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Norbert Haug: Ferrari hat Mercedes provoziert

Von Andreas Reiners
Mercedes dominiert die Formel 1 mal wieder beziehungsweise immer noch. Ein Grund dafür laut Norbert Haug: Mercedes ist von Ferrari provoziert worden.

Keine Frage: Ist man an der Spitze angelangt, und das konstant über Jahre, braucht man neue Herausforderungen, neue Anreize, um noch besser zu werden. Denn auf dem ganz hohen Niveau ist die Luft für weitere Verbesserungen dünn.

Es besteht die Gefahr, dass man sich zurücklehnt, ein bisschen zu satt ist, und der Ehrgeiz weniger wird. Bei Mercedes sind diese «Ermüdungserscheinungen» nicht zu spüren, die Silberpfeile agieren auch 2020 auf gewohntem Niveau, haben sich in den ersten drei Saisonrennen keine Blöße gegeben.

Der Nachteil: Sportliche Langeweile – zumindest ganz vorne – hat sich bereits jetzt eingeschlichen. Wegen Mercedes? Der frühere Motorsportchef Norbert Haug sieht das anders: «Wenn man sagt, Mercedes macht die WM langweilig, dann muss ich das richtigstellen. Die, die nicht hinterherkommen, machen die WM langweilig und nicht die, die vorne rausfahren. Denn das ist Sinn und Zweck der Sache», sagte er bei Sky.

Dass Mercedes weiter auf diesem Niveau agiert, hat auch mit Ferrari und der Motor-Trickserei zu tun, betont er.

Vorteil verschafft

«Man muss leider sagen, dass Ferrari sich einen Vorteil verschafft hat in den letzten Jahren, ganz stark im letzten Jahr - offenbar etwas am Auto gemacht, am Motor gemacht, um mehr Leistung zu bekommen, was nicht innerhalb des Reglements war», sagte Haug.

«So wie Mercedes jetzt neun Zehntel, fast eine Sekunde pro Runde schneller geworden ist, ist Ferrari um diesen Wert langsamer geworden. Das ergibt dann ein Loch von 1,7 bis 1,8 Sekunden. Das ist eine andere Liga», sagte er.

«Man hat Mercedes sehr provoziert. Es wurde berichtet über den stärksten Motor, den habe Ferrari», so Haug. Bei der Konkurrenz kam das im Nachhinein natürlich alles andere als gut an, der heutige Motorsportchef Toto Wolff will das Thema endlich auf sich beruhen lassen, hat seinen Unmut aber mehr als einmal kundgetan.

Die Antwort gibt es nun auf der Strecke. Haug: «Wenn man den Jungs ein rotes Tuch vorhält, dann greifen die richtig an. Ich glaube, dass das noch mehr Ansporn war für Mercedes, noch besser zu werden, noch fehlerloser zu werden.»

Ernüchternde Prognose

Seine Prognose ist aus Sicht von Ferrari ernüchternd. «Rot wird es sehr schwer haben. Es wird immer Ausnahmerennen geben. Aber so deutlich wie jetzt war die Überlegenheit aus meiner Erinnerung noch nie», so Haug weiter.

«Wir haben Ende 2009 dieses Silberpfeil-Werksteam gekauft und mit Michael Schumacher und Nico Rosberg angefangen. 2012 das erste Rennen gewonnen und heute fährt man dort von Sieg zu Sieg, wohlverdienter Weise», sagte Haug. «Was da in den letzten sechs Jahren an Perfektion erreicht worden ist, dass sucht einfach seines Gleichen in der Geschichte des Rennsports.»


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