Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

DTM: Mercedes meckert (nicht nur)

Von Andreas Reiners
Ärger in Spielberg um Robert Wickens

Ärger in Spielberg um Robert Wickens

Unsafe Release oder nicht, Disqualifikation und ein Offener Brief – das Rennen in Spielberg schlug hohe Wellen. Was bei dem ganzen Streit etwas untergeht: das Sportliche.

Der Ärger nach dem sechsten Saisonrennen der DTM in Spielberg war groß. Erst die «krasseste Fehlentscheidung in der Geschichte der DTM» (Zum Bericht) um Robert Wickens, dann der Offene Brief von Mercedes (Zum Bericht), der in der Tourenwagen-Serie für reichlich Wirbel gesorgt hat.

Denn die Meinungen zum Unsafe Release gehen auseinander. Im Lager der Stuttgarter ist die Sache klar: «Für mich ist es nicht nachzuvollziehen. Für jeden, der es neutral betrachtet, gibt es keinen Grund für eine Bestrafung», sagte Wickens‘ Teamkollege Christian Vietoris SPEEDWEEK.com. Die Konkurrenz hat sich im Nachgang des Rennens auch ein Bild gemacht.

Titelverteidiger Mike Rockenfeller sagte SPEEDWEEK.com: «In meinen Augen ist es wahrscheinlich die richtige Entscheidung, aber es ist sehr knapp und unglücklich für alle. Das Problem liegt aber ganz woanders. Nämlich dass das Reglement einen im Prinzip dazu zwingt, je nach Reifen genau in dieser Runde reinzukommen. Da muss nachgedacht werden», sagte der Audi-Pilot. Und genau deshalb gebe es eben die neue DTM-Fahrergewerkschaft.

Was bringt der Brief?

Bleibt aber immer noch die Frage, ob Mercedes sich und der DTM mit den Zeilen wirklich einen Gefallen getan hat. Auch da gehen die Meinungen auseinander. Die Diskussionen, vor allem über die Art und Weise, werden sicher nicht nur am kommenden Wochenende beim Rennen auf dem Nürburgring fortgeführt.

Und inzwischen, dank des Briefes, zum Großteil eben nicht mehr nur intern. Vor allem die beiden Konkurrenten Audi und BMW, auch im Hinblick auf die genehmigte Zusatz-Homologation für Mercedes, werden von dem ungewöhnlichen Alleingang nicht begeistert sein.

Auch wenn einige Punkte der Kritik grundsätzlich berechtigt sind, verwirrt vor allem die Tatsache, dass Mercedes als Teil der DTM-Kommission das Reglement mitbestimmt hat. Die vom DMSB geforderte Antwort wird es zumindest offiziell nicht geben, dafür werden die Diskussionen um Missstände in der DTM und deren Verbesserung erst einmal nicht mehr verstummen.

Und bei aller Meckerei geht leider vor allem eines unter: das Sportliche. Und da ist ausgerechnet Mercedes ein gutes Beispiel. Denn die Stuttgarter waren in Spielberg auch unter normalen Bedingungen konkurrenzfähiger als zuvor.

Die Gründe? Vielfältig. Zum einen ein guter Griff bei der Fahrwerkseinstellung, zum anderen die Streckencharakteristik. Gut ist alles, was Spitzkehren hat sowie Traktion und Bremsen braucht. «Eigentlich wissen wir noch gar nicht, welches Potenzial unser Auto hat. Vielleicht haben wir in die falsche Richtung gearbeitet, vielleicht auch nicht. Wir denken, dass aus dem Auto ein bisschen mehr herauszuholen ist als das, was bisher gezeigt werden konnte», sagte Mercedes‘ DTM-Manager Wolfgang Schattling.

Teamspirit und Engagement

Manchmal brauche man zwei, drei Rennen um zu sehen, was man mit neuen Teilen machen könne, so Schattling. «Viel können wir aber eh nicht machen, das sind nur minimale Dinge. Bis zur Nach-Homologation in Zandvoort werden es immer nur Kleinigkeiten sein», so Schattling. «Unsere Truppe macht das Beste aus dem nicht besten Auto. Es hat sich gezeigt, was man mit Teamspirit und viel Engagement erreichen kann.»

Dieses Team wurde in den vergangenen Wochen mit Formel-1-Erfahrung weiter verstärkt. Neben Bob Bell, der bei Mercedes eine Berater-Funktion einnimmt und die Mannschaft in Affalterbach mit Tipps und Input versorgt, wurde Michael Wilson als «Head of Race Operations» seit dem 1. August ins DTM-Boot geholt. Wilson ist für die technischen Bereiche zuständig und ist einer der Schlüsselpersonen. Daneben hat Mercedes noch weitere personelle Verstärkungen ins Auge gefasst, ohne aber schon konkret werden zu können.

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