KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Alterslimit 18: Zu hoch für eine Nachwuchskategorie?

Von Ivo Schützbach
2021 verloren Jason Dupasquier (19), Hugo Millan (14) und Dean Vinales (15) auf der Rennstrecke ihr Leben, die FIM reagierte mit diversen Regeländerungen. Jetzt fragen sich einige, ob diese zukünftig zu weit gehen.

Die schreckliche Unfallserie im Vorjahr begann im Mai beim Moto3-Meeting in Jerez, als Jason Dupasquier (19) im Qualifying stürzte und einen Tag später seinen Verletzungen erlag. Nur zwei Monate später kam Hugo Millan (14) im European-Talent-Cup-Rennen im MotorLand Aragon ums Leben. Als dann im September im Rennen der Supersport-WM 300 in Jerez auch noch Dean Vinales (15) tödlich verunglückte, reagierten Promoter Dorna und der Motorrad-Weltverband FIM.

Für die Supersport-WM 300 wurde das Alterslimit für 2022 von 15 auf 16 hinaufgesetzt, für 2023 gab es den Vorschlag, ebenso wie in der Moto3-WM auf 18 Jahre zu gehen. Doch zumindest für nächste Saison bleibt das Minimumalter bei 16.

Blicken wir auf die Startliste des letzten Rennens vor der Sommerpause in Most zurück, waren acht der 32 Fahrer keine 18 Jahre alt. Wer diese Saison bereits Supersport-300-WM fährt, müsste sich wegen nächstem Jahr wegen des Alters sowieso keine Gedanken machen, etwa der 16-jährige Lennox Lehmann aus dem Team Freudenberg KTM Paligo. Denn für diese Piloten gäbe es eine Ausnahme vom Alterslimit.

Aber sämtliche neuen Fahrer, die aus einer nationalen Meisterschaft oder einem Yamaha-R3-Cup kommen, hätten 18 Jahre alt sein müssen, wenn die Weltmeisterschaft 2023 beginnt.

«Da stellt sich für mich die Frage, wo der Nachwuchsgedanke ist», sagte Teamchef Carsten Freudenberg im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wenn die Fahrer erst mit 18 Jahren Supersport-300-WM fahren dürfen, was machen dann die ganzen 15-, 16- und 17-Jährigen? Mit 16 ist man auf dem Weg vom Kind zum Jugendlichen, mit 18 vom Jugendlichen zum Erwachsenen. Da fallen viele aus er 300er-Klasse raus, weil sie zu groß und zu schwer sind. Wie soll das langfristig gehen?»

Der Plan der Dorna sieht vor, die Supersport-300-WM ab 2024 durch eine Twin-WM zu ersetzen, in welcher Motorräder wie die Yamaha R7, Aprilia RS 660, Suzuki SV650 oder Kawasaki Ninja 650 zum Einsatz kommen sollen. Mit diesen deutlich schwereren und leistungsstärkeren Bikes wäre das Alterslimit 18 vertretbar, dann spielt auch die Größe und das Gewicht der Teenager weniger eine Rolle.

Als Unterbau zur WM soll es weiterhin eine Supersport-300-Klasse geben. Lassen sich nicht genügend interessierte Hersteller finden, kann das auch in Form des Yamaha-R3-Cups sein. Dort können dann die unter 18-Jährigen starten.

Bis diese Pläne umgesetzt werden, bleibt alles wie dieses Jahr: Also 16 Jahre als Minimumalter für die SSP300-WM 2023.


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