Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Marc Surer: Honda 2017 mit falschen Test-Abläufen?

Von Mathias Brunner
​Yusuke Hasegawa, Formel-1-Projektleiter von Honda, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, der 2017er Motor sei ein Fehlschlag. Aber Sky-GP-Experte Marc Surer glaubt, dass sich Honda auf dem Holzweg befindet.

Offiziell bestätigt Honda nur, dass Verbesserungen am jämmerlichen 2017er Formel-1-Motor aufgegleist seien. Angeblich steht den McLaren-Fahrern Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne ab Spanien mehr Leistung zur Verfügung. Der Ist-Zustand hier in Sotschi jedoch sieht so aus – Stoffel Vandoorne wird aufgrund einer 15-Ränge-zurück-Strafe aller Voraussicht nach als Letzter ins Rennen gehen müssen. Und Fernando Alonso kann sich noch so die Seele aus dem Leib fahren, die Unzulänglichkeiten der Honda-Luftpumpe kann er kaum kaschieren.

Sky-GP-Experte Marc Surer sagt: «Grundsätzlich fällt es mir schwer zu verstehen, wieso eine Firma wie Honda den Formel-1-Motor nicht auf die Reihe bekommt. An den Ressourcen kann es nicht liegen, weder personell, noch finanziell. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Japaner vergessen haben, wie ein guter Rennmotor zu bauen ist. Im Motorradsport schaffen sie es schliesslich auch.»

«Aber vielleicht ist ihre Vorgehensweise falsch. Mir wurde bestätigt, das Einzylindermodell sei so gut wie jenes von Mercedes. Leider fahren wir in der Formel 1 nicht mit Einzylinder-Motoren. Wenn ich dann höre, dass der V6-Motor zu viele Vibrationen erzeuge, dann frage ich mich – wieso wurde das nicht auf den Prüfständen herausgefunden?»

«Mehr noch: Wieso wurde der Motor nicht in einem mobilen Testträger in Japan ausprobiert? Von mir aus in einem Sportwagen. Honda hat eigene Teststrecken, und es gibt kein Reglement, das ein solches Vorgehen verbieten würde.»

Im Raum steht auch die Frage: Hat sich Honda mit der Entscheidung, für 2017 einen komplett neuen Motor zu bauen, verrannt? Wo dieses Triebwerk doch schlechter ist als der 2016er Motor. Hätte Honda nicht besser jenes Aggregat weiterentwickeln sollen statt auf eine Neukonstruktion zu setzen?

Honda-F1-Rennchef Yusuke Hasegawa wehrt sich: «Ich glaube nicht, dass die Entscheidung ein Fehler war, eine ganz neue Antriebseinheit zu bauen. Wir wussten, dass wir alles verbessern mussten, nicht nur das Layout des Motors, sondern auch die Brennräume. Also fingen wir von vorne an. In einigen Bereichen haben wir unsere Ziele erreicht – wir haben das Gewicht verringert und den Schwerpunkt gesenkt. Aber in Sachen Leistung haben wir das Ziel verpasst.»

«Weil der Motor mehr Entwicklungspotenzial aufweist, erwarten wir für den späteren Verlauf der Saison grosse Fortschritte. Die Entwicklung einzuschränken, war für uns von grossem Nachteil. Wir sind noch immer am Aufholen.»

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