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Marathon-Etappe: verstreut am Ende der Welt

Von Werner Jessner
Empty Quarter: Die Piloten (hier der Tagesdritte Toby Price, Red Bull KTM Factory Racing) schlafen heute auf sechs Biwaks verstreut unter freiem Himmel.

Empty Quarter: Die Piloten (hier der Tagesdritte Toby Price, Red Bull KTM Factory Racing) schlafen heute auf sechs Biwaks verstreut unter freiem Himmel.

Kein Handy, kein Masseur, kein Mechaniker. Ein Hauch von Abenteuer-Romantik liegt über der Dakar 2024. Die Piloten schlafen heute in 6 Biwaks verstreut unter freiem Himmel. Und manchen steht ein verdammt langer Tag bevor

Premiere auf der Dakar-Rallye: Zum ersten Mal in ihrer Geschichte wurde eine Etappe in zwei Teile geteilt, wobei die Performance der Piloten darüber entschied, wie lang ihr morgiger Tag quer durchs empty quarter wird. Um Punkt 8:00 Uhr wurde Joan Barreda als erster Fahrer in die Wüste losgeschickt. Punkt 16:00 war für alle Fahrer Schluss, und sie mussten das nächstgelegene von insgesamt sieben Biwaks ansteuern, die entlang der Strecke errichtet wurden. Und Biwak bedeutet wirklich Biwak. Keine Mechaniker, keine Kommunikations-Tools. Theoretisch dürften die Piloten nicht mal ihre exakte Position auf der Etappe kennen. Praktisch sollte sich zumindest die Spitze allerdings doch ein grobes Bild darüber machen können, wer den ersten Teil dieser sechsten Etappe wie gut bewältigt hat.

 

In Biwak F, das dem morgigen Ziel (mit Dusche!) nach 516 Kilometern am nächsten liegt, haben 12 Fahrer Gelegenheit, sich über den heutigen Tag auszutauschen. Alle davon gehören zur (höchsten) GP-Kategorie, darunter sämtliche noch im Bewerb befindlichen Werksfahrer von Honda, KTM, Husqvarna, GASGAS und Hero. Für sie wird der morgige Tag kurz und knackig: 110 Kilometer noch, dann dürfen sie einen verlängerten Ruhetag genießen, bis es am Sonntag mit beinahe 900 (!) Kilometern wieder höchst intensiv zur Sache geht.

 

Tobias Ebster: zweite Welle

Im Biwak E haben die Fahrer genügend Platz, ihre Schlafsäcke auszurollen: Nur 7 Fahrer haben es bis hierher geschafft, darunter der Österreicher Tobi Ebster, Führender der Malle-Moto-Wertung, und Bradley Cox, Sohn der Wüsten-Legende Alfie. Mit Kove-Werkspilot Mason Klein aus den USA übernachtet auch ein waschechter Fahrer aus der GP-Kategorie in diesem kuscheligen Lager.

 

In Biwak D werden die Schlangen vor den Mobiltoiletten am längsten sein: 42 Rennfahrer drängeln sich hier. 28 hoffnungsvolle Fahrer haben es immerhin bis ins Biwak C geschafft, 25 nur bis ins Biwak B. Den längsten Tag hat morgen der Spanier Javi Vega auf seiner Yamaha vor sich: Mutterseelenallein nächtigt er heute nach nur 200 bewältigten Kilometern in Biwak A und weiß, dass er morgen eine doppelt so lange Strecke schaffen muss, um das Ziel in Shubaytah zu erreichen.

 

Genau das sind die Geschichten, die den Zauber der Dakar ausmachen. Sollte er es morgen schaffen, ist er einer jener Helden, die Jahr für Jahr auf der härtesten Wüstenrallye der Welt gemacht werden und die Legende aus der Wüste fortschreiben, Kapitel um Kapitel.

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