WRC-Reglement ab 2027: Rohrrahmen und Rally2-Technik
Im Rahmen eines im letzten Dezember vorgestellten und über zehn Jahre gültigen Konzepts der FIA war in Zusammenarbeit mit den Herstellern bereits festgelegt worden, weiterhin die Topklassee auf Rohrrahmen aufzubauen. Die neuen Autos sollen zukünftig allerdings, angelehnt an die Rally2-Autos, mit weniger Leistung unterwegs sein. Auch die Aerodynamik wird mit weniger Anbauten reduziert.
Die Basis der neuen Fahrzeuggeneration ist zukünftig ein vorgegebenes Rohrrahmen-Chassis aus Stahl. Das ist nicht nur günstiger in der Herstellung, sondern weist zudem auch eine rund 20 Prozent höhere Steifigkeit auf, als das von aktuellen Rally1-Autos.
Bei der optischen Gestaltung der Autos lässt die FIA den Herstellern viel Freiheit: Ob konventionelle Limousine oder Fließheck, Zwischenformen oder komplett neues Karosseriedesign - alles ist erlaubt.
Als feste Vorgaben wurden bestimmt. Die Fahrzeuge müssen 1875 Millimeter breit sein. Die Höhe hat rund zwei Zentimeter über den heutigen Rally1-Fahrzeugen zu liegen. Das Mindestgewicht wurde auf 1230 Kilogramm definiert, was genau dem der aktuellen Rally2-Autos entspricht. Der Radstand ist mit 2600 Millimetern vorgegeben.
Bei der Aerodynamik sind schmalere Grenzen auferlegt: Flügel und Anbauteile orientieren sich an den Vorgaben für Rally2-Fahrzeuge. Unter dem Fahrzeugkleid steckt ebenfalls viel Rally2-Technik.
Im bis 2037 gültigen Reglement sind in den ersten Jahren ausschließlich die bisher genutzten 1,6-Liter-Turbomotoren mit etwa 300 PS Leistung zugelassen. Diese besitzen einen Luftmengenbegrenzer mit 32 Millimetern sowie einen festgelegten Ladedruck.
Wenn ein Hersteller Hybridtechnik oder andere Antriebskonzepte nutzen will, muss er einen Antrag stellen um dafür schließlich eine Genehmigung zu erlangen.
Für die Homologation schreibt das Regelwerk vor, dass innerhalb eines Jahres mindestens zehn Fahrzeuge gebaut werden müssen.
Ein Topbolide darf künftig nicht mehr als 345000 Euro (netto) kosten. Deshalb dürfen teure Materialien nur noch eingeschränkt genutzt werden.
Das neue Reglement dient dazu, dass Teams und
Tuner auch unabhängig von Herstellern eigene Fahrzeuge konstruieren und homologieren können.
«Es geht um eine größere Breite an der Spitze durch mehr Flexibilität bei gleichzeitig strengeren Rahmenbedingungen», erläutert FIA-Technikchef Xavier Mestelan-Pinon das neu geschaffene technische Regelwerk.