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Senior-TT: Hickman siegt, Trummer 17., Datzer 19.

Von Helmut Ohner
Peter Hickman beim Sprung über die Ballaugh Bridge

Peter Hickman beim Sprung über die Ballaugh Bridge

Einmal mehr stellt Peter Hickman seine Vormachtstellung auf einem Superbike unter Beweis. Er gewinnt vor Dean Harrison die Senior-TT. Julian Trummer überzeugt mit Rang 17, David Datzer ist 19., Lukas Maurer 23.

Nur kurz beschäftigte die Fahrer nach der Absage am Freitag die bange Frage, ob sich nach der Verschiebung der Senior-TT auf Samstag, wohl genügend Streckenposten finden würden, um das prestigeträchtige Hauptrennen sicher durchführen zu können. Ein Aufruf via soziale Medien und bei Manx Radio sorgte für eine überwältigende Resonanz. Eine große Anzahl an Freiwilligen war rasch gefunden. Sehr zur Freude der Piloten gibt es auch wieder die ursprüngliche Renndistanz von sechs Runden.

Mit Peter Hickman, der dieses Jahr bereits einen überlegenen Sieg im Superbike-Rennen gefeiert hat und auch in der Klasse Superstock nicht zu biegen war, steht der große Favorit fest, aber auch Dean Harrison, der Sieger der letzten Senior-TT, peilt einen weiteren Erfolg auf der Isle of Man an. Nicht zu vergessen aber auch Michael Dunlop, der mit seinen Siegen in beiden Supersport-Rennen erneut viel Selbstvertrauen getankt hat. Er könnte heute für Hickman und Harrison der Partycrasher sein.

Beim Hauptrennen geht es um Alles oder Nichts. Nach jedem anderen Rennen zur Tourist Trophy weiß der Fahrer, dass es in der Woche noch eine weitere Chance gibt, ein gutes Resultat, eine Top-3-Platzierung oder sogar einen Sieg einzufahren. Geht die Senior-TT aus irgendeinem Grund schief, dann muss ein ganzes Jahr gewartet werden, bis man einen neuen Anlauf unternehmen kann.

Für die deutschsprachigen Abordnung geht es in der Senior-TT hauptsächlich darum, das Rennen zu beenden. Der Deutsche David Datzer wurde aufgrund seiner guten Vorstellung vorgereiht. Er wird mit der Startnummer 24 losstürmen. Der Österreicher Julian Trummer, der bei allen Solo-Bewerben am Start stand, möchte zumindest seine persönlich beste Rundenzeit verbessern und für den Schweizer Lukas Maurer, der bei der TT 2022 von technischen Problemen gebeutelt wurde, gilt es, sein Pech abzuschütteln.

Bei der ersten Zwischenzeit noch hinter Harrison kommt Hickman danach so richtig in Fahrt. Bevor es auf die Mountain Mile geht, hat er sich bereits über vier Sekunden von Harrison abgesetzt. Auf den Plätzen 3 und 4 haben sich Conor Cummins und Davey Todd eingenistet. Sie haben bereits sieben bzw. acht Sekunden auf den Führenden verloren. Dunlop scheint aus der Entscheidung, sein Rückstand beträgt bereits über elf Sekunden. Er wird wohl ein weiteres Jahr auf seinen 22. TT-Sieg warten müssen.

Nach 17:06,041 Minuten ist Hickman aus seiner ersten Runde zurück auf der Glencrutchery Road. Harrison, Cummins, Todd, Dunlop, Dominic Herbertson, James Hillier, Ian Hutchinson, Jamie Coward und Craig Neve lautet die Reihenfolge der Top-10. John McGuinness liegt an der elften Stelle, knapp vor Shaun Anderson. Mit den Rängen 26 (Datzer), 28 (Trummer) und 33 (Maurer) liegen die deutschsprachigen Fahrer nicht schlecht im Rennen.

Nach zwei Runden geht es zum ersten Mal an die Box um nachzutanken und den Hinterreifen zu wechseln. Die Mannschaft von Hickman hätte es eigentlich nicht eilig, liegt ihr Schützling doch über 14 Sekunden vor seinem ersten Verfolger. Hinter Harrison hält Cummins nach wie vor den dritten Platz. Diese Reihenfolge entspricht genau der Senior-TT des Jahres 2018. Todd ist nur einen Wimpernschlag hinter seinem Teamkollegen an der vierten Stelle. McGuinness bekommt eine 30-Sekunden-Strafe, weil er zu schnell in der Boxenstraße ist.

Obwohl seine Verkleidungsscheibe nach einer Kollision mit einem Vogel ein Riesenloch aufweist, kann Harrison bis Ramsey seinen Rückstand etwas verkleinern, außerdem erweist sich seine Boxencrew um drei Sekunden schneller als die seines Konkurrenten. Todd hat sich wieder vor Cummins geschoben und Trummer hat in der zweiten Runden Datzer überholt und liegt an der 24. Stelle, während Datzer als 26. notiert wird. Maurer ist in der Zwischenzeit auf Position 31 gerückt.

Halbzeit und Hickman kann nur noch ein technisches Problem daran hindern, in der Rennwoche sein viertes Rennen zu gewinnen. Der BMW-Fahrer hat über 18 Sekunden Vorsprung auf Harrison (Kawasaki). Der Kampf um Platz 3 dauert zwischen den Padgett-Honda-Teamkollegen an. Cummins hat sich wieder die dritte Stelle gesetzt. Der Lokalmatador kann sich allerdings noch nicht auf den Lorbeeren ausruhen, ist Todd doch nur acht Zehntelsekunden zurück. Als Fünfter hat Dunlop keine Chance aus eigener Kraft seine Position zu verbessern.

Nach dem zweiten Boxenstopp, den alle Top-Piloten ohne große Probleme hinter sich bringen, geht es auf die letzten beiden Runden auf dem über 60 Kilometer langen Snaefell Mountain Course. Jetzt wird sich zeigen, wer körperlich und mental in der Lage ist, die gesamte Renndistanz von 364,35 Kilometer zu übersehen, ohne zu stark nachzulassen. Hickman führt bereits mit 19,3 Sekunden und Cummins hat sich etwas freigefahren. Datzer (21.) und Trummer (22.) haben wieder ihre Plätze getauscht und Maurer liegt auf einem soliden xx. Platz.

Hickman führt nicht nur das Rennen überlegen an, mit unglaublichen 199,786 Meilen pro Stunden (entspricht 321,524 km/h!) wird er auf der langen Sulby-Geraden mit der höchsten Geschwindigkeit gestoppt. Der Zweitschnellste Harrison ist bereits fünf Meilen langsamer. Datzer hat 182,111 mph auf seinem Tacho, Trummer lediglich 178,289 mph und Maurer ist mit 171,676 mph weit abgeschlagen. Nur zwei Fahrer sind an dieser Stelle langsamer als er.

Auf der fünften Runde geht es Hickman bereits etwas entspannter an. Harrison kann fast drei Sekunden seines Rückstands abknabbern, trotzdem fehlen ihm noch über 16 Sekunden auf den Führenden. Cummins und Todd trennen vor den letzten 60 Kilometern 3,356 Sekunden. Der Manxman will sich den dritten Platz nicht mehr streitmachen. Dunlop, Hillier, Hutchinson, Coward, McGuinness, Nathan Harrison, Neve und, Anderson vervollständigen die Top-10. TT-Rookie Glenn Irwin muss in aussichtsreicher Position in der Box aufgeben.

Harrison lässt im letzten Umlauf nichts unversucht, um vielleicht doch noch die Überraschung zu schaffen. Bei Ramsey ist der Vorsprung von Hickman auf 12,1 Sekunden geschmolzen. Weil Harrison an einer ungünstigen Stelle auf einen langsamen Fahrer aufläuft und zu lange benötigt, ihn zu überrunden, ist sein Schlussangriff nicht von Erfolg gekrönt. Nach über 364 Kilometern muss er sich um 16,918 Sekunden geschlagen geben. Für Hickman ist es der vierte Sieg in der Rennwoche, für Harrison ist es der dritte zweite Platz in der TT 2022.

Der epische Zweikampf um Rang 3, in dem auf der letzten Runde mehrmals die Positionen gewechselt werden, geht an Cummins. Todd wird 2,827 Sekunden dahinter guter Vierter. Dunlop lässt sich Platz 5 nicht mehr nehmen. Hillier, Hutchinson, Coward, McGuinness und Nathan Harrison lautet die Reihenfolge bis zum zehnten Rang. Der Kampf um die Vormachtstellung unter den deutschsprachigen Piloten geht an Trummer (17.), der Datzer um zwei Plätze hinter sich lassen kann. Maurer beendet das Rennen an der guten 23. Stelle.

Ergebnis
1. Peter Hickman (GB), BMW, 6 Runden in 1:44:56,493 min. 2. Dean Harrison (GB), Kawasaki, 16,918 sec zur. 3. Conor Cummins (GBM), Honda, +33,604 sec. 4. Davey Todd (GB), Honda. 5. Michael Dunlop (GB), Suzuki. 6. James Hillier (GB), Yamaha. 7. Ian Hutchinson (GB), BMW. 8. Jamie Coward (GB), Yamaha. 9. John McGuinness (GB), Honda. 10. Nathan Harrison (GBM), Honda. Ferner: 17. Julian Trummer (A), BMW. 19. David Datzer (D), BMW. 23. Lukas Maurer (CH), Kawasaki. Schnellste Runde: Hickman in 17:04,136 min.

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