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James Allison über Ferrari: «Sehr viel Druck»

Von Vanessa Georgoulas
 Mercedes-Technikchef James Allison

Mercedes-Technikchef James Allison

Mercedes-Technikchef James Allison stand gleich zwei Mal in Diensten von Ferrari. Der 52-jährige Ingenieur hat gute und schlechte Zeiten mit der Scuderia erlebt – und kann sich noch gut daran erinnern.

Das Ferrari-Team durchläuft derzeit eine Leistungskrise, die selbst die Gegner der Roten mitleidig nach Maranello blicken lässt. Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff erklärte etwa in Spielberg: «Ich würde gerne jeden bei Ferrari aufheitern, denn es ist ein fantastisches Unternehmen mit grossartigen Leuten.» Und der Wiener fügte an: «Wir wollen natürlich, dass sie konkurrenzfähig sind und gegen uns kämpfen können, dass wir nach denselben Regeln gegeneinander fahren.»

Mercedes-Technikchef James Allison kennt den Ferrari-Alltag aus eigener Erfahrung. Der Ingenieur arbeitete in seiner erfolgreichen Formel-1-Karriere bereits zwei Mal für den ältesten GP-Rennstall der Welt, das erste Mal von 2000 bis 2005 und dann wieder zwischen 2013 und 2016. An die Höhen und Tiefen mit dem Ferrari-Team kann er sich noch gut erinnern, wie er an der Teamchef-Pressekonferenz am Hungaroring erzählte.

«Ich wäre nicht zurückgekehrt, wenn es eine schlechte Erfahrung gewesen wäre, dort zu arbeiten», schickte der 52-Jährige voraus. «Ich habe zwei sehr wichtige Phasen meiner Karriere mit Ferrari durchlebt und ich empfinde eine tiefe Zuneigung für die Marke und die Menschen dort. Und ich hoffe, sie haben nichts dagegen, wenn ich sage, dass ich viele Freunde in diesem Team habe.»

«Bei Ferrari zu arbeiten ist also in vielerlei Hinsicht eine ungetrübte Freude», fügte Allison an. «Das Land steht mit viel Leidenschaft hinter dem Team, die Marke ist so stark, die Geschichte und das Erbe von Ferrari sind so wichtig, dass man das Gefühl hat, Teil von etwas zu sein, das selbst wichtig ist und das eine echte Stärke für diese Gruppe darstellt.»

Der frühere Ferrari-Technikchef relativierte aber auch gleich: «Das ist aber wahrscheinlich auch die grösste Bürde, die sie tragen müssen, denn neben der Zuneigung und Freude, die die Nation an den Erfolgen von Ferrari hat, gibt es sehr viel Druck, wenn die Dinge schlecht laufen. Und dieser Druck wird von aussen durch die Presse viel intensiver ausgeübt als bei jedem anderen Formel-1-Team.»

«Er wird intern von jedem übernommen, der sich verpflichtet fühlt, den grossartigen Leistungen, die das Team in der Vergangenheit gezeigt hat, gerecht zu werden. Und ich denke, der Druck wird am stärksten intern durch einen streng hierarchischen Führungsstil vermittelt, der bei Ferrari wahrscheinlich übertriebener ist als bei anderen Teams und der dazu neigt, das Team dazu zu bringen, kurzfristige Entscheidungen zu treffen und es in die Irre zu führen, anstatt grundlegende Stärken aufzubauen, die es von Jahr zu Jahr weiterbringen», übte Allison auch Kritik an der Arbeitsweise seines früheren Brötchengebers. «Es ist also eine echte Mischung aus diesen berauschenden Hochs und Tiefpunkten, die an ihrer Wurzel den gleichen Ursprung haben, nämlich den grossen Wunsch innerhalb und ausserhalb des Teams, dass die Marke Ferrari an der Spitze des Feldes kämpft.»

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