Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Pit Beirer (KTM): Warum er weiter mit Walkner rechnet

Von Günther Wiesinger
Nach den zwei schweren Stürzen auf den Etappen 2 und 13 ist Matthias Walkner wankelmütig geworden, was seine Rallye-Zukunft auf zwei Rädern betrifft. Doch KTM-Rennchef Pit Beirer rechnet auch 2024 mit dem Routinier.

Die Pierer Mobility AG feierte am Sonntag bei der 45. Dakar Rallye den bisher 20. Gesamtsieg, 19 wurden vom Konzern mit KTM erreicht, 2022 triumphierte GASGAS-Werksfahrer Sam Sunderland. Und 2023 sah es lange nach einem Sieg für Skyler Howes auf Husqvarna aus, auch diese Marke gehört seit zehn Jahren zum oberösterreichischen Konzern, der längst zum größten Motorradhersteller Europa avanciert ist und im letzten Geschäftsjahr 375.612 Motorräder verkauft hat, das entspricht einem Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Umsatz: 2,4 Milliarden Euro.

Nach den zwei Honda-Siegen bei der Dakar 2020 und 2021 mit Ricky Brabec und Kevin Benavides hat die Pierer-Gruppe jetzt wieder zweimal hintereinander gewonnen.

Deshalb möchte Pit Beirer, der Motorsport-Direktor von KTM, Husqvarna und GASGAS, an der Werksmannschaft von Red Bull KTM mit Toby Price, Kevin Benavides und Matthias Walkner (er verlor den neunten Platz am vorletzten Tag nach Sturz) nichts ändern.

«Ich hoffe, keiner der drei Fahrer will aufhören oder einen Markenwechsel machen», erklärte Pit Beirer auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com. «Denn wir würden von unserer Seite das KTM-Team gerne so lassen, wie es ist. Das ist absolut eine ‘winning combination.’ Wir warten nach der Heimkehr aus Saudi-Arabien auf das Feedback der ganzen Fahrer. Wir würden an diesem Aufgebot am liebsten nichts verändern, weder im Team noch mit den Fahrern.»

Der 36-jährige Matthias Walkner, Dakar-Sieger 2018 und nach 2017 sechsmal in Serie in den Top-Ten, davon viermal auf dem Podest, hat sich allerdings noch nicht endgültig zum Weitermachen entschieden.

Vor der Abreise zu seinem neunten Dakar-Abenteuer sagte er gegenüber SPEEDWEEK.com, auf die Frage, wie lange er sich diese Strapazen noch antun werde: «Das lass‘ ich mir voll offen. Solange ich motiviert und konkurrenzfähig bin, möchte ich schon noch weiterfahren. Auch das KTM-Team ist sehr konkurrenzfähig und extrem motiviert. Daher kann es sein, dass ich dem Motorradsport noch für mehrere Jahre erhalten bleibe. Aber wenn es eine schlechte Dakar wird, kann sich die Situation schnell ändern…»

Der Salzburger will die Dakar eines Tages in einem Audi mit Marcel Hischer fahren, dem achtfachen Ski-Weltcup-Gesamtsieger.

Nach der Ankunft in Österreich legte sich Walkner zu seinen Zukunftspläne nicht fest. «Der Zeitpunkt ist zu früh, um darüber zu sprechen. Erst muss ich schauen, dass ich wieder gesund werde», erklärte Walkner gegenüber dem ORF Salzburg. «Aber ich merke schon, dass noch viel Motivation vorhanden ist. Feuer, Leidenschaft, das alles ist in mir. Die ganzen Genesungswünsche, das Mitfiebern der Menschen in den sozialen Medien, dieser Zuspruch, das ist einfach überwältigend.»

Nachsatz: «Ich weiß das sehr zu schätzen und würde das alles auch extrem vermissen.»

Pit Beirer zeigt Verständnis für die Gefühlslage des Kuchlers, der die Rallye-Raid-WM 2015 und 2021 gewonnen hat. «Matthias ist am Samstag einmal zur Hölle und zurück, als er stundenlang auf dieser Vakuum-Matratze festgezurrt war und vorübergehend das Gefühl in den Beinen verloren hat. In so einer Situation fängst du natürlich an zum Nachdenken. Er soll jetzt schauen, dass die Schmerzen weggehen und dann in Ruhe einen Plan für die Zukunft machen.»

Pit Beirer, 1999 selbst Motocross-Vizeweltmeister (250 ccm), rechnet auch für 2024 mit Walkner. «Im Matthias brennt noch ein Feuer», ist der KTM-Rennchef überzeugt. «Ich glaube nicht, dass das die letzte Dakar von Matthias mit KTM war.»

Die Dakar-Performance von Matthias Walkner

2023: Aufgabe Etappe 13 (Stauchung der Wirbelsäule)
2022: Platz 3
2021: Platz 9
2020: Platz 5
2019: Platz 2 (zwei Etappensiege)
2018: Sieger (ein Etappensieg)
2017: Platz 2 (1 Etappensieg)
2016: Aufgabe Etappe 7 (Sturz, Oberschenkelbruch)
2015: Aufgabe Etappe 10 (Fieber, Schüttelfrost, Magenprobleme, ein Etappensieg)

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