Formel 1: Baff wegen Max Verstappen

Max Verstappen (Red Bull Racing): «Das wäre unfair»

Von Mathias Brunner
Max Verstappen wurde Zweiter

Max Verstappen wurde Zweiter

​Der Niederländer Max Verstappen war an Leader Hamilton schon vorbei, dann aber wurde er angewiesen, seinen Platz wieder zurück zu geben – das tat er auf eine Art und Weise, die ihm selber schadete.

Während der Auslaufrunde beschwerte sich Max Verstappen am Funk: «Ich hätte lieber eine Fünfsekundenstrafe erhalten, als Hamilton passieren zu lassen!» Der Niederländer ist nach dem Bahrain-GP tief enttäuscht.

Runde um Runde hatte sich der starke Niederländer an Leader Hamilton herangearbeitet, in Runde 53 war die Zeit für die alles entscheidende Attacke gekommen. Verstappen ging aussen herum an Hamilton vorbei, in Kurve 4, aber dabei geriet sein Auto neben die Bahn. Max gab in der Folge seine Position zurück, auf Anweisung seines Teams und dies nach einer entsprechenden Warnung von der Rennleitung. Danach schaffte er es nicht mehr, nahe genug an Hamilton heranzukommen, um nochmals einen erfolgverheissenden Angriff zu starten.

Ex-GP-Pilot Martin Brundle : «Die Regeln sind glasklar – du musst mit deinem Rennwagen auf der Bahn bleiben. Max war neben der Bahn, so einfach ist das.»

Der Eindruck drängt sich auf: Red Bull Racing hat dieses Rennen eher verloren als dass es Mercedes gewonnen worden ist. Und wer anders als Lewis Hamilton hätte Verstappen in dieser Situation so die Stirn geboten?

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner begrub den Kopf in den Händen, Technikchef Adrian Newey starrte ins Leere. Beide wussten: Der Sieg war zum Greifen nahe.

Max nach dem Rennen: «Wir müssen nun versuchen, uns aufs Positive zu konzentrieren. Und das ist – wir haben einen echten Kampf gegen Mercedes ausgefochten. Das ist ein ermutigender Start in die Weltmeisterschaft.»

Probleme mit dem Differenzial begleiteten Verstappen durchs ganze Rennen: «Das müssen wir uns in Ruhe ansehen. Aber wir haben mit Rang 2 gut gepunktet, immerhin.»

«Dieses Rennen hat gezeigt, wie wichtig die Position auf dieser Bahn ist, wichtiger jedenfalls als frischere Reifen. Ich hatte eine gute Chance, aber die ging leider dahin. Nachher konnte ich nicht mehr dicht genug aufschliessen.»

Wie war das nun genau in Kurve 4? «Ich spürte sofort, dass ich von der Bahn geraten würde, und mir war auch klar, dass ich die Position zurückgeben muss. Damit habe ich an sich kein Problem.»

Gute Frage: Hätte Max die Position nicht auf einer Geraden zurückgeben können, wo er viel weniger Zeit verliert? Etwa zu Beginn der Start/Ziel-Geraden, um sich gleich wieder in den Windschatten hängen zu können? Verstappen: «Das wäre unfair, denn dann reihst du dich gleich wieder ein und kannst leicht erneut attackieren, das schien mir nicht in Ordnung zu sein. Ich erhielt den Funkspruch in Kurve 8, liess ihn in Kurve 10 vorbei, dann versuchte ich alles, aber es reichte halt nicht.»

Wie sollen wir diese ganzen Pistengrenzen-Thematik angehen? Max schmunzelt: «In der Quali wird dir eine Runde gestrichen, wenn du den Wagen zu weit nach draussen treiben lässt. Im Rennen schien es eine Weile erlaubt zu sein, dann wieder nicht mehr. Ich halte mich strikte an die Anweisungen meiner Jungs. Aber ich habe schon den Eindruck, dass diese Regel nicht immer konstant gleich angewendet wird.»

Bahrain-Fazit von Max: «Wir haben Arbeit. Das beginnt bei der Technik. Ein Hinterrad drehte sich mehr als das andere, also ein Problem mit dem Differenzial, wie es aussieht. Wir müssen uns zudem die Rennstrategie anschauen in Sachen Reifenkontingent, also in der Art und Weise, wie wir die ganzen Reifensätze übers ganze Wochenende verwenden.»

«So eine Niederlage muss man verdauen, daraus etwas lernen und dann nach vorne blicken. Es gibt viel Positives, und darauf müssen wir aufbauen. Bahrain war eine Momentaufnahme. Daraus lässt sich noch nicht ablesen, wie sich die Saison entwickeln wird.»

Bahrain-GP, Sakhir

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:32:03,897 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +0,745 sec
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +37,383
04. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +46,466
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +52,047
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +59,090
07. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:06,004 min
08. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1:07,100
09. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1:25,692
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:26,713
11. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1:28,864
12. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
14. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
15. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
Out
Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes
Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault
Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari

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