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Lewis Hamilton: Dicke Post der FIA, Sieg futsch?

Von Mathias Brunner
Solch eine Aktion wird Lewis Hamilton nach dem Rennen nicht mehr machen können

Solch eine Aktion wird Lewis Hamilton nach dem Rennen nicht mehr machen können

​Lewis Hamilton hatte im Rahmen des Toskana-GP mit einem T-Shirt Wirbel erzeugt. Die FIA unterbindet jetzt solche Aktionen – dazu gibt es zwei Strafen der FIA im Rennen.

Lewis Hamilton hat als Leader des Russland-GP zwei Fünfsekundenstrafen erhalten. Die Rennkommissare Gerd Ennser (Deutschland), Andrew Mallalieu (Barbados), Mika Salo (Finnland) und George Andreev (Russland) monierten, dass der sechsfache Champion beim Weg zur Startaufstellung zwei Probestarts weit jenseits der erlaubten Zone gemacht hatte.

«Wo steht das im Regelbuch?» schimpfte der Mercedes-Star am Funk über die zwei Mal Fünfsekunden-Strafe. Hamilton musste nach einem turbulenten Qualifying mit dem weichen Reifen ins Rennen gehen, was ein strategischer Nachteil ist. Nun kommen die zehn Sekunden hinzu. Damit wird die Aufgabe immer schwieriger für den Engländer, den Formel-1-Rekord von Michael Schumacher mit 91 Siegen einzustellen.

Hamilton sass die zehn Sekunden am Ende der 16. Runde ab, als er seine weichen Reifen gegen harte eintauschte. Er kam als Elfter auf die Bahn zurück und knurrte am Funk: «Das ist einfach lächerlich.» Rückstand auf die Spitze zu diesem Zeitpunkt: 35 Sekunden. Gemäss Reglement muss eine solche Strafe in der Boxengasse abgesessen werden, wenn der betroffene Fahrer noch keinen Reifenwechsel gemacht hat. Andernfalls wird die Zeitstrafe zur Rennzeit hinzugezählt.

Das ist nicht die einzige dicke Post der FIA – WM-Leader Hamilton trug in Mugello ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift: «Verhaftet die Polizisten, die Breonna Taylor getötet haben.» Auf der Rückseite war ein Porträt der verstorbenen US-Amerikanerin zu sehen, mit der Aufforderung: «Sagt ihren Namen.»

Die 26jährige Notfall-Sanitäterin Breonna Taylor wurde am 13. März 2020 in Louisville (Kentucky) in ihrer eigenen Wohnung von der Polizei erschossen, nach einem Schusswechsel zwischen ihrem Partner und den Beamten. Der Tod von Breonna Taylor und von George Floyd (25. Mai 2020) führte weltweit zu Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus und zu Ausschreitungen. Im Juni wurden die drei Polizisten, welche die Wohnung Taylors gestürmt hatten, aus dem Dienst entlassen. Vor kurzem wurde bekannt, dass es gegen die Beamten keine Anklage geben wird, was in Louisville erneut zu schweren Ausschreitungen führte.

Im Anschluss an die Aktion des 90fachen GP-Siegers in Mugello wurde beim Autosport-Weltverband FIA erwogen, eine Ermittlung gegen den Engländer einzuleiten. Im Sportkodex der FIA steht: «Wettbewerbern ist es untersagt, für politische oder religiöse Belange zu werben oder in einer Art und Weise zu handeln, die den Interessen der FIA abträglich sind.» Die FIA prüfte, ob die Aktion des Mercedes-Stars diesen Kodex verletzt, kam aber zum Schluss – keine Ermittlung notwendig.

Stattdessen hat der Autosport-Weltverband nun das Reglement geändert. Neu heisst es: «Die ersten Drei eines Rennens müssen während der kompletten Siegerzeremonie und während der Interviews nach dem Grand Prix ihren Overall tragen, der bis zum Hals geschlossen ist.»

Das bedeutet: Ein Protest wie von Hamilton in der Toskana ist vor dem Rennen möglich, der Engländer könnte auch eine Kappe tragen.

Der Ausnahme-Rennfahrer bleibt gleichmütig: «Im Laufe der Jahre sind wegen mir einige Regeln geschrieben worden, und das hat mich nie aufgehalten.»

«Ich bereue keinen Moment, dass ich das getan habe. Ich folge üblicherweise meinem Herzen und mache, was ich für das Richtige halte. Ich werde mich von niemandem aufhalten lassen.»

«Einige Leute sagen: ‚Politik hat keinen Platz im Sport.’ Aber unterm Strich geht es nicht um Politik, es geht hier um Menschenrechte.»

«Einige Leute waren mit der bisherigen Norm zufrieden, wie das Leben und die Gesellschaft funktionieren. Aber die Welt und besonders die heranwachsende Generation sind sich eher dessen bewusst, dass die Dinge eben nicht gleich sind und Änderungen kommen müssen. Das braucht Gespräche. Und wenn das Shirt von Mugello ein solches Gespräch in Gang gesetzt hat, das sonst nie stattgefunden hätte, dann ist das gut so.»

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