Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

«Absoluter Hardcore»: Der große Respekt vor Turn 1

Von Andreas Reiners
Die DTM nutzt die Steilkurve

Die DTM nutzt die Steilkurve

Die DTM will mit Turn 1 auf dem Lausitzring mal wieder ein Alleinstellungsmerkmal bieten. Die Kurve sorgt aber nicht nur für Applaus.

So kann man auch Kritik üben. Oder sie zumindest andeuten. In der Vorschau für das zweite Rennwochenende der DTM auf dem Lausitzring blickt das Abt-Team zurück auf das Jahr 2003.

In besagter Saison hat die DTM nämlich schon einmal Steilkurve des Triovals als Turn 1 genutzt. So wie es für das Wochenende auch vorgesehen ist. Die offizielle Abnahme durch den Weltverband FIA war am Dienstag erfolgt. Die DTM-Verantwortlichen jubeln über den Coup.

Bei Abt sind die Erinnerungen an Turn 1 allerdings weniger schön: An den Abt-Audi TT-R von Christian Abt und Laurent Aiello platzten damals im ersten Training kurz hintereinander die Vorderreifen, weil sie den hohen Belastungen des Bankings nicht gewachsen waren.

Die folgenden Mauereinschläge waren so heftig, dass die beiden Autos vor Ort nicht mehr repariert werden konnten und die damaligen Audi-Junioren Martin Tomczyk und Peter Terting ihre Autos abtreten mussten. Für den Rest des Wochenendes wurde wieder die «normale» Streckenvariante genutzt.

«Der Reifenpartner ist ein anderer, die Fahrzeuge sind andere. Die Rahmenbedingungen sind anders als damals», betont Frederic Elsner, Director Event & Operations der ITR, im ran-Podcast und stellt damit klar, dass man beides nicht miteinander vergleichen könne.

Das Problem der Teams: Trotz des Vorsaison-Tests auf dem Lausitzring wurde Turn 1 damals nicht genutzt, die Entscheidung, die Kurve mit einem Neigungswinkel von 5,7 Grad am Rennwochenende einzuführen, fiel später. Erfahrungen damit konnte also keiner sammeln. Dafür hat Reifenpartner Michelin Vorkehrungen getroffen und Vorgaben in Sachen Sturz und Luftdruck gemacht. Außerdem können die Teams zusätzlich zu den beiden normalen Trainings am Freitagmorgen für weitere 40 Minuten auf die Strecke.

«Für uns als Team ist es ein Ritt auf der Rasierklinge. In so kurzer Zeit eine passende Abstimmung für die Steilkurve zu finden, ist eine Herausforderung für alle. Aber gerade diese Herausforderungen lieben wir ja alle im Rennsport», sagte Rowe-Teamchef Hans-Peter Naundorf.

Was sagen die Fahrer?

«Ich freue mich auf Turn 1, bin schon einige Runden im Simulator gefahren. Es ist toll, dass wir teilweise im Trioval fahren, schließlich bin ich großer NASCAR-Fan. Vielleicht geht die Kurve gerade so voll, aber sicherlich noch nicht im ersten Freien Training. Man braucht auf jeden Fall eine gehörige Portion Mut dazu», sagte Abt-Pilot Kelvin van der Linde, der verrät, dass man am Scheitelpunkt mit einer Geschwindigkeit von 245 km/h rechne.

Sein Bruder Sheldon (Rowe) bestätigt: «Turn 1 wird sicherlich eine tolle Herausforderung, das ist nichts für schwache Nerven!»

«Am Lausitzring muss man sich genau positionieren, ein bisschen zirkeln. Das wird sicherlich sehr interessant», sagte Abt-Pilot Rockenfeller, der Steilkurven aus Daytona kennt. Turn 1 werde «anspruchsvoller als Daytona, weil man da eben nicht einfach mit Vollgas durchfährt. Das Auto wird möglicherweise etwas mehr rutschen, daher wird das eine große Herausforderung.»

Für Lucas Auer (Winward) wird es «absoluter Hardcore. Speziell, was den Reifenabbau betrifft. Der wird meines Erachtens enorm. Das wird man besonders beim Setup berücksichtigen müssen und versuchen, eine gute Kombination zu finden. Für mich jedenfalls eine ganz neue Geschichte. Daran werden wir vom ersten Training an hart arbeiten.»


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