Renntag machte er es deutlich besser und düste hinter Hansen und Schmitt auf Platz drei – direkt vor seinem «Lieblings-Kontrahenten» Andreas Bildl, den er im Juni hier noch ungestüm abgeräumt hatte. Zwiespältige Saisonausklänge bei den beiden Supersport-Amazonen: Nadine Heberlein, bereits mehrfach in die Top-10 gefahren, stürzte in beiden Rennen. Die Dänin Henriette Hennings hingegen war anfangs «mit ihren Rundenzeiten unzufrieden», holte jedoch mit Platz 15 bzw. 12 ihre besten Ergebnisse.

Punktestand nach 8 Läufen: 1. Kevin Schmitt, 154 Punkte, 2. Luca Hansen, 144 P.; 3. Andreas Bildl, 109 P.; 4. Alexander Stamm, 99 P.;

(Angaben ohne Gewähr, Punktetabellen unter www.art-motor.de)
 

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