Rallye Japan: Ogier gewinnt, Evans führt in WM

Von Martin Gruhler
Der achtmalige Weltmeister Sebastien Ogier verkürzt mit seinem sechsten Saisonsieg bei der Rallye Japan den Rückstand auf seinen Toyota-Teamkollegen Elfyn Evans auf drei Punkte in der WM-Zwischenwertung.

Mit seinem Triumph in Japan sorgt Ogier für ein spannendes Finale im Kampf um den Weltmeistertitel der Rallye-WM, welches am Ende des Monats in Saudi Arabien ausgetragen wird. 

Ogier und Evans starteten mit einem knappen Abstand von 6,5 Sekunden in den letzten Tag der Rallye Japan. Zunächst sah es so aus, als würde Evans am Sonntag auf der allerersten Wertungsprüfung die Führung übernehmen, nachdem er an einem Punkt der Nukata-Prüfung 7,5 Sekunden Vorsprung hatte.

Während des ersten WP am Sonntag hatte es stark zu regnen begonnen, sodass die Fahrer unter den unvorhersehbaren Bedingungen nach Grip suchten. Dies konnte Evans zunächst zu seinem Vorteil nutzen.

Die schwierigen Verhältnisse trugen dazu bei, dass Adrien Fourmaux (Hyundai) von der Straße abkam und gegen Bäume prallte. Dadurch wurde die Beifahrertür seines Hyundai herausgerissen. Zahlreiche Trümmer und Verschmutzungen blieben auf der Straße zurück. Die Folgen des Zwischenfalls führten dazu, dass Evans fast die gesamte Zeit, die er gewonnen hatte, wieder verlor.

Die schnelle Fahrt von Evans war für Ogier ein Art Weckruf. Der Franzose gab zu, dass er zu Beginn der Nukata-WP nicht den richtigen Rhythmus gefunden hatte. Auf den verbleibenden WPs kam Ogier wieder mit Bestzeiten richtig in Schwung und und sicherte sich am Ende den Sieg mit 11,6 Sekunden Vorsprung.

Die dramatische Powerstage gewann Ogier mit nur 0,096 Sekunden Vorsprung vor Evans. Aber somit holte er sich damit bei der Rallye Japan die maximale Punktzahl von 35 Punkten.

«Es war ein schwieriges Wochenende, denn speziell nach dem heutigen Regen war nichts mehr sicher. Heute Morgen begann nochmals eine neue Rallye», kommentierte Ogier. „«Wir änderten die Abstimmung zum Abschlusstag und das Auto fühlte sich sehr schnell und gut an. Wenn nicht zu viel Wasser auf der Straße war, konnten wir den Einsatz fast genießen».

Den Sonntag beendete Evans mit einem Rückstand von 5,1 Sekunden und kommentierte: «Insgesamt war es ein sehr spannendes Wochenende gegen Sebastian anzutreten. Heute waren die Bedingungen sehr schwierig. Sebastian ist einfach sehr gut gefahren».

Kalle Rovanperä bleibt rein rechnerisch weiterhin im Titelrennen. Realistisch gesehen müssen sowohl Evans als auch Ogier beim Saisonfinale in Saudi-Arabien aber auf große Schwierigkeiten stoßen, damit der Finne noch noch zum Weltmeistertitel kommen könnte.

Die Chancen des Finnen auf ein gutes Ergebnis gingen durch einen Unfall verloren am frühen Freitag verloren, als ein Querlenker am linken Hinterrad brach und r über fünf Minuten verlor. Am Ende hatte er sich vom 23. Platz, den er nach der WP4 belegt hatte, auf den sechsten Platz in der Gesamtwertung verbessert. Dank seinem Tempo im weiteren Rallyeverlauf holte er noch zwölf Punkte. 

«Das war definitiv nicht das Wochenende, das wir uns gewünscht hatten. Aber manchmal ist es eben so. Meine Ergebnisse sind dieses Jahr einfach etwas zu unbeständig», erklärte Rovanperä.

Durch den Ausfall von Fourmaux  rückte Sami Pajari auf den dritten Platz vor. Der Toyota-Juniorfahrer konnte er bei seinem 16. Einsatz als Rally1-Fahrer seinen ersten WRC-Podiumsplatz in seiner Karriere erringen. Pajari lag während des größten Teils der Rallye auf dem fünften Platz, rückte aber durch Takamoto Katsutas Ausfall am Samstag auf den vierten Platz vor. Der Lokalmatador war bei der Prüfung am Berg Kasagi in eine Plastikbarriere gerutscht und hatte dabei die Servolenkung seines Toyota beschädigt.

«Das ist ein wirklich cooles Gefühl“, meinte Pajari im Ziel. „Ich glaube, ich war schon ein paar Mal nah dran, und es ist ein ganz besonderes Gefühl, das erste Podium zu erreichen».

Ott Tänak beendete das Rennen als einzig verbliebener Hyundai-Fahrer auf dem vierten Platz - 1.01,5 Minuten hinter Pajari. Für den Weltmeister von 2019 gab es keine größeren Dramen: Der Abstand zwischen ihm und den führenden Toyotas war allein auf das Tempo zurückzuführen. Aber ein Differentialwechsel vor dem Finaltag offenbarte, was zuvor für seinen Tempomangel verantwortlich war.

Tänak kommentierte:«„Es war richtig schweierig.Es scheint, als hätten wir von Anfang an Probleme gehabt. Heute Morgen haben wir das hintere Differential ausgetauscht, woraufhin das Auto wieder normal lief. Irgendwie hatten wir immer zu kämpfen, wussten aber nicht, woran es lag. Zumindest ist der Grund nun bekannt, aber es ist natürlich super frustrierend».

Ford-Pilot-Gregoire Munster schaffte es gerade so, den fünften Platz vor dem attackierenden Rovanperä zu verteidigen. Es war sowohl für ihn als auch für M-Sport das erste Top-5-Ergebnis seit der Safari Rallye Kenia im März.

Der einzig verbliebe Puma kam am Finaltag nicht richtig auf Tempo. Munster hatte das Gefühl, mit den ungewohnten Regenreifen auf Messers Schneide zu fahren. Der Luxemburger war nicht bereit, größere Risiken einzugehen, da das beste Ergebnis der Saison auf dem Spiel stand.

«Wir sind mit großen Schwierigkeiten ins Wochenende gestartet, aber alle haben sich bemüht, ein besseres Gefühl zu bekommen. Es sind die kleinen Schlachten, die wir gewinnen. Ein Platz in den Top 5 ist ein gutes Ergebnis und wir sind damit zufrieden».

Oliver Solberg war mit Abstand das schnellste Rally2-Auto mit Platz sieben der Gesamtwertung, Der schwedische Toyota-Pilot wurde jedoch nicht für die WRC2-Punkte gewertet, da er seine Saison im Wettberb schon bereits vorzeitg beendet und den Titel in Chile rechnerisch sicher hatte.

Damit sicherte sich Alejandro Cachon seinen ersten WRC2-Sieg in seiner Karriere, indem er den Skoda-Fahrer Nikolay Gryazin unter den tückischen Bedingungen am Sonntag um 54,6 Sekunden schlug.

Cachon kommentierte seinen Erfolg: „Es ist unglaublich“, sagte Cachón. «Ich liebe dieses Gefühl. Ein großes Dankeschön an mein Team Teo Martin Motorsport: Nicht viele Leute wissen es, aber bis Mittwoch hatten wir hier kein Auto, da es Probleme mit dem Schifftransport gab. Ein anderes Auto wurde schließlich mit dem Flugzeug nach Japan geflogen, um an der Rallye überhaupt starten zu können».

Jan Solans hatte einen starken Start in den letzten Tag hingelegt und Gryazin zunächst den zweiten Platz abgenommen. Doch dann scheiterte sein Vorhaben mit einem Dreher auf Nukata 2, der ihn am Straßenrand festklemmte. Sein Beifahrer Rodrigo Sanjua musste aus dem Auto klettern und den Toyota zurück auf die Straße schieben, was zwar über eine Minute kostete, aber dafür sorgte, dass sie die Rallye schließlich als Dritte beendeten. Ex-Formel 1-Pilot Heikki Kovalainen (Toyota) belegte den elften Gesamtrang.

 

Rallye Japan, Endklassement nach 20 Wertungsprüfungen

1. Ogier/Landais (Frankreich) Toyota 3:21,08h
2. Evans/Scott (Großbritannien) Toyota +11,6s
3. Pajari/Salminen (Finnland) Toyota +2.16,6m
4. Tänak/Järveoja (Estland) Hyundai +3.18,1
5. Munster/Lauka (Luxemburg) Ford +6.48,7
6. Rovanperä/Halttunen (Finnland) Toyota +7.01,5
7. Solberg/Edmondson (Schweden) Toyota +9.35,5
8. Cachon/Rozada (Spanien) Toyota +10.41,6
9. Gryazin/Alexandrov (Bulgarien) Skoda +11.36,2
10. Solans/Sanjuan (Spanien) Toyota +12.26,0

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