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100 Jahre Monza: Das Geheimnis der Kurvennamen

Von Mathias Brunner
Das Autodromo Nazionale von Monza ist in diesem Jahr 100 Jahre alt. Kurven wie Lesmo oder Parabolica sind legendär. Aber Hand aufs Herz – wer weiss noch, woher die Kurvenbezeichnungen kommen?

An diesem Wochenende wird in Monza ein ungewöhnliches Jubiläum gefeiert: 100 Jahre Bestehen einer Rennstrecke. In dieser Kategorie fällt den meisten Fans nur noch Indianapolis ein. Lesen Sie unsere Würdigung der tollen Monza-Rennstrecke, aber vertiefend dazu sind wir der Frage nachgegangen: Woher kommen die klingenden Kurvennamen wie Lesmo oder Parabolica eigentlich?

Fangen wir von vorne an: Monza. Die drittgrösste Stadt der Region Lombardei (125.000 Einwohner), nach Mailand und Brescia, heisst angeblich Monza wegen der lombardischen Königin Teodolinda. Einer Legende zufolge soll ihr, beim Ausruhen am Fluss Lambro, im Traum eine Taube erschienen sein, die sagte: «Modo» («hier» in mittelalterlichem Latein). Und die Königin habe im Traum geantwortet: «Etiam» («gewiss»). Aus den zwei Worten sei das Wort «modoetia» entstanden und daraus der Name Monza.

Einer anderen Geschichte zufolge siedelten sich Auswanderer der deutschen Stadt Mainz hier an, daraus entstand «Magonza» und dann «Monza». Wie oft in solchen Fällen sind sich die Experten uneinig.

Kein Zweifel hingegen besteht daran, wie die Kurvennamen entstanden sind, also begleiten Sie uns von Start und Ziel auf eine Runde auf der Traditionsrennstrecke.

Rettilineo Box
Nicht sehr spektakulär: Wörtlich übersetzt heisst das die Gerade bei den Boxen.

Prima Variante
Die erste Schikane wurde 1972 gebaut, um die Autos einzubremsen für den folgenden Rechtsknick (siehe) Biassono. 1976 wurde die Schikane enger gestaltet, 2000 erneut anders geformt.

Biassono
Früher hiess sie «Curva Grande», die grosse oder fabelhafte Kurve, angemessen für diesen Vollgas-Rechtsknick. Biassono heisst ein Dorf in der Nähe und heisst so wegen einer Festung der Familie Blasoni, die früher hier errichtet wurde (Blasonium Vicus).

Seconda Variante
Die zweite Schikane hiess früher «Curva della Roggia» für einen kleinen Fluss in der Nähe.

Lesmo 1 und 2
Einst führte die Bahn hier durch einen dichten Wald, daher hiess die Kurve zu Beginn «Curva delle Querce» (Kurve der Eichen). Ab 1927 wurde die Kurve Lesmo genannt, auch dies wegen eines nahen Dorfes. Lesmo soll auf die Familie Laetissimus zurückgehen. Andere Sprachforscher glauben an Wurzeln zur Insel Lesbos. Auch hier sind sich die Fachleute nicht einig. Lesmo 2 hiess zu Beginn «Curva dei 100 Metri», für die Distanz zwischen den beiden Kurven. Dann wurde sie zur «Curva del bosco dei Cervi» (Kurve des Hirschwalds).

Serraglio
In diesem Linksknick stand die Jagdhütte des Königs. Der Name geht zurück auf Serail, ein anderes Wort für Palast, das später als Bezeichnung für Tiergehege verwendet wurde.

Variante Ascari
Früher «Curva del Platano» (Platanen-Kurve) oder «Curva del Vialone» (Allee-Kurve). Nach dem tödlichen Unfall von Alberto Ascari in Monza wurde die Kurve nach dem zweifachen Formel-1-Champion und Le Mans-Sieger benannt.

Parabolica
Eigentlich heisst die Kurve seit September 2021 «Curva Alboreto», nach dem im April 2001 tödlich verunglückten GP-Sieger Michele Alboreto. Ohne respektlos sein zu wollen: Alle sagen noch immer Parabolica, der Name geht natürlich zurück auf die Form dieser 180-Grad-Kurve, die zurück zu Start und Ziel führt. Davor hiess die Kurve «Curva de Porfido», weil dort vor allem Porphyr-Steine verbaut wurden (magmatisches Gestein).

Der Vollständigkeit halber: Noch immer stehen die gewaltigen Steilwände, genannt «sopraelevate» (überhöht).


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