KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Aufbruchstimmung: Gerhard Berger und sein DTM-«Debüt»

Von Andreas Reiners
Gerhard Berger

Gerhard Berger

Bei den Testfahrten in Hockenheim stellte sich der neue DTM-Boss Gerhard Berger offiziell vor. Die Stimmung in der Tourenwagenserie ist gut wie lange nicht.

Gerhard Berger winkte kurz, dann nahm er zunächst vor dem Podium Platz. Als der neue DTM-Chef zu seiner ersten Pressekonferenz auf die Bühne ging, brandete im voll besetzten Presseraum sogar Applaus auf. Der Name Berger zieht ganz offensichtlich, die DTM steht aktuell im Fokus wie lange nicht. Eine neue Art Aufbruchstimmung ist zu spüren, man kann dabei durchaus auch von Euphorie sprechen. Mindestens aber von Optimismus.

Berger hatte im Rahmen der finalen Testfahrten in Hockenheim zahlreiche Gespräche geführt. Sondiert, diskutiert. Sich ein Bild verschafft. Was man so macht, wenn man seit kurzer Zeit das neue Amt bekleidet und sich in die Materie einarbeitet und erstmals in der neuen Funktion an der Rennstrecke ist.

Die DTM hat Berger sowieso schon immer beobachtet, in den vergangenen Jahren noch genauer durch seinen Neffen Lucas Auer, der in seine dritte Saison mit Mercedes geht. Seit seinem Amtsantritt ist er nun noch tiefer in die Materie eingestiegen. Eine kurzfristige Revolution ist aber nicht zu erwarten.

«Schnellschüsse sind in der Regel falsch. Gerade die DTM hat schon sehr viele gute Entscheidungen getroffen», sagte der 57-Jährige. «Wenn ich mir die Autos anschaue, das Format am Wochenende. Wenn ich das mit meiner alten Welt Formel 1 vergleiche, hat die Serie sehr viel richtig gemacht. Es gibt trotzdem Schrauben, an denen man drehen kann und muss. Das werden wir zu gegebener Zeit machen.»

Ein wichtiger Punkt sind mehr Hersteller und das Thema Internationalisierung, das in den vergangenen Jahren unter seinem Vorgänger Hans Werner Aufrecht etwas ins Stocken geriet. Berger will diese Internationalisierung vorantreiben, den Kern der Serie aber nicht verlassen.

«Ich habe mir immer gewünscht, einheitliche Reglements zu haben. Das ist mit Internationalisierung gemeint. Wir sind im Kern Deutschland zuhause mit Rennen in Europa. Ich glaube nicht, dass die DTM sich darauf fokussieren sollte, in Südamerika oder China ein Rennen zu fahren», sagte der Österreicher. Die Frage nach mehr Herstellern hat Berger bereits oft gestellt bekommen. Man müsse dafür die Plattform stärken. «Wir müssen so stark sein, dass es für jeden Hersteller interessant sein könnte, mit dabei zu sein. Daran müssen wir arbeiten», sagte Berger.

Mit den aktuellen Neuerungen für die anstehende Saison hatte Berger indes noch nichts zu tun. Die DTM bekommt neben einem neuen Rennformat mit einschneidenden Änderungen bei den Boxenstopps auch neu entwickelte Autos, die mehr Leistung, weniger Aerodynamik und neue Reifen haben. «Die Schritte, die unternommen worden sind, sind alle richtig. Wir werden spannende Rennen und ein enges Feld sehen. Die Ziele, die man sich vorgenommen hat, sind erreicht worden», sagte Berger. Komplett glücklich ist der frühere Formel-1-Fahrer allerdings nicht mit der Reduzierung des Feldes auf nur noch sechs Autos pro Hersteller. 18 Autos seien die Untergrenze. «Ganz klares Ziel ist es, das Feld wieder aufzubauen», sagte er.

Langfristig gesehen will Berger gemeinsam mit den Herstellern 2017 nutzen, um zu analysieren, wo die Stärken und Schwächen liegen und wo man etwas verändern kann. «Danach wollen wir die eine oder andere Weiche stellen, die aber erst 2018 oder 2019 in Kraft tritt. Wichtig dabei ist es, immer den Fan im Fokus zu behalten. Da müssen wir schauen, dass die DTM spektakulär ist, guter Sport und ein guter Kampf ist.

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