KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Ken Roczen (Honda/P2) über den folgenschweren Crash

Von Thoralf Abgarjan
Ken Roczen hatte kein Glück in Atlanta-3

Ken Roczen hatte kein Glück in Atlanta-3

Durch einen harmlosen aber folgenschweren Sturz warf Ken Roczen (Honda) den sicheren Sieg weg und fuhr mit verbogenem Lenker weiter. Er geht mit einem Rückstand von 16 Punkten in die beiden letzten Rennen.

Die Whoops von Atlanta-3 waren die Paradedisziplin von Ken Roczen. Niemand kam so geschmeidig durch die Waschbrettsektion wie er. Bereits in den Trainings-Sessions war zu beobachten, dass nur die Top-Piloten das Tempo bis zum Ende dieses Streckenteils durchziehen konnten. Viele strauchelten. Erfahrene Protagonisten eierten in dieser Passage wie Anfänger umher, während Roczen in einer Linie durchratterte und gerade in diesem Bereich auch viel Zeit gutmachte. Tatsache ist: Die Whoops von Arlington-3 hatten es in sich: Sie waren tief und sie waren lang. Dass Roczen ausgerechnet dort strauchelte, macht die Tragik von Roczens Crash noch tragischer.

Der deutsche HRC-Werksfahrer hatte im Finale von Atlanta-3 einen Vorsprung von mehr als 12 Sekunden gegenüber Webb herausgefahren, als er plötzlich und unerwartet am Ende der Whoops stürzte. Nachdem er sich wieder auf seine Honda geschwungen hatte, schmolz sein Vorsprung auf 5 Sekunden zusammen. Bereits eine Runde später verringerte sich dieses Polster auf 2 Sekunden. Roczen konnte nach dem Crash mit dem verbogenem Lenker nicht mehr so fahren wie zuvor. Eine weitere Runde später war Webb an Roczens Hinterrad und ging bei der ersten sich bietenden Gelegenheit vorbei: In der Rechtskehre nach der Sandsektion. Wie üblich wählte Webb zum Überholen die Innenlinie. Roczen wirkte in dieser Situation wehrlos.

«Ich bin den ganzen Tag über gut durch die Whoops gekommen», erklärte der Deutsche, «aber dieses eine Mal bin ich zu tief eingetaucht. Mein Lenker war nach dem Zwischenfall etwas verbogen und ich brauchte Zeit, um mich daran zu gewöhnen. Aber hey, ich habe heute alles gegeben, was ich hatte und bis dahin bin ich ja auch ein gutes Rennen gefahren. Es war mein Rennen, aber es war ein folgenschwerer Fehler. Ich bin gut gestartet und habe das Finale von der Spitze aus kontrolliert. Aber es ist, wie es ist. Ich kann nur versuchen, in den nächsten Rennen wieder alles zu geben.»

Roczen hat nun vor den letzten beiden Rennen der Saison einen Rückstand von 16 WM-Punkten. Hätte er gewonnen und Webb wäre Zweiter geworden, hätte er nur 10 Punkte Rückstand gehabt.

Ergebnis SX-WM Atlanta-3:

1. Cooper Webb (USA), KTM
2. Ken Roczen (D), Honda
3. Eli Tomac (USA), Kawasaki
4. Aaron Plessinger (USA), Yamaha
5. Justin Barcia (USA), GASGAS
6. Malcolm Stewart (USA), Yamaha
7. Dylan Ferrandis (F), Yamaha
8. Dean Wilson (GBR), Husqvarna
9. Marvin Musquin (F), KTM
10. Chase Sexton (USA), Honda

WM-Stand nach Runde 15 von 17:

1. Cooper Webb (USA), KTM, 339
2. Ken Roczen (D), Honda, 323, (-16)
3. Eli Tomac (USA), Kawasaki, 299, (-40)
4. Justin Barcia (USA), GASGAS, 264, (-75)
5. Aaron Plessinger (USA), Yamaha, 234, (-105)
6. Jason Anderson (USA), Husqvarna, 223, (-116)
7. Malcolm Stewart (USA), Yamaha, 209, (-129)
8. Dylan Ferrandis (F), Yamaha, 199, (-140)
9. Marvin Musquin (F), KTM, 182, (-157)
10. Joey Savatgy (USA), KTM, 177, (-162)

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