Lewis Hamilton im Visier? So reagiert die FIA

Von Adam Cooper
​Nach einer Zeitstrafe und Strafpunkten in Russland sagte Lewis Hamilton in Sotschi: «Sie versuchen, mich aufzuhalten.» Ist der Brite wirklich im Visier der FIA? Rennchef Michael Masi bezieht Stellung.

Wird die Formel-1-WM gesteuert? Wird auf höchster Ebene versucht, die Weltmeister Lewis Hamilton und Mercedes-Benz einzubremsen. Diesen Eindruck könnten Fans bekommen, wenn sie Lewis Hamilton nach dem Russland-GP zugehört haben. Nach einem Regelverstoss vor dem Rennen erhielt der 90fache GP-Sieger eine Strafe von zehn Sekunden, dazu zwei Strafpunkte. Daraufhin knurrte der sechsfache Weltmeister: «Sie versuchen, mich aufzuhalten.»

Später relativierte der Engländer: «Ich glaube nicht unbedingt, dass solche Strafen unbedingt auf mich persönlich zielen. Es scheint mehr um das Team zu gehen, das jeweils vorne liegt. Alles, was wir am Wagen haben, wird geprüft, dann nochmals geprüft und dann noch ein drittes Mal. Sie ändern die Regeln, wie bei den Motoren. Da wird eine Menge getan, um die Rennen aufregend zu gestalten, nehme ich an.»

Am Abend nach dem Rennen änderten die Rennkommissare ihr Urteil, was selten vorkommt: doch keine Strafpunkte für Hamilton, dafür eine Geldbusse in Höhe von 25.000 Euro für Mercedes-Benz. Aber Formel-1-Rennchef Michael Masi lässt den Vorwurf nicht auf sich sitzen, jemand sei darauf aus, einen Wettbewerber zu benachteiligen.

Der Australier sagt in seiner Nachbesprechnung des WM-Laufs: «Vor dem Rennen war es aus Zeitgründen nicht möglich, dass die Rennkommissare mit Hamilton und Vertretern von Mercedes sprechen. Als die Sachlage klar war, stand fest – die Verhängung von zwei Strafpunkten ist nicht angemessen, wenn der Fahrer vom Team eine Anweisung erhält und die ausführt.»

Hamilton hatte in den Raum gestellt, er praktiziere seine Probestarts immer so, und noch nie hätte es Schwierigkeiten gegeben. Masi widerspricht: «Der Ort für solche Probestarts ist an jedem GP-Wochenende in den entsprechenden Anweisungen für eine ganz bestimmte Rennstrecke verankert. Wir hatten noch nie den Fall, dass ein Pilot woanders losfährt.»

«Wir legen diesen Ort fest, um solche Startversuche zu erlauben, ohne jedoch andere Fahrer zu gefährden. Jeder Fahrer weiss, wo sich dieser Ort auf den verschiedenen Pisten befindet. Gewiss, wir malen nicht eine Startbox auf den Asphalt, aber dennoch ist sich jedes Teams des Probestartplatzes bewusst. Mercedes hat einfach einen Fehler gemacht.»

Und was ist nun mit der Aussage von Hamilton, «sie versuchen eben, mich aufzuhalten»? Masi: «Aus meiner Sicht ist das ganz simpel – wenn Lewis Hamilton etwas besprechen will, und das habe ich ihm gesagt und allen anderen Fahrern auch, dann findet er bei mir immer eine offene Tür. Ich bin gerne bereit, über alles zu reden.»

«Die FIA überwacht die Einhaltung der Regeln. Die Rennkommissare sind ein unabhängiges Justizgremium, um das einzuschätzen. Wenn ein Regelverstoss vorliegt, dann spielt es keine Rolle, wie der vermeintliche Täter heisst. Wir werden immer eine Regelverletzung nach ihrem Wert beurteilen, diesen Verstoss ausgewogen einschätzen und angemessen bestrafen, unter Einbezug aller uns vorliegenden Informationen. Auch bei Lewis Hamilton.»

Russland-GP, Sotschi

1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, 1:34:07,868 h
2. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +7,729 sec
3. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +22,729
4. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +30,558
5. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +47,065
6. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1:02,186 min
7. Esteban Ocon (F), Renault, +1:08,006
8. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1:08,740
9. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1:29,669
10. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +1:32,995
11. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +1 Runde
12. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
13. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1 Runde
14. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
15. Lando Norris (GB), McLaren, +1 Runde
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
17. Romain Grosjean (F), Haas, +1 Runde
18. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
Out
Lance Stroll (CDN), Racing Point, Crash
Carlos Sainz (E), McLaren, Crash

WM-Stand Fahrer nach 10 von 17 Rennen

1. Hamilton 205 Punkte
2. Bottas 161
3. Verstappen 128
4. Norris 65
5. Albon 64
6. Ricciardo 63
7. Leclerc 57
8. Stroll 57
9. Pérez 56
10. Gasly 45
11. Sainz 41
12. Ocon 36
13. Vettel 17
14. Kvyat 14
15. Nico Hülkenberg (D) 6
16. Räikkönen 2
17. Giovinazzi 2
18. Magnussen 1
19. Latifi 0
20. Russell 0
21. Grosjean 0

Marken

1. Mercedes 366
2. Red Bull Racing 192
3. McLaren 106
4. Racing Point 104
5. Renault 99
6. Ferrari 74
7. AlphaTauri 59
8. Alfa Romeo 4
9. Haas 1
10. Williams 0

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