Sébastien Bourdais: In Le Mans mag ich die Schikanen

Diesen Cadillac V-Series.R pilotiert Sébastien Bourdais
In der FIA WEC gehen alle Augen nun auf die 24 Stunden von Le Mans. Das alljährlich Saisonhighlight findet 2025 am Wochenende des 14./15. Juni statt. In der 21 Wagen starken Hypercar-Klasse fahren diesmal vier Cadillac V-Series.R mit. Eines der amerikanischen Fahrzeuge pilotieren die beiden früheren F1-Piloten Sébastien Bourdais und Jenson Button zusammen mit dem zweifachen Le Mans-Sieger Earl Bamber.
Insbesondere für Bourdais ist Le Mans stets ganz besonders, da er aus der westfranzösischen Stadt stammt. «Le Mans ist für alle Fahrer im Feld speziell, weil es das ultimative Saisonhighlight ist. Für mich aber im Besonderen, da ich dort geboren wurde und das Rennen viele Male schon bestritten habe», erklärt er im Gespräch mit SPEEWEEK.com. «Meine Eltern leben immer noch in Le Mans und haben dort ein Haus. Das bedeutet, dass ich in der Rennwoche zuhause schlafen kann. Le Mans ist somit mein absolutes Heimrennen. Es ist natürlich richtig cool, Le Mans zu bestreiten, wenn die Familie auch da ist.»
In der Hypercar-Klasse wird es auch 2025 wieder richtig eng zugehen. Acht Hersteller sind dieses Jahr am Start und die meisten davon fahren mit um den Sieg. «Dreimal war ich bislang schon nah dran am Sieg. Doch Le Mans möchte jeder gewinnen», ist sich Bourdais bewusst. «Mal sehen, wie es diesmal läuft. Das Auto ist sicherlich sehr leistungsfähig. Doch die Konkurrenz ist stark. Es gilt, zunächst unsere eigenen Dinge zu optimieren.»
Zusätzlich zu den beiden Werkswagen von Jota, die in Vollzeit in der FIA WEC unterwegs sind, treten in Le Mans noch zwei weitere Cadillac auf - jeweils einer von Cadillac Whelen (Action Express Racing) und von Cadillac WTR (Wayne Taylor Racing). Beide sind sonst in Vollzeit in der amerikanischen IMSA-Serie unterwegs.
Bourdais, der in einem der Jota-Autos sitzt, bewertet dieses Großaufgebot als Vorteil: «Ich weiß noch nicht im Detail, wie die Zusammenarbeit mit Wayne Taylor und Action Express genau ablaufen wird. Aber natürlich - wenn man mehr Teams hat, gibt es zusätzliche Ideen und Lösungsansätze. Somit können unterschiedliche Dinge ausprobiert werden. Das funktioniert in Le Mans immer recht gut, da es im Vergleich zu den übrigen WEC-Rennen viel mehr Trainingszeit gibt.»
Der 13,626 Kilometer lange Circuit de la Sarthe hat einen außergewöhnlichen Charakter, denn rund zwei Drittel bestehen aus (extra für das Rennen abgesperrten) Landstraßen. Für viele Piloten hat der Kurs Legendenstauts. Insbesondere der Streckenabschnitt der Porsche-Kurven besitzt bei den Piloten große Beleibtheit. «Die Porsche-Kurven machen natürlich Spaß. Ich persönlich lasse dort aber immer einen kleinen Abstand. Denn wenn dort etwas passiert, dann ist dein Rennen in der Regel vorbei», stellt Bourdais klar.
Der Franzose nennt zwei andere Lieblingsstellen auf dem Circuit de la Sarthe: «Ich mag vor allem die Schikanen auf der Hunaudières-Geraden. Denn dort wird richtig hart heruntergebremst. Da kommt es vor allem auf das perfekte Timing an. Wenn man eine gute Balance im Auto hat, macht das richtig Spaß. Zudem ist auch Indianapolis ein Highlight für mich - mit zuerst der Rechts- und dann der Linkskurve. Das ist ein sehr technischer Part.»