Stefan Johansson zu Nico Rosberg: Comeback möglich

Von Mathias Brunner
Ex-Ferrari- und McLaren-Fahrer Stefan Johansson (60) zum Rücktritt von Nico Rosberg: «Nach ein oder zwei Jahren wird es Nico jucken. Ich würde mich wundern, wenn er keine Autorennen mehr fährt.»

Der Schwede Stefan Johansson, Formel-1-WM-Fünfter 1986, reagierte auf den Rücktritt von Nico Rosberg wie Millionen von Rennsportfans auf der Welt: schockiert.

Der frühere Ferrari- und McLaren-Fahrer sagt in seinem Rennblog zum Schritt von Formel-1-Weltmeister Rosberg: «Eine schockierende Nachricht und eine Riesenüberraschung für alle. Für mich ist das auch ein Zeichen dafür, wie intensiv die Situation bei Mercedes gewesen sein muss. Ich kann Nico verstehen. Sich das alles weiterhin anzutun, sollte sich ein Pilot gründlich überlegen.»

«Gleichzeitig hätte ich erwartet, dass es mit dem WM-Titel in der Tasche einfacher wird für Nico Rosberg. Der Rücktritt zeigt mir, wie hart er für seinen Erfolg arbeiten musste und wie ihn der Weg zum Titel wohl ausgezehrt hat.»

«Vor diesem Hintergrund aber habe ich für Nico Rosberg auch tiefe Bewunderung: Du brauchst schon viel Charakterstärke, um zu diesem Zeitpunkt der Karriere einen solchen Schritt zu machen. Viele werden sagen – der Rücktritt kommt zu früh. Aber wir dürfen nicht vergessen: All die heutigen Piloten haben als Kinder mit dem Rennsport begonnen. Und schon damals war der Wettbewerb sehr heftig.»

«Ich könnte mir vorstellen: Nach einem Jahr oder so wird es Nico wieder jucken. Wir haben das bei einigen Piloten erlebt, die verhältnismässig früh abgetreten sind. Das Leben als Formel-1-Pilot ist von unfassbarer Intensität, und wenn das auf einmal weg ist, dann entsteht ein Riesenloch. Ich wäre wirklich überrascht, wenn wir ihn nach einem oder zwei Jahren nicht wieder im Rennsport sehen würden.»

Der 79fache GP-Teilnehmer Stefan Johansson ist der Meinung, dass Nico Rosberg generell unterschätzt worden ist: «Es ist ja nicht so, dass er nie geprüft worden wäre. Schaut euch an, was er mit Michael Schumacher gemacht hat, als sie drei Jahre lang Stallgefährten bei Mercedes-Benz waren. Er liess Schumacher ziemlich mittelmässig aussehen, nicht wahr? Ganz gewiss ist Nico der härteste Stallgefährte von Schumi gewesen, besser als Eddie Irvine und Rubens Barrichello es je waren. Ich glaube, viele Menschen haben nicht richtig eingeschätzt, wie gut Rosberg wirklich ist. Lewis Hamilton ist nach Siegen schon jetzt der zweiterfolgreichste Grand-Prix-Fahrer aller Zeiten, und es ist gewiss eine Herkulesaufgabe, jedes GP-Wochenende auf gleichem Niveau mit so einem Piloten zu fahren.»

«Mit dem Rücktritt hat er auch das letzte Wort gegen Lewis: Denn Hamilton kann nicht reagieren. Nico ist 2016 an seiner Aufgabe gewachsen und hatte nach der Sommerpause einen tollen Lauf, das war der Grundstein zum Titel. Nach Japan und dem Ausfall von Lewis in Malaysia musste Rosberg den Vorsprung nur noch verwalten.»

«Es hat eine Weile gedauert, bis Nico auf Hamilton reagiert hat. Der hatte schon in Bahrain 2014 klar gemacht, was er für den Titelgewinn zu tun bereit ist – Stallgefährte hin oder her. Dieses Verhalten hat Nico überrascht. Und wir konnten 2014 und 2015 sehen, dass er sich beim Angreifen oder Verteidigen gegen Hamilton nicht besonders wohlgefühlt hat. Daher auch einige etwas plumpe Manöver, aus welchen Hamilton in der Regel besser herausgekommen ist. 2016 ging Rosberg anders an die Arbeit, und das hat sich ausgezahlt.»

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