Politische F1: Wäre ein Manager besser für Vettel?

Von Andreas Reiners
Sebastian Vettel und Helmut Marko

Sebastian Vettel und Helmut Marko

Sebastian Vettel verzichtet in seiner Karriere auf einen Manager. Wäre es vor allem zuletzt bei Ferrari besser gewesen, auf die Hilfe von außen zu setzen?

Sebastian Vettel gehört zu denjenigen Fahrern, die ihre Angelegenheiten in der Formel 1 selbst in die Hand nehmen. Klar: Der Ferrari-Star hat Anwälte, die ihn bei Vertragsfragen unterstützen, einen Manager hat Vettel aber nicht.

Damit ist er kein Einzelfall in der Motorsport-Königsklasse. Ex-Formel-1-Fahrer Alexander Wurz sagte bei redbull.com allerdings zuletzt, dass man dafür etwas auf dem Kasten haben muss.

«Er hat seine Verträge bis zum Komma immer selbst gemacht und ausverhandelt. Um das zu schaffen, muss man als Fahrer mitdenken und auf Zack sein», sagte Wurz.

Gleichzeitig müsse man immer wissen, wie die Situation in der Formel 1 aussieht. «Denn wenn du zur falschen Zeit am Markt stehst, dann hast du keine Chance, zu einem guten Deal zu kommen. Wenn man eine Option nur um einen Monat falsch gesetzt hat, dann kann das die Karriere kosten.»

Der frühere Teamchef Colin Kolles glaubt, dass Vettel es in den vergangenen Jahren bei Ferrari geholfen hätte, wenn er einen Manager an seiner Seite gehabt hätte.

«Man muss verstehen, dass die Formel 1 sehr politisch ist. Sehr, sehr politisch. Motorsport insgesamt ist sehr politisch, aber die Formel 1 ist extrem politisch», sagte Kolles bei Sport1. Weshalb es nicht nur um Verträge geht, sondern auch darum, sich in Stellung zu bringen, Strömungen entgegenzuwirken.

Beispiel: «In dem Fall, wo ein angedachter zweiter Fahrer Leclerc ins Team gekommen ist, mit einem Management namens Nicolas Todt, dem Sohn von FIA-Präsident Jean Todt, ehemaliger Teamchef von Ferrari, schaut die Geschichte ein bisschen anders aus ...»

Was sagt Vettel zum Thema Manager?

«Es ist immer ein Kommen und Gehen. Es gibt viele Leute, die dir auf die Schulter klopfen, und dann ein paar Wochen später gibt's wieder die, die schimpfen. Vielleicht hilft es hier und da. Ich glaube, das ist der Weg, den ich immer gegangen bin», sagte Vettel im Sky-Interview.

Vettel setzt in seiner Karriere auf mehrere Vertraute, wie zum Beispiel Britta Roeske, die seit 2009 für ihn die Medienarbeit koordiniert. Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko rief er nach dem Aus bei Ferrari an.

«In der Hinsicht war ich immer, ich will nicht sagen alleine. Aber natürlich hat man Leute, die um einen herum zu einem stehen. Aber ich glaube, wichtiger als vielleicht öffentlich Meinung oder Stimmung zu machen ist, dass man weiß, auf welche Leute man vertrauen kann und auf welche man bauen kann», sagte Vettel.

Er habe ein gutes und starkes Umfeld, er sei nach wie vor guter Dinge und recht klar im Kopf, so Vettel: «Ich war eigentlich noch nie so sehr abhängig von dem, was vielleicht die äußere Wahrnehmung ist, was Leute denken und was Leute sagen. Das ist mir Gott sei Dank noch nie so wichtig gewesen. Ich verfolge auch nicht alles. Aber klar: Wenn es nicht läuft, stinkt mir das als erstem und wahrscheinlich auch am meisten. Und ich bin der Erste, der daran interessiert ist, das wieder umzudrehen.» Auch ohne Manager.


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