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Rovanperä erneut Champion, Neuville Sieger

Von Toni Hoffmann
Der «Final Countdown» im Titelrennen blieb bei der Zentral Europa Rallye, vorletzter Lauf zur Weltmeisterschaft, nach dem Pech von Elfyn Evans aus. Kalle Rovanperä feierte beim Sieg von Thierry Neuville seinen 2. Titel.

Mit gebremsten Tempo beim Finale der Zentral Europa Rallye verteidigte Kalle Rovanperä im Toyota GR Yaris Rally1 seinen Titel als jüngster Doppel-Champion aller Zeiten. Der 23-jährige Finne drosselte, wenn auch ungern, der Räson gehorchend, auf den letzten vier Prüfungen des vorletzten Laufes zur Weltmeisterschaft sein Tempo, um sicher ins Ziel und damit zur zweiten Krone in Folge zu kommen. Nach dem bedauerlichen Pech seines Teamkollegen und einzigen Titelrivalen Elfyn Evans, der am Samstagmittag in einer Scheune landete und damit seine Titelchance verlor, war die Zielankunft für den dreifachen Saisonsieger Rovanperä sein Marschbefehl für das Finale am Sonntag. Rovanperä gehorchte und durfte daher am Sonntagnachmittag als alter und neuer Champion bei der Zielankunft in Passau von Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder gegrüßt werden.

Als Sieger begrüßte Söder Thierry Neuville, der nach 18 Prüfungen im Hyundai i20 Rally1 Rovanperä um 57,5 Sekunden hinter sich ließ. Beim Finale in drei Wochen in Japan kann sich aber Neuville (184 Punkte) gegen Evans (191 Zähler) seine sechste Vizemeisterschaft sichern. Toyota hatte schon in Chile seinen Titel vor Hyundai verteidigt.

Mit leicht feuchten Augen freute sich Rovanperä in Anwesenheit des deutschen Doppelweltmeisters Walter Röhrl über seine zweite Krone: «Ich fühle mich wirklich großartig. Für mich ist dieser Titel dieses Jahr wichtiger, weil die Konkurrenz stärker war. Wir haben wirklich einen tollen Job gemacht. Ein großes Dankeschön an Jonne, der auch der beste Beifahrer der Welt ist, genau wie mein Team, das das beste Team ist. Das ist großartig. Ich werde diesen Titel mehr genießen als den ersten.»

Neuville wusste seinen Sieg beim WRC-Debüt der Zentral Europa Rallye einzuschätzen: «Erstens bin ich wirklich froh, im Ziel zu sein, denn es war eine sehr anspruchsvolle Rallye. Insgesamt hat das Team großartige Arbeit geleistet und es beginnt sich auszuzahlen. Wir können zufrieden und stolz auf die Arbeit des Teams sein. Wir konzentrieren uns darauf, in Japan einen weiteren Sieg zu erringen.»

Leichte Freude auch bei Ott Tänak, der bei seiner vorletzten Dienstfahrt im Ford Puma Rally1 den dritten Platz (+ 1:52,8) und damit das Podium erreichte: «Ein Podium ist immer willkommen. Es war kompliziert und bei all diesen Kreuzungen ist es schwierig, einen guten Rhythmus zu halten. Wir haben es heute geschafft und dieses Podium ist für alle gut.»

15,8 Sekunden hinter ihm verpasste der achtfache Weltmeister Sébastien Ogier, der im Toyota GR Yaris Rally1 als Wahl-Münchner bei seinem «Heimspiel» seinen vierten Saisonsieg einfahren wollte und auf diesen wegen frühen Reifenpechs darauf verzichten musste, das Podest. «An diese Rallye werden wir uns nicht mehr so viel erinnern. Der erste Tag war für uns eine Katastrophe. Danach war es eine normale Rallye. Wir werden versuchen, die Saison in Japan mit einer guten Leistung abzuschließen. Herzlichen Glückwunsch an Kalle und ich bin mir sicher, dass dies nicht sein letzter Titel sein wird.»

Hinter ihm folgten sein Toyota-Partner Takamoto Katsuta (+ 2:48,3), Teemu Suninen (+ 3:06,3) im zweiten Hyundai und Grégoire Munster (+ 4:22,3) im privat eingesetzten Ford Puma auf den nächsten Plätzen.

Adrien Fourmaux (+ 11:35,8) war zwar in seinem Werks-Ford Fiesta MKII auf P8 der schnellste WRC2-Pilot, doch die FIA-Wertung gewann, weil hierfür gemeldet, auf P9 Nicolas Ciamin im Škoda Fabia RS 32,7 Sekunden Erik Cais und 2:06,9 Minuten vor Kajetan Kajetanowicz, ebenfalls Škoda. Andreas Mikkelsen (Skoda) feierte trotz P15 in der Rally2-Wertung nach 2021 seinen zweiten Titel.

Der zweifache Österreichische Meister Simon Wagner beendete im Škoda Fabia sein WRC-Heimspiel auf dem 17. Gesamtrang (+ 16:24,2). Armin Kremer belegte mit seiner Tochter Ella im Škoda Fabia als Sieger in der Master-Wertung (Teilnehmer über 50 Jahre) den 20. Platz (+ 21:28,1).

Alle drei engagierten Herstellerteams mussten auch Rückschläge einstecken. Für den ersten sorgte (wieder einmal) Esapekka Lappi, der nach einem guten Start auf der dritten Position seinen Huyndai i20 Rally1 nach einem vehementen Abflug einen Fall für die Schrottpresse machte. Den peinlichsten Rückschlag musste wohl der Titelkandidat Elfyn Evans hinnehmen. Auf der elften Entscheidung vergab er seine letzte Chance auf seinen ersten Titel (wenn auch mehr theoretisch), als er bei einer Passage durch ein Gehöft seinen Toyota GR Yaris Rally1 verlor und in eine Scheune krachte, mit der vorzeitige Aufgabe und mit dem Titelverlust. Der zweifache Saisonsieger Ott Tänak sorgte bei seiner vorletzten Dienstfahrt im Ford Puma Rally1 mit dem letzten Podestplatz wieder für etwas Licht im Lager von M-Sport. Schatten aber spendete wieder einmal Pierre-Louis Loubet mit einigen Fahrfehlern und technischen Problemen wie Antrieb am Ende. Er belegte den zehnten Endrang (+ 12:04,3).

Die neue Zentral Europa Rallye hat ihre Feuertaufe in der Weltmeisterschaft mit der Austragung erstmals in drei Ländern (Tschechien, Österreich und Deutschland) und als zweite echte Asphaltrallye ohne Abstriche bestanden. Sie war mit den unterschiedlichen Asphaltbelägen bei herbstlichen Bedingungen mit viel Laub und dank des Cuttens mit viel Dreck auf den Pisten sowie dem temporären Regen eine sehr starke Herausforderung, eine weitaus höhere Herausforderung als Kroatien. Die Organisation darf sich rühmen, eine sehr selektive Rallye, speziell mit den Strecken in Tschechien, die höchsten Ansprüchen gerecht wurde, auf die Beine gestellt zu haben. Lob kam von Michèle Mouton, der FIA-Sicherheitsbeauftragten: «Ein unglaublicher Event mit vielen Zuschauern. Ich bin begeistert.» Willkommen in der Weltmeisterschaft 2024.

 

Endstand nach 18 Prüfungen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Zeit

1

Neuville/Wydaeghe (B), Hyundai

2:52:39,9

2

Rovanperä/Halttunen (FIN), Toyota

+ 57,6

3

Tänak/Järveoja (EE), Ford

+ 1:52,8

4

Ogier/Landais (F), Toyota

+ 2:08,6

5

Katsuta/Johnston (J/IRL), Toyota

+ 2:48,3

6

Suninen/Markkula (FIN), Hyundai

+ 3:06,3

7

Munster/Louka (L/B), Ford

+ 4:22,2

8

Fourmaux/Coria (F), Ford Fiesta

+ 11:35,8

9

Ciamin/Roche (F), Skoda

+ 11:53,1

10

Loubet/Veillas (F), Ford

+ 12:04,3

 

Fahrer-WM Stand nach 12 von 13 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Kalle Rovanperä (FIN), Toyota

235

2

Elfyn Evans (GB), Toyota

191

3

Thierry Neuville (B), Hyundai

184

4

Ott Tänak (EE), Ford

152

5

Sébastien Ogier (F), Toyota

114

6

Esapekka Lappi (FIN), Hyundai

98

7

Takamoto Katsuta (J), Toyota

89

8

Dani Sordo (E), Hyundai

63

9

Teemu Suninen (FIN), Hyundai

42

10

Oliver Solberg (S), Škoda

33

 

Hersteller-WM Stand nach 12 von 13 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Toyota Gazoo Racing WRT

504

2

Hyundai Shell Mobis WRT

399

3

M-Sport Ford WRT

271

Link zur Zentral Europa Rallye

Die Zentral Europa Rallye auf ServusTV:

Video-Aufzeichnungen

Zentral Europa Rallye bei Red Bull TV

Red Bull TV wird auch die Zentral Europa Rallye, den zwölften Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft in Tschechien, Österreich und Deutschland (26. bis 29. Oktober 2023), mit Live-Streams begleiten. Jeweils um 22:00 Uhr MESZ sind zudem bei Red Bull TV am Freitag (27. Oktober), am Samstag (28. Oktober) und am Sonntag (29. Oktober) schon um 21:00 Uhr MEZ die Highlights des jeweiligen Tages zu sehen.

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