KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Der Tanz beginnt: Alonso vor Vettel

Von Mathias Brunner
Der neue Lotus ist noch ein Sorgenkind

Der neue Lotus ist noch ein Sorgenkind

Die erfolgreichsten zwei Piloten liegen vorne, aber noch gibt es beim Formel-1-Test in Valencia zahlreiche Unbekannten.

Wer sich im Fahrerlager nach den WM-Favoriten für 2011 umhört, erhält die gleichen Namen serviert wie vor einem Jahr: Sebastian Vettel (Red Bull Racing), Fernando Alonso (Ferrari), Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes).

Der Chrompfeil von McLaren hat noch keinen Meter gedreht, da ist eine WM-Prognose nur möglich, wenn zuhause eine gut polierte Kristallkugel auf dem Tisch steht. Was hingegen der Ferrari und der Red Bull Racing-Renner taugen, das lässt sich ansatzweise erkennen, auch ohne die ganzen Evo-Teile, welche Schritt für Schritt an die Boliden gesetzt werden.

Und ab und an ist ein scheinbarer Defekt kein Hinweis auf die Standfestigkeit eines neuen Wagens: Als etwa Nico Rosberg ausrollt, hat nicht die Defekthexe zugeschlagen, sondern es wurde einfach der Tank trocken gefahren, um die Grenzen des Spritvolumens zu ertasten.

Bei anderen wird aussortiert, wozu Wintertests da sind: Kinderkrankheiten. Der neue Lotus, heute in Händen von Heikki Kovalainen, stellt die Techniker in Form von Schwierigkeiten mit der Servolenkung auf die Geduldsprobe. Kovalainen musste den Tag vorzeitig abbrechen, die Teile wurden nach England geflogen, werden dort geprüft, und mit etwas Glück arbeitet die Lenkung morgen klaglos. Probleme gab es auch mit dem so genannt angeblasenen Heckflügel, wo die heissen Aufpuffgase einige Teile garkochten.

Rote Flaggen gab es auch wegen Rubens Barrichellos Williams (Elektrikschaden), dem Force India von Paul di Resta (Ausrutscher) und Sébastien Buemi (Tank leergefahren).

Alle Rennställe arbeiten mit Hitzesensoren, die Autos sind gespickt mit Sensoren wie ein leckeren Kuchen mit Rosinen: die immer kompakteren Motorräume führen chronisch zu Überhitzungen. Alle Rennställe sind darauf bedacht zu prüfen, wie gut sich die Erkenntnisse aus den Windkanälen auf die Rennstrecke umsetzen lassen, teilweise mit Messgeräten am Wagen, teilweise mit aufgesprühter Leuchtfarbe, die dann vom Fahrtwind übers Auto geschmiert wird. Alle Rennställe versuchen, möglichst viel Erfahrung mit den Reifenmischungen von Pirelli zu sammeln. Doch die Möglichkeiten sind begrenzt: für den Testwoche stehen den Rennställen 20 Reifensätze zur Verfügung.

Und für jene, die noch mit 2010er Autos unterwegs sind, stellt sich die Frage, wie passgenau Erkenntnisse aus Valencia mit dem Pirelli-Reifen aufs neue Auto umsetzbar sind, das in Jerez und Barcelona getestet wird. Die Formel 1 ist ein Puzzle aus einer Million Teile …

Die Zeiten sind nicht nur aufgrund der unterschiedlichen Programme mit Vorsicht zu geniessen: 10 Kilo Sprit machen als Faustregel auf der Bahn einen Unterschied von drei Zehntelsekunden aus. Kein Team weiss, mit exakt welcher Spritlast die Gegner unterwegs sind.

Sebastian Vettel übergibt sein Auto zum Mittag Mark Webber: «Der erste Eindruck ist positiv, Probleme gab es keine.» Oder sagen wir fast keine – eine veränderte Auspuffführung führte zur Überhitzung des Umfelds. Die Stabübergabe erfolgt nicht reibungslos: erst 36 Minuten vor Ende des zweiten Testtages taucht Webber erstmals auf der Strecke auf. Es hatte länger als erwartet gedauert, den Sitz für den langen Australier einzubauen.

Fahrerwechsel während des Tages auch bei Toro Rosso (Alguersuari zu Buemi) und Williams (Barrichello zu Madonado). GP-Veteran Rubens Barrichello beklagt sich über die ganzen neuen Bedienungs-Elemente: «Man kommt vor lauter Knöpfedrücken gar nicht mehr richtig zum Fahren …»

Mittwoch-Zeiten

1. Fernando Alonso (E), Ferrari F150, 1:13,307 (107)
2. Sebastian Vettel (D), Red Bull Racing RB7-Renault, 1:13,614 (43)
3. Paul di Resta (GB), Force India VJM03-Mercedes (2010), 1:13,844 (111)
4. Lewis Hamilton (GB), McLaren MP4/25-Mercedes (2010), 1:14,353 (83)
5. Robert Kubica (PL), Renault R31, 1:14,412 (104)
6. Narain Karthikeyan (IND), HRT F110-Cosworth (2010), 1:14,472 (80)
7. Nico Rosberg (D), Mercedes MGP W02, 1:14,645 (69)
8. Timo Glock (D), Virgin VR01-Cosworth (2010), 1:15,408 (34)
9. Rubens Barrichello (BR), Williams FW33-Cosworth, 1:16,023 (50)
10. Sergio Pérez (MEX), Sauber C30-Ferrari, 1:16,198 (42)
11. Pastor Maldonado (YV), Williams FW33-Cosworth, 1:16,266 (28)
12. Sébastien Buemi (CH), Toro Rosso STR6-Ferrari, 1:16,359 (46)
13. Jaime Alguersuari (E), Toro Rosso STR6-Ferrari, 1:16,474 (64)
14. Mark Webber (AUS), Red Bull Racing RB7-Renault, 1:17,365 (16)
15. Heikki Kovalainen (FIN), Lotus T128-Renault, 1:20,649 (15)
 

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