Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Abu Dhabi-GP: Max Verstappen ist Weltmeister!

Von Vanessa Georgoulas
Max Verstappen ist der neue Formel-1-Weltmeister

Max Verstappen ist der neue Formel-1-Weltmeister

Red Bull Racing-Star Max Verstappen hat es geschafft! Er kreuzte die Ziellinie in Abu Dhabi als Erster und schnappte sich damit seinen ersten WM-Titel. Lewis Hamilton kam als Zweiter ins Ziel.

Der frühere GP-Pilot Jacques Villeneuve fasste vor dem Start in Abu Dhabi zusammen: «Max Verstappen startet von der Pole ins Rennen. Er hat den richtigen Reifen für den Start, aber den falschen fürs Rennen.» Damit spielte der Formel-1-Weltmeister von 1997 auf die Tatsache an, dass der Red Bull Racing-Star auf den weichen Reifen losfahren musste.

Dies lag an einem Bremsplatten, den er sich im Q2 auf den Medium-Reifen zugezogen hatte, danach rückte Verstappen noch einmal aus und qualifizierte sich auf den rot markierten Reifen fürs Q3, womit die Reifenwahl für den ersten Stint feststand. Sein Widersacher Lewis Hamilton, der neben ihm losfuhr, war zum Start auf den Medium-Reifen unterwegs.

Hinter dem Duo komplettierten Lando Norris, Sergio Pérez, Carlos Sainz, Valtteri Bottas, Charles Leclerc, Yuki Tsunoda, Esteban Ocon und Daniel Ricciardo die Top-10 der Startaufstellung. Dahinter reihten sich Fernando Alonso, Pierre Gasly, Lance Stroll, Antonio Giovinazzi, Sebastian Vettel, Nicholas Latifi, George Russell, Kimi Räikkönen und Mick Schumacher ein.

Nikita Mazepin, der im Qualifying die langsamste Runde gedreht hatte und von Startplatz 20 hätte losfahren müssen, fehlte. Der Russe hatte vor dem Rennen ein positives Covid-19-Testergebnis erhalten und musste sich isolieren, wie das Haas-Team nur Stunden vor dem Rennstart bestätigt hatte.

So musste der 22-Jährige zuschauen, und auch er dürfte sich auf das Geschehen an der Spitze des Feldes konzentriert haben, denn Verstappen und Hamilton trugen den entscheidenden WM-Kampf um die Titelkrone aus. Die Streckentemperatur lag bei knapp 29 Grad Celsius, als sich das Feld zur Aufwärmrunde aufmachte.

Schock für Red Bull Racing

Beim Start konnte Verstappen die Führung nicht verteidigen, Hamilton erwischte einen starken Start und Verstappen griff in der siebten Kurve an. Hamilton fühlte sich von seinem Rivalen rausgedrängt, während der Niederländer verlangte, dass man ihm die erste Position zusprach, weil der Mercedes-Pilot neben der Strecke war.

Die Regelhüter Garry Connelly, Felix Holter, Derek Warwick und Mohamed Al-Hashimi entschieden, dass Hamilton den Vorsprung zurückgeben musste, den er durch das Verlassen der Strecke gewonnen hatte – doch Verstappen war schon neben Hamilton und entsprechend ungläubig nahm er die Entscheidung der Regelhüter zur Kenntnis.

«Max hat spät gebremst, aber die Tür war offen und Max blieb auf der Strecke», kommentierte Martin Brundle auf «Sky Sports F1». Später erklärte er angesichts der Wiederholung der Szene: «Ich bleibe dabei, Max hat die Lücke genutzt, die da war, und er blieb komplett zwischen den weissen Linien, während das Auto neben ihm abkürzte.» Und Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner gestand von der Boxenmauer: «Das ist ein Schock für uns, Lewis soll offenbar seinen Vorteil zurückgegeben haben, das konnten wir aber nicht sehen. Das ist keine einheitliche Regelauslegung. Aber wir konzentrieren uns nun aufs Rennen.»

Nach fünf Runden betrug die Reihenfolge damit Hamilton vor Verstappen, Pérez, Sainz, Norris, Leclerc, Tsunoda, Bottas, Ocon, Ricciardo, Alonso, Gasly, Giovinazzi, Vettel, Stroll, Räikkönen, Latifi, Schumacher und Russell. Eine Runde später griff Stroll seinen Teamkollegen an, doch Vettel konnte kontern.

Nach neun Runden meldete Verstappen, dass seine Hinterreifen abbauten, sein Rückstand auf Hamilton betrug schon mehr als drei Sekunden. Auch in Runde 12 funkte der 24-Jährige, dass seine Hinterräder ihm Mühe bereiteten. In Runde 13 bog er an die Box ab und kam auf Position 5 wieder raus. Er brauste just in jenem Moment auf die Piste, als Leclerc herangefahren kam. Der Monegasse fuhr vor Schreck neben die Piste, was Tsunoda nutzte, um sich die sechste Position zu schnappen. Doch der Ferrari-Pilot konnte kurz darauf kontern.

Schützenhilfe von Sergio Pérez

Hamilton reagierte auf den Stopp von Verstappen und stoppte eine Runde nach dem Red Bull Racing-Star. Damit übernahm Pérez die Führung und der Mexikaner blieb in der Hoffnung auf der Strecke, Hamilton aufhalten zu können. Weiter hinten verkürzte Verstappen die Lücke zu Sainz, der nun als Dritter unterwegs war.

Als er in Schlagdistanz war, vertat er sich in der 15. Kurve und nahm sich damit die Chance, den Spanier im Ferrari anzugreifen. In Runde 18 schaffte er das Manöver und war damit acht Sekunden hinter Hamilton unterwegs. Der Brite war dabei, seinen Rückstand auf Pérez möglichst schnell zu verkleinern, was ihm auch gelang.

In Runde 20 war es soweit, Hamilton griff an, Pérez verteidigte sich und konterte mit Erfolg. «Das ist gefährliches Fahren», beschwerte sich Hamilton am Funk. Das Duo zankte sich bis Hamilton in Runde 21 schliesslich Erfolg hatte. Das Duell hatte Verstappen aber erlaubt, an die Spitze heranzufahren. Pérez bog in Runde 22 an die Box ab und gab damit den Weg frei für seinen Teamkollegen, der funkte: «Checo ist eine Legende.»

Zur Halbzeit lautete die Reihenfolge Hamilton vor Verstappen, Bottas, Pérez, Alonso, Gasly, Sainz, Norris, Leclerc, Tsunoda, Ocon, Ricciardo, Latifi, Russell, Giovinazzi, Vettel, Stroll, Räikkönen und Schumacher. Allerdings hatten Bottas, Alonso, Gasly, Latifi und Russell noch keinen Stopp eingelegt.

Drei Ausfälle und eine Safety-Car-Phase

In Runde 26 wurde die gelbe Flagge geschwenkt, denn Räikkönen kam der Streckenbegrenzung in Kurve 6 zu nahe, weil er ein Problem mit den Bremsen bekundete. Der Finne, der seinen letzten GP bestritt, schaffte es aus eigener Kraft an die Box, dort musste er seinen Renner abstellen.

In Runde 28 kam der nächste Ausfall, denn Russell, der zuvor schon Mühe beim Schalten bekundet hatte, hatte plötzlich keinen Vortrieb mehr. Auch er schaffte es an die Box und somit gab es keine Gelbphase.

In Runde 31 bog auch Bottas an die Box ab und kam auf Position 9 vor Tsunoda und hinter Leclerc wieder auf die Strecke. Der Finne steckte kurz hinter dem Ferrari-Piloten fest, bis er sich die achte Position schliesslich schnappen konnte.

An der Spitze vergrösserte Hamilton seinen Vorsprung auf Verstappen bis zur 34. Runde auf fünf Sekunden. Der Titelverteidiger hatte schon Runden zuvor gefunkt: «Es wird schwierig, auf diesen Reifen ins Ziel zu kommen.»

Sein Team fragte ihn kurz darauf, welche Reifenmischung er sich bei einem Stopp während einer Safety-Car-Phase wünschen würde, und er erklärte, dass sowohl die mittelharten als auch die harten Reifen gut seien. In Runde 36 löste Giovinazzi eine virtuelle Safety-Car-Phase aus, weil er seinen Alfa Romeo ausgangs der neunten Kurve am Streckenrand abstellte.

Crash von Nicholas Latifi, Ausfall von Sergio Pérez

Verstappen steuerte die Box an, während Hamilton auf der Strecke blieb. Verstappen wurde in 2,6 sec abgefertigt und war damit auf frischen harten Reifen unterwegs. Auch Pérez bog an die Box ab, und nachdem die virtuelle Safety-Car-Phase vorbei war, betrug Verstappens Rückstand knapp 17 Sekunden. Der Niederländer war wieder auf Position 2 hinter Hamilton und vor Pérez unterwegs.

Auch Leclerc hatte die virtuelle Safety-Car-Phase zum Stopp genutzt, er war wieder auf den Medium-Reifen unterwegs, allerdings war er auf Position 12 zurückgefallen. Währenddessen war Verstappen dabei, den Rückstand auf Hamilton in grossen Schritten zu verkürzen, in Runde 40 fehlten weniger als 15 Sekunden auf den Leader. Die Reihenfolge lautete Hamilton, Verstappen, Pérez, Sainz, Norris, Bottas, Tsunoda, Alonso, Gasly, Ocon, Ricciardo, Leclerc, Vettel, Stroll, Schumacher und Latifi.

In Runde 41 schnappte sich Gasly den achten Platz von Alonso, Norris musste in Runde 49 die Box ansteuern, weil er einen schleichenden Plattfuss bekundete. Damit fiel er auf Platz 8 zurück. Fünf Runden vor dem Ende setzte Latifi seinen Renner nach einem Zweikampf mit Schumacher in der 14. Kurve in die Streckenbegrenzung und löste damit eine Safety-Car-Phase aus.

Verstappen fuhr an die Box und holte sich frische Reifen der weichen Sorte, um sich für einen Restart zu rüsten. Die grosse Frage lautete, ob das Rennen noch einmal freigegeben werden konnte, denn Hamilton war zu nah an der Boxengassen-Einfahrt dran, um noch zu reagieren und fürchtete einen Restart. Drei Runden vor dem Ende des Rennens stellte Pérez seinen Renner auf Anweisung des Teams an der Box ab.

Die Überrundeten durften das Safety-Car überholen und die letzte Runde wurde damit wieder richtig spannend. Verstappen überholte Hamilton vor der Haarnadel-Kurve und schnappte sich damit den Sieg und den Titel. Hamilton musste sich mit dem zweiten Platz begnügen.

Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit, 12. Dezember

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:30:17,345 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +2,256 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +5,173
04. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +5,692
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +6,531
06. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +7,463
07. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +59,200
08. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1:01,708 min
09. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1:04,026
10. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +1:06,057
11. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:07,527
12. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
14. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
15. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +3 Runden
Out
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, Crash
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, Hydraulik
George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, Antrieb
Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, Getriebe

WM-Stand nach 22 von 22 Rennen

Fahrer
1. Verstappen 394.5 Punkte
2. Hamilton 387.5
3. Bottas 226
4. Pérez 190
5. Sainz 164.5
6. Norris 160
7. Leclerc 159
8. Ricciardo 115
9. Gasly 110
10. Alonso 81
11. Ocon 74
12. Vettel 43
13. Stroll 34
14. Tsunoda 32
15. Russell 16
16. Räikkönen 10
17. Latifi 7
18. Giovinazzi 3
19. Schumacher 0
20. Mazepin 0
21. Kubica 0

Teams
1. Mercedes 613.5
2. Red Bull Racing 584.5
3. Ferrari 323.5
4. McLaren 275
5. Alpine 155
6. AlphaTauri 142
7. Aston Martin 77
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 13
10. Haas 0

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