KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Ken Roczen (HRC/P3) über Texas: «War nicht gut genug»

Von Thoralf Abgarjan
Das Duell des Jahres zwischen Cooper Webb (#2) und Ken Roczen (#94)

Das Duell des Jahres zwischen Cooper Webb (#2) und Ken Roczen (#94)

In der Supercross-Weltmeisterschaft hat der deutsche HRC-Werksfahrer Ken Roczen nach 11 absolvierten Rennen einen Rückstand von 12 Punkten. Der Thüringer will sich jetzt auf seine Stärken besinnen.

Das Positive aus deutscher Sicht war, dass Ken Roczen gestern in Arlington-2 seit 3 Rennen endlich wieder auf dem WM-Podium stand. «Arlington-1 war sicher der Tiefpunkt der Saison», erklärte der Deutsche nach dem Dienstagsrennen. «Houston-2 war auch schon schlimm und schon jetzt fehlen mir die Punkte, die mir dort weggenommen worden sind. Ich meine, dass diese Strafe nicht angemessen war, aber es hat keinen Zweck, daran zu denken.» Zur Erinnerung: Roczen wurde nach dem zweiten Rennen des Jahres in Houston mit einem Abzug von 4 WM-Punkten bestraft, weil er bei geschwenkter Rotkreuzflagge gesprungen war.

Platz 6 am letzten Samstag in Arlington-1 war eine wirklich bittere Pille für den HRC-Star. Er verlor das 'redplate' des WM-Führenden an Cooper Webb, der sich nach dem Start mit einer harten Attacke gegen ihn durchgesetzt hatte. «Trotzdem war es die längste Zeit, die ich das 'redplate' bisher hatte. Und das war cool», meint Roczen. Er wollte am Dienstag Revanche, aber dazu kam es nicht. Webb gewann den Start und führte in Arlington-2 von der ersten bis zur letzten Runde. Weder Eli Tomac noch Ken Roczen kamen in Schlagdistanz im Kampf um die Führungsposition.

Roczen musste am Dienstag nicht gewinnen, aber er wollte vor Webb ins Ziel kommen. Das wäre wichtig für sein Selbstvertrauen gewesen. Leider ist ihm das gestern nicht gelungen. Dennoch hatte das Rennen aus seiner Sicht auch positive Facetten: «Meine Starts waren wieder viel besser», resümiert der Thüringer.

Einziges Problem aus Roczens Perspektive: Webb startete am Dienstag ebenfalls gut, obwohl dies nicht unbedingt zu seinen größten Stärken gehört. Webbs Stärke ist seine exzellente Kurventechnik. Er kann extrem schnelle Richtungswechsel herbeiführen und ist in der Lage, seine Gegner innen mit engsten Kurvenradien zu überholen. Außerdem wird er umso besser, je länger das Rennen dauert.

Roczens Stärke sind die Whoops und seine konstant guten Starts. Gestern war in jeder Runde zu sehen, wie Roczen in der Waschbrettsektion immer wieder Boden gutmachen konnte. Auch Eli Tomac ist in diesem Bereich gut aufgestellt. Wenn Roczen an der Spitze frei seinen eigenen Rhythmus fahren kann, behält er auch seine Lockerheit. In Zweikampfsituationen wird es für ihn teilweise schwierig. Die Erlebnisse und Erfahrungen seiner beiden schweren Unfälle haben an dieser Stelle einfach Spuren hinterlassen.

«Wir haben einige Änderungen am Setup probiert, die aber nicht den gewünschten Erfolg brachten», grübelt Roczen. «Wir sind dann wieder zum Basis-Setup zurückgekehrt, das aber gut funktioniert hat.»

WM-Leader Cooper Webb hat zur Zeit einen guten Lauf. Er hat in dieser Saison schon fünfmal gewonnen. 6 Rennen sind noch zu absolvieren. «Ich werde den Kopf nicht hängen lassen», meint Roczen. «Keine Meisterschaft ist leicht zu gewinnen. Ich werde weiter versuchen, nach vorne zu schauen und fokussiert zu bleiben.»

Ergebnis SX-WM Arlington-2:

1. Cooper Webb (USA), KTM
2. Eli Tomac (USA), Kawasaki
3. Ken Roczen (D), Honda
4. Justin Barcia (USA), GASGAS
5. Chase Sexton (USA), Honda

WM-Stand nach Runde 11 von 17:

1. Cooper Webb (USA), KTM, 249
2. Ken Roczen (D), Honda, 237, (-12)
3. Eli Tomac (USA), Kawasaki, 213, (-36)
4. Justin Barcia (USA), GASGAS, 195 (-54)

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