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Video-Grapscher Nikita Mazepin: «Bin Kritik gewohnt»

Von Mathias Brunner
Nikita Mazepin (rechts)

Nikita Mazepin (rechts)

​Die Grapsch-Affäre um den Russen Nikita Mazepin hat hohe Wellen erzeugt. Der kommende Haas-Fahrer spricht zwar von der Arbeit mit einem Psychotherapeuten, sagt aber: «Ich bin Kritik gewohnt.»

Fast einen Monat ist es her, da erzeugte der 21jährige Russe Nikita Mazepin, was wir heute einen Shitstorm nennen. Der künftige Haas-Stallgefährte von Mick Schumacher postete ein Filmchen, das ihn und andere Menschen bei einer Autofahrt im Mittleren Osten zeigte. Dabei war zu sehen, wie der auf dem Beifahrersitz reisende Rennpilot das venezolanische Model Andrea d’IVal zuerst filmt und wie der jungen Frau dabei das Kleid verrutscht. Mazepin greift nach hinten und fasst der Frau an die Brust, Andrea schiebt seine Hand weg und zeigt ihm den Mittelfinger.

Der Film wurde nach kurzer Zeit auf den entsprechenden Accounts gelöscht, aber da war der Schaden schon angerichtet. Die Reaktionen im Netz waren überaus heftig und gipfelten in der Frage, ob ein solcher Mann eigentlich mental reif genug sei, um Formel-1-Stammfahrer zu werden. Es wurde sogar eine Unterschriften-Aktion gestartet, die zum Ziel haben sollte, dass Mazepin seinen Posten bei Haas nicht antreten kann.

Kritiker des Russen sahen sich bestätigt, als Haas das Vorgehen des jungen Rennfahrers anprangerte: «Das Haas F1 Team duldet in keiner Weise das Verhalten von Nikita Mazepin in dem Video, das kürzlich auf einem seiner Kanäle in den sozialen Medien veröffentlicht wurde. Dass dieses Video gepostet wurde, ist abscheulich.»

Aber Haas machte auch klar: Das Cockpit von Mazepin ist nicht in Gefahr, der Russe wird nicht gefeuert. «Das Haas F1 Team möchte versichern, dass Nikita Mazepin und Mick Schumacher das Fahrerduo für die Saison 2021 bilden. Wir haben erklärt, dass wir die Angelegenheit intern regeln werden. Weitere Kommentare werden wir dazu nicht abgeben.»

Um genau zu sein, hat Teamchef Günther Steiner dazu gesagt: «Wir nehmen diese Sache sehr ernst, und wir wollen das in Ordnung bringen. Es ist möglich, dass ihr von einer Strafe nie etwas hören werdet, weil wir das vielleicht privat behandeln.»

Gegenüber dem russischen Sender Match TV zeigt sich Nikita Mazepin ziemlich unbeeindruckt: «Es gibt bestimmte Gründe, die mit der Rennwelt nichts zu tun haben, dass ich anders behandelt werde. Ich bin Kritik gewohnt, und es macht mir nicht das Geringste aus.»

Ob der Moskauer damit auf seinen Status als Milliardärs-Sohn des Düngemittel-Barons Dmitry Mazepin anspielt, bleibt offen.

Im Gespräch mit Match TV sagt der Fünftplatzierte der Formel-2-Meisterschaft über seine erste GP-Saison mit Haas 2021: «Vielleicht werde ich mir niemandem kämpfen. Es ist wichtig, realistisch zu bleiben. Wir stehen vor einer schwierigen Saison. Ich glaube nicht, dass es viele Fahrzeuge geben wird, welchen wir die Stirn bieten können.»

Mazepin wurde in seiner ersten Formel-2-Saison 2019 nur Gesamt-18., 2020 kam eine markante Steigerung samt sechs Podestplatzierungen. «2019 haben wir versagt, also haben wir 90 Prozent meines Umfelds geändert. Heute konzentriere ich mich auf die Arbeit mit zwei Leuten, einer ist für die körperliche Vorbereitung zuständig, dazu arbeite ich mit einem Psychotherapeuten.»

«Es handelt sich dabei um einen Italiener, der auch für Ferrari tätig ist. Er arbeitet mit Sensoren, die etwa für Lügendetektoren verwendet werden. Es geht darum zu messen, wie der Körper auf gewisse Stresssituationen reagiert und dann bewusst daran zu arbeiten – etwa mit Atmmungsübungen; es geht um Situationen, in welchen ein Rennfahrer unter grossem Druck steht, etwa am Start oder wenn er im Rennen seine Position verteidigen muss.»

Was die körperliche Arbeit angeht, «so konzentriere ich mich auf den Nacken. Als ich 2016 zum ersten Mal Formel 1 gefahren bin, musste ich den Test vorzeitig abbrechen, weil mein Nacken nicht mehr mitmachte. Die Bremsen eines GP-Renners sind so kraftvoll, das fühlt sich an, als würdest du in eine Mauer fahren.»

Provisorischer Formel-1-Kalender 2021

21. März: Melbourne, Australien
28. März: Sakhir, Bahrain
11. April: Schanghai, China
25. April: Austragungsort noch offen
09. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
06. Juni: Baku, Aserbaidschan
13. Juni: Montreal, Kanada
27. Juni: Le Castellet, Frankreich
4. Juli: Spielberg, Österreich
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
01. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa, Belgien
05. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
03. Oktober: Singapur, Singapur
10. Oktober: Suzuka, Japan
24. Oktober: Austin, USA
31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
14. November: São Paulo, Brasilien
28. November: Dschidda, Saudi-Arabien
05. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi


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