Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

1. Etappe: Solberg im Rally2 sensationeller Dritter

Von Toni Hoffmann
Der Rallyesport schreibt oft seltsame Storys, wie beim zweiten Lauf zur Weltmeisterschaft (WRC) in Schweden, dort feiert Esapekka Lappi einen perfekten Saisonstart und Oliver Solberg im Rally2 auf P3 die Sensation.

Im Normalfall sind in der Rallye-Weltmeisterschaft die etablierten und routinierten Stars in den Ergebnislisten auch vorne, diesmal aber nicht so bei der zweiten Saisonstation in den tief verschneiten Wäldern im nördlichen Schweden rund um Umea. Da fällt es einem schwer, den Ereignissen den richtigen Stellenwert in der Reihenfolge der Story zu geben.

Daher: Die eine Überraschung lieferte der Lokalfavorit Oliver Solberg. Er prügelte im tiefen Schnee seiner Heimat nach acht von 18 Prüfungen den leistungsschwächeren Skoda RS Rallye (300 PS) auf den dritten Platz (!) im Zwischenklassement. Ein Rally2 auf dem Podium, das gab es bislang noch nicht. Der Sohn von Ex-Weltmeister Petter Solberg setzte sich in der WRC2-Wertung gegen eine starke Armada mit fünf neuen Toyota GR Yaris Rally2 durch. In seiner Verfolgergruppe ging es allerdings ziemlich eng zu. Der Este Georg Linnemäe war auf dem sechsten Gesamtplatz, 29,4 Sekunden hinter Solberg, der beste Toyota-Neuling, 15,7 Sekunden vor dem Finnen Sami Pajari im nächsten Yaris Rally2.

Aber auch an der Spitze sorgten, nachdem die etablierten Stars patzten oder sich Probleme einfingen, drei Fahrer für Zündstoff. Der Japaner Takamoto Katsuta fuhr im Toyota GR Yaris Rally1 (bis 530 PS) auf den ultraschnellen Winterpisten in Schweden die Rallye seines Lebens. Auf der vierten Prüfung durfte er durch das Pech seiner Konkurrenten erstmals in seiner Karriere das Zepter übernehmen und musste sich bis zur siebten Entscheidung mit Esapekka Lappi, der im offiziellen Hyundai i20 N Rally1 seinen Saisoneinstand gab, duellieren. Die beiden lagen im Zehntelbereich beieinander, bis sich Lappi knapp zum Tagessieg um 3,2 Sekunden vor Katsuta absetzte. Mit einem Rückstand von 1:20,7 Minuten schaffte dann Solberg beim Heimspiel den sensationellen dritten Platz. Die schlechte Sicht war ein allgemeines Problem.

Tagessieger Lappi gestand: «Die Sicht ist ziemlich schlecht. Es können nicht alle Scheinwerfer genutzt werden. Es ist ziemlich verrückt, wenn man trotz einer Geschwindigkeit von über 160 km/h nicht sehr weit sehen kann. Man muss den Notizen vertrauen und das war’s.»

Katsuta führte an: «Es war schrecklich. Man konnte nichts sehen. Zwischen dem Schnee und der Nacht konnte man nichts sehen. Wir waren kurz davor, abzufliegen. Es ist ziemlich schrecklich, aber es ist eine gute Erfahrung.»

Solberg sagte: „Ich hatte ein Problem mit der Handbremse und an den Kreuzungen war es schwierig. Danach habe ich mein Selbstvertrauen völlig verloren. Dann habe ich einfach versucht, auf meine Reifen zu achten, vielleicht etwas zu sehr. Am Ende war es schwierig, aber gepackt, also bin ich glücklich.»

Für Lesestoff sorgte der auch der Auftaktfünfte Adrien Foumaux, der im Ford Puma Rally1 von M-Sport nach einem zeitweisen dritten Rang am Tagessende den vierten Platz (+ 1:26,3) belegte. Fourmaux meinte: „Ehrlich gesagt war es für mich wirklich schwer, die Kurven zu sehen, weil wir zwar Lichter hatten, aber es schneite.» Elfyn Evans musste sich im zweiten Toyota GR Yaris Rally1 den fünften Platz (+ 1:50,0) notieren lassen.

Der geneigte Leser dürfte bislang einige Promis vermisst haben, so wie den Doppelchampion Kalle Rovanperä, der in Schweden im Toyota sein Kurzprogramm 2024 startete. Es war wirklich kurz, denn er blieb nach seiner Führung in einer Schneewand in der vierten Prüfung mit einem beschädigten Heck stecken. Dort meldete sich auch der bis dahin auf Rand drei liegende Vorjahressieger Ott Tänak mit seinem Hyundai ab.

Nach dem großen Lob von Thierry Neuville über seinen Hyundai beim Auftaktsieg in Monte Carlo musste der Belgier in Schweden wieder eine Mängelliste anliegen, mit Motorproblemen, Benzindruckmeldungen, einer nicht ganz geschlossenen Motorhaube auf der siebten Entscheidung sowie 40 Strafsekunden. Doch das reichte nicht. Als Tabellenführer musste er als erstes Fahrzeug auf die Piste und für die Konkurrenz den Schneepflug spielen. Das alles summierte sich in seinem Rückstand und seiner Position. Er rangierte nach der ersten Etappe mit einem Rückstand von... Minuten auf dem 2:46,0 Minuten auf dem elften Platz. «Wir hatten am Nachmittag große Probleme mit dem Benzindruck», ließ Neuville wissen.

 

Stand nach der 8 von 18 Prüfungen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Zeit

1

Lappi/Ferm (FIN), Hyundai

58:18,8

2

Katsuta/Johnston (J/IRL); Toyota

+ 3,2

3

Solberg/Edmondson (S/D´GB), Skoda Rally2

+ 1:20.7

4

Fourmaux/Coria (F), Ford

+ 1:26,3

5

Evans/Martin (GB), Toyota

+ 1:50.0

6

Linnemäe/Morgan (EE/GB), Toyota Rally2

+ 1:50,1

7

Pajeri/Mäkönen (FIN), Toyota Rally2

+ 2:05,8

8

Heikkilä/Temonen (FIN), Toyota Rally2

+ 2:19,0

9

Korhonen/Vinikka (FIN), Toyota Rallye

+ 2:33,6

10

Joona/Hussi (FIN), Skoda Rally2

+ 2:45,7

11

Neuville/Wydaeghe (B), Hyundai

+ 2:46,0

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