Formel 1: Adrian Newey über sein Unglück

Franz Zorn in großer Sorge um den Eisspeedway-Sport

Von Manuel Wüst
Der inzwischen 51-jährige Franz Zorn hat im Eisspeedway viel erreicht und «die guten Zeiten mitgemacht», wie er betont. Für die Zukunft sieht der Österreicher dunkle Wolken am Horizont.

Es gibt im Eisspeedway schon immer zwei Welten, doch die Schere zwischen dem Sport in Russland und dem in Westeuropa geht schon seit Jahren immer weiter auseinander. Während man in Russland eine lange Saison und viele Rennen hat, vor allem auch im Nachwuchsbereich, wird es in Westeuropa immer dünner – und das nicht nur wegen behördlicher Corona-Verbote.

Das Dahinsiechen des Sports hat viele Gründe, vor allem einen Mangel an Veranstaltern. Und daraus resultierend einen Mangel an Fahrern, die keine Startmöglichkeiten finden, um sich weiterzuentwickeln.

«Steingaden ist nicht mehr, St. Johann ist nicht mehr. Wie geht es weiter?», fragte Franz Zorn im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Und was ist, wenn in St. Johann wieder Eis ist? Selbst wenn man dann ein Rennen fahren will, muss man sich inzwischen fragen, mit welchen Fahrern? Es ist jetzt schon so weit, dass man schauen muss, um 16 Fahrer zusammenzubekommen. Die jungen Schweden kommen nicht mehr bei über 2 € für den Liter Diesel. Eine Fahrt nach Österreich, und du hast für die Reise einen Tausender los. Dann ist beim Rennen noch nichts kaputtgegangen. Es gibt keine Schweizer mehr und nur noch eine Handvoll Tschechen. Bei uns gibt es Harald Simon und mich, und bei den Deutschen auch nur noch ein paar.»

Blickt man in der jüngeren Vergangenheit auf die Situation im Eisspeedway, so fällt auf, dass Veranstaltungen auf Natureis aus diversen Gründen nicht mehr stattfinden. In Steingaden, St. Johann, Weißenbach und auch in Tschechien gab es Rennen. Auf Kunsteis gab es unter anderen die Veranstaltungen in Dresden, Innsbruck, Frankfurt und Erfurt, die allesamt wieder verschwanden.

«Es gibt auch noch andere und viele Stadien. Bei uns war das Wetter für das Event in Zell gut, wir hatten genug Eis. Aber es wird klimatisch nicht besser und wir werden ums Kunsteis nicht herumkommen, aber das ist ja da», erklärte Zorn.

Offene Rennen für den Nachwuchs waren auch vor Corona Mangelware. Abgesehen von den Rennen vor dem GP in den Niederlanden und der Deutschen Meisterschaft waren und sind Startmöglichkeiten quasi nicht vorhanden.

Eine Entwicklung, die Zorn Sorgen macht: «Wir hatten eigentlich eine gute Zeit, da ging es richtig super. Aber im Moment geht alles den Bach runter, wenn es so weiterläuft. Wir haben schon diskutiert, was man in einer Eishalle machen kann, es gibt nichts Cooleres und Härteres als Eisspeedway. Wenn Eislaufen ist, sind 100 oder 200 Zuschauer da, aber wenn Eisspeedway ist, ist das Stadion voll.»

Es bedarf also kluger Konzepte, möglicherweise könnte ein Blick zum Speedway-GP 2022 Ideen liefern. Vor ausgewählten Grand Prix finden die Rennen der U21-WM statt, neuerlich GP2 genannt. So könnte man im Zuge von WM-Veranstaltungen Startmöglichkeiten schaffen, zum Beispiel in Form von vorherigen Trainingstagen. Derzeit sind solche Planungen jedoch nicht in Sicht, das stimmt Zorn sehr nachdenklich – auch im Hinblick auf Sponsoren und mediale Präsenz.

«Das ganze System für die Jugend und die Weiterentwicklung ist sehr schlecht», betonte der 51-Jährige. «Wenn du für die WM Sponsoren haben willst, fragen die natürlich was du bieten kannst und wo sie im Bild sind. Und dann musst du sagen: im FIM-TV. Wir haben nicht mal mediale Rechte, das ist ganz schlecht. Wir haben bei uns Red Bull TV und ServusTV, die haben 40 Kilometer nach Inzell und würden dort auch was machen. Aber das geht nicht, weil wir schon jahrelang über die Rechte diskutieren.»

«Hauptsache es ist geregelt, wie die Nummernschilder am Motorrad auszusehen haben», kritisierte Zorn den Motorrad-Weltverband FIM. «Dieses Jahr müssen wir die selber machen, was an sich kein Problem ist. Die lassen wir drucken und das kostet auch kein großes Geld. Aber wenn es nicht so ist, wie es sein soll, kostet es 300 € Strafe. Wenn das System passen würde, die Kosten im Rahmen bleiben und das Preisgeld einigermaßen stimmt, dann ist das okay. Aber selbst das haben sie uns gekürzt.»


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