GP Frankreich: Ab 2018 in Le Castellet (Paul Ricard)

Von Agnes Carlier
Anlässlich einer Medienkonferenz beim Automobilklub von Frankreich in Paris ist bestätigt worden: Nach zehn Jahren Pause wird der älteste aller Grands Prix 2018 zurückkehren – nach Le Castellet (Paul Ricard).

Nicht nur Traditionalisten steckt das seit Jahren quer im Hals: Die grossen GP-Klassiker scheinen eine aussterbende Spezies zu sein. Seit 2008 gibt es keinen Grossen Preis von Frankreich mehr. Die WM 2015 fand ohne Grossen Preis von Deutschland statt, die deutschen Fans müssen auch 2017 verzichten. Dazu das monatelange Hickhack um den Italien-GP, erst vor wenigen Tagen ist der neue Vertrag bis Ende 2019 unter Dach und Fach gekommen. Nicht zu vergessen die ständigen Sticheleien von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone gegen Silverstone. Und immer wieder Finanznöte in Spa-Francorchamps.

Da ist es Balsam auf die Seele, was heute beim Automobilklub von Frankreich an der Place de la Concorde in Paris bestätigt worden ist: Ab 2018 wird es – nach zehn Jahren Durststrecke – wieder einen «Grand Prix de France» geben, der WM-Lauf kehrt nach Südfankreich zurück, auf die vom Apéritiv-Hersteller Paul Ricard bei Le Castellet gebaute Rennstrecke, wo zwischen 1971 und 1990 vierzehn Frankreich-GP ausgetragen wurden.

Der frühere Motorrad-Rennfahrer Christian Estrosi, heute Präsident des Regionalrats der Provence Côte d’Azur: «Es erfüllt mich mit grosser Freude, dass ich heute verkünden darf – im Sommer 2018 wird der Grosse Preis von Frankreich zurückkehren, und zwar nach Paul Ricard.»

Estrosi hat bestätigt, was SPEEDWEEK.com am 2. Dezember vermeldet hatte: Der Vertrag läuft über einen Zeitraum von fünf Jahren.

Christian Estrosi: «Wir sind sehr stolz, dass wir das nach vielen Jahren endlich geschafft haben, da steckt sehr viel Arbeit dahinter. Wir wissen, wie beliebt Rennsport in Frankreich ist. Und dieses Land hat als Botschafter von Innovation, Forschung und Entwicklung im Motorsport immer wieder geglänzt. Umso schmerzhafter war es, das Rennen zu verlieren. Ich möchte mich besonders bei Premierminister François Fillon bedanken und bei Nicolas Deschaux, dem Präsidenten des französischen Motorsportverbands FFSA.»

Estrosi erinnert an den 2015 verstorbenen Jules Bianchi: «Ich möchte die Rückkehr des Rennens dem Südfranzosen Jules Bianchi widmen. Meine Gedanken sind bei seiner Familie.»

Stéphane Claire, Geschäftsleiter des Circuit Paul Ricard, sagt: «An der Rennanlage hatten wir nie Zweifel, weil sie modernsten Anforderungen entspricht. Und was das immer wieder genannte Argument der angeblich so schwierigen Verkehrslage angeht – wir hatten am Bol d’Or 2015 70.000 Zuschauer, das Verkehrskonzept hat funktioniert. Und wir werden es bis 2018 verfeinern.»

Beim Anlass in Paris auch zugegen: McLaren-Teamchef Eric Boullier, Jérôme Stoll, Vorstands-Chef von Renault Sport, begleitet vom Geschäftsleiter Cyril Abiteboul, dazu der früheren GP-Star Jacques Laffite, der frühere Ferrari-Werkspilot Patrick Tambay, GP2-Meister Pierre Gasly und Le-Mans-Sieger Yannick Dalmas.

Der erste Grand Prix fand im Jahr 1906 statt (in Le Mans), der bislang letzte 2008 in Magny-Cours. Im Rahmen der Formel-1-WM gab es zahlreiche Austragungsorte: Reims (1950 bis 1966, elf Mal), Rouen (1952 bis 1968, fünf Mal), Clermont-Ferrand (1965 bis 1972, vier Mal), Le Mans (1967), Le Castellet (1971 bis 1990, vierzehn Mal), Dijon (1974 bis 1984, fünf Mal) sowie Magny-Cours (1991 bis 2008, achtzehn Mal).

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone hat angekündigt, dass Paul Ricard einen Sommertermin erhalten wird, «um das normale Datum des Deutschland-GP herum». Das wäre dann Ende Juli.

Es handelt sich nach der Rückkehr des Österreich-GP 2014 um den zweiten Grand-Prix-Klassiker, der reaktiviert wird. Die

Traditionalisten dürfen also noch Hoffnung haben.

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