Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Weltmeister Lewis Hamilton: Ablauf festgefahren

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton, Valtteri Bottas und Max Verstappen am Nürburgring

Lewis Hamilton, Valtteri Bottas und Max Verstappen am Nürburgring

​Formel-1-Champion Lewis Hamilton hat immer wieder betont, er sei des festgefahrenen Programms an einem GP-Wochenende überdrüssig. Der Star findet den üblichen Ablauf festgefahren.

Seit Jahren sind Zweitages-Veranstaltungen in der Formel 1 ein Thema. Bislang haben sich vor allem die GP-Veranstalter dagegen gewehrt. Aber Teamchefs und Fahrer haben sich für ein Format aus nur noch einem Trainingstag und dann dem Renntag stark gemacht. So sagte Renault-Teamchef Cyril Abiteboul: «Das gegenwärtige Format muss geändert werden. Das Freitagtraining spielt doch keine Rolle mehr. Wir müssen uns Mittel und Wege überlegen, die Formel 1 dynamischer zu gestalten, ohne die Kosten in die Höhe zu treiben und ohne die Struktur der Rennställe zu beeinträchtigen.»

Formel-1-Sportchef Ross Brawn glaubt: Zweitages-Veranstaltungen ebnen den Weg zu einem WM-Programm aus bis zu 25 Rennen. Das Argument Kosten steht auf wackligen Füssen: Die Kosten für einen Rennstall zur Anreise sind genau so hoch, ob nun an drei Tagen gefahren wird oder an zwei. Zu zusätzlichen GP-Orten zu reisen, das kostet hingegen mehr Geld.

Was Befürworter der Zweitages-Wochenenden auch vergessen: In vielen Städten müssen in Hotels mindestens vier Nächte bezahlt werden, gespart wird hier nichts, wenn auf der Rennpiste nur am Samstag und Sonntag Aktion geboten wird. Zudem will Liberty Media den Fans ja einen Mehrwert bieten. Wo bleibt der, wenn ein Tag Action auf der Rennstrecke wegfällt?

Lewis Hamilton hat in den letzten Jahren immer wieder gesagt: «Mir ist der ganze Ablauf viel zu festgefahren, wir müssten Anderes ausprobieren.» Und das Geschehen am Nürburgring hat aus der Wetternot heraus gezeigt: Natürlich geht ein GP-Wochenende auch mit nur zwei Tagen.

Valtteri Bottas findet: «An einem normalen Wochenende haben wir fast zu viel Training. Alle haben die Gelegenheit, sich der optimalen Abstimmung zu nähern. Wenn aber weniger Zeit auf der Bahn bleibt, dann würden einige Piloten das Set-up auf den Punkt bringen und andere eben nicht. Von mir aus gerne etwas weniger Training.»

Max Verstappen findet: «Mit drei freien Trainings kannst du in Ruhe arbeiten, mit nur einem bist du mehr unter Druck. Da muss sofort alles stimmen.»

Aber es gibt auch Fahrer, die anderer Meinung sind. Sebastian Vettel meinte: «Ich bin Traditionalist, also halte ich von solchen Ideen nicht so viel. Ich finde, das würde etwas vom Spektakel Grand Prix wegnehmen.»

Nico Rosberg pflichtete Vettel bei: «Rennhistorie ist mir wichtig, solch radikale Änderungen würden die Tradition verletzen. Wir haben im Tennis ja auch nicht plötzlich sieben statt vier Grand Slams. Da müssen wir ganz vorsichtig sein.»

Am GP-Wochenende von Imola wird 2020 nochmals an nur zwei Tagen gefahren – weil der GP-Tross Zeit braucht, von Portugal nach Italien zu reisen.

Formel-1-WM 2020

5. Juli: Grand Prix von Österreich (Red Bull Ring)
12. Juli: Grand Prix der Steiermark (Red Bull Ring)
19. Juli: Grand Prix von Ungarn (Hungaroring)
2. August: Britischer Grand Prix (Silverstone Circuit)
9. August: 70th Anniversary Grand Prix (Silverstone Circuit)
16. August: Grand Prix von Spanien (Circuit de Barcelona-Catalunya)
30. August: Grand Prix von Belgien (Circuit Spa-Francorchamps)
6. September: Grand Prix von Italien (Autodromo Nazionale di Monza)
13. September: Grand Prix der Toskana (Autodromo Internazionale del Mugello)
27. September: Grand Prix von Russland (Sochi Autodrom)
11. Oktober: Grosser Preis der Eifel (Nürburgring)
25. Oktober: Grand Prix von Portugal (Autódromo Internacional do Algarve)
1. November: Grand Prix der Emilia Romagna (Autodromo Internazionale Enzo e Dino Ferrari)
15. November: Grand Prix der Türkei (Intercity Istanbul Park)
29. November: Grand Prix von Bahrain (Bahrain International Circuit)
6. Dezember: Rolex Sakhir Grand Prix (Bahrain International Circuit)
13. Dezember: Grand Prix von Abu Dhabi (Yas Marina Circuit)

Qualifying, Nürburgring

1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, 1:25,269 min
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +0,256 sec
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +0,293
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +0,766
5. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +0,778
6. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +0,954
7. Esteban Ocon (F), Renault, +0,973
8. Lando Norris (GB), McLaren, +1,189
9. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +1,435
10. Carlos Sainz (E), McLaren, +1,440
11. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1,469
12. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1,507
13. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1,579
14. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +1,667
15. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1,856
16. Romain Grosjean (F), Haas, +2,283
17. George Russell (GB), Williams, +2,295
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +2,543
19. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +2,548
20. Nico Hülkenberg (D), Racing Point, +2,752

WM-Stand Fahrer nach 10 von 17 Rennen

1. Hamilton 205 Punkte
2. Bottas 161
3. Verstappen 128
4. Norris 65
5. Albon 64
6. Ricciardo 63
7. Leclerc 57
8. Stroll 57
9. Pérez 56
10. Gasly 45
11. Sainz 41
12. Ocon 36
13. Vettel 17
14. Kvyat 14
15. Nico Hülkenberg (D) 6
16. Räikkönen 2
17. Giovinazzi 2
18. Magnussen 1
19. Latifi 0
20. Russell 0
21. Grosjean 0

Marken
1. Mercedes 366
2. Red Bull Racing 192
3. McLaren 106
4. Racing Point 104
5. Renault 99
6. Ferrari 74
7. AlphaTauri 59
8. Alfa Romeo 4
9. Haas 1
10. Williams 0

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