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Sebastian Vettel: Neuer Ferrari-Vertrag zählt nicht

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel in Montreal bei einer Veranstaltung von Shell

Sebastian Vettel in Montreal bei einer Veranstaltung von Shell

​WM-Leader Sebastian Vettel verblüfft: Eine Vertragsverlängerung bei Ferrari «zählt momentan nicht». Wie das der Deutsche begründet und was er zum angeblichen Pirelli-Vorteil von Ferrari sagt.

25 Punkte Vorsprung auf Lewis Hamilton, das beste Auto im Feld unterm Hintern – natürlich wird Ferrari-Star Sebastian Vettel von vielen Fans und Fachleuten nun als glasklarer Favorit auf den WM-Titel 2017 gehandelt. Der vierfache Champion selber hält den Ball weiterhin flach: «Ich sehe mich nicht so. Klar haben wir allen Grund, uns gut zu fühlen. Der erste Saisonteil ist sehr gut verlaufen. Aber die Saison ist noch sehr lang, da kann noch so viel passieren. Ich bleibe bei meinem Vorgehen und konzentriere mich auf ein Rennen ums andere. Der Rest ergibt sich von selber.»

«Die Erfolge beflügeln das ganze Ferrari-Team. Jeder im Werk ist natürlich glücklich darüber, wie es gegenwärtig läuft. Denn sie mussten über längere Zeit erleben, wie es eher durchwachsen lief, mal ein wenig besser, mal weniger gut. Also freuen sich jetzt alle, dass wir einen guten Lauf haben. Und das spürst du nicht nur in Maranello, sondern in ganz Italien. Das ist schön zu erleben.»

Seit Monaco diskutieren die Fans weltweit leidenschaftlich: War Monaco denn nun Stallorder oder nicht? Fakt ist – die Art und Weise, wie Ferrari die Boxenstopps von Vettel und Kimi Räikkönen ansetzte, haben dem WM-Leader gewiss nicht geschadet.

Seb meint: «Es wurde nach dem Rennen unnötig viel darüber diskutiert. Wenn ich als Erster zur Box hätte fahren dürfen, hätte ich mich gefreut – denn normalerweise ist das der bessere Weg, um ein Rennen zu gewinnen. Aber so wie sich der Grand Prix entwickelt hat, war es ein Vorteil, länger auf der Bahn zu bleiben und mich gegen Daniel Ricciardo abzusichern. Er und ich hatten dann einfach den Vorteil einer freien Bahn. Ich war dann schnell genug, um den Spiess wenden zu können. Aber normal war das nicht.»

«Was dann passiert ist, war naheliegend. Ich habe mich natürlich über den Sieg gefreut. Kimi Räikkönen hat sich geärgert, weil ihm ein GP-Triumph durch die Lappen gegangen ist.»

Zum kommenden Kanada-GP-Wochenende meint der Heppenheimer: «Was passieren wird, ist schwer zu sagen. Wenn wir auf Augenhöhe mit Mercedes sind, dann ist das schon mal sehr gut. Bislang war es an allen Wochenenden recht eng. Ich mag die Strecke hier. In Montreal musst du immer auf ein paar Überraschungen gefasst sein, auch was das Wetter angeht. Und die Mauern stehen auch recht nahe. (Vettel beginnt zu lachen.) Aber den Teil habe ich ja eigentlich schon hinter mir! (Eine Anspielung auf die «Wall of Champions» eingangs Start und Ziel, mit der auch die besten Fahrer schon näher Bekanntschaft gemacht haben als ihnen lieb war. M.B.)

Für viele ist der Schlüssel zum Speed von Ferrari 2017 das Pirelli-Reifentestprogramm von 2016 – und da hat sich keiner so in die Arbeit reingehängt wie Vettel im Ferrari. Rennlegende Niki Lauda, Aufsichtsrats-Chef des Mercedes-Rennstalls, meinte sogar, Mercedes habe diese Testarbeit vielleicht zu wenig ernst genommen. Seb meint: «Ich wurde einfach gefragt, ob ich fahren wolle und habe sofort zugesagt. Ich wollte einen ersten Vorgeschmack darauf bekommen, wie sich die Autos vielleicht anfühlen werden. Ich wusste, die Autos werden schneller, und ich fahre nun mal gerne, also war es für mich völlig klar, dass ich da einsteige.»

«Beim Test selber hatten wir das Programm von Pirelli vorgeschrieben. Ich weiss jetzt, ob das wirklich ein Vorteil ist, denn das Übergangsmodell war doch ein ganz anderes Fahrzeug. Wir hatten beispielsweise Probleme, die Pirelli auf Temperatur zu bringen. Das ist heute kein Thema mehr, jedenfalls bei uns.»

Klar wollen nicht nur die Tifosi wissen: Bleibt Vettel bei Ferrari? Sein Vertrag läuft Ende 2017 aus.

«Die Vertragsverlängerung ist kein Thema», sagt der 45fache GP-Sieger. «Vielleicht klingt das ein wenig seltsam, aber das zählt im Moment einfach nicht. Wir konzentrieren uns ganz auf diese Saison, auf jede einzelne Station. Bislang hatten wir gar nicht die Zeit, um uns in Ruhe darüber zu unterhalten. Wir versuchen alle, den gegenwärtigen Schwung aufrecht zu erhalten, das steht derzeit im Mittelpunkt.»

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