Toto Wolff über WM-Schmach 2021: Rechnung offen
Nach dem umstrittenen WM-Finale 2021 auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi hat die FIA gehandelt: Rennleiter Michael Masi ist seinen Job los. Aber wer sich in den sozialen Netzwerken umhört, der merkt schnell – die Empörung vieler Fans hat sich dadurch kaum verringert, selbst wenn Mercedes-Teamchef Toto Wolff sagt: «Wir hatten nie den Eindruck, das sei ein abgekartetes Spiel.»
Dennoch hat es das so noch nie gegeben: Wir stehen vor dem Beginn der Wintertestfahrten in Spanien, wir haben eine neue, aufregende Rennwagengeneration, aber der Blick zurück auf Abu Dhabi 2021 nimmt einen grössen Raum in Anspruch als die Arbeit für und die Freude auf von WM-Auftakt von Bahrain 2022.
Waren personelle Konsequenzen aus Abu Dhabi absolut notwendig? Hätte eine Stärkung der Struktur nicht gereicht? Mercedes-Teamchef Toto Wolff vertieft: «Ich gehe davon aus, dass die FIA nach genauer Analyse nicht nur der Vorkommnisse von Abu Dhabi Entscheidungen im Sinne des Sports getroffen hat. Abu Dhabi war nur der Höhepunkt unkonventioneller Entscheidungen – mit einem dramatischen Effekt. Das hat dem Sport sicher nicht gut getan. Es lag also an der FIA, hier Konsequenzen zu ziehen. Ob die personeller Natur sein müssen oder rein strukturell, so etwas obliegt der FIA.»
«Man darf nicht davon ausgehen, dass eine Organisation wie die FIA sich ins Geschäft reden lässt, was interne Abläufe angeht. Vielmehr hat der neue Verbandspräsident Mohammed Ben Sulayem eine klare Vision davon, wie sich der Sport entwickeln soll, und er wusste, wo strukturelle Schwächen entstanden sind. Er ist ein Racer und kann daher nachvollziehen, was in Abu Dhabi passiert ist. Aber man darf eben nicht nur punktuell aufs WM-Finale schauen, sondern muss die ganzen kontroversen Vorkommnisse aus der Vergangenheit in Betracht ziehen, und da stehen wir nun wesentlich robuster da.»
Der österreichische Steuermann des Formel-1-Rennstalls von Mercedes beteuert noch einmal: «Dass Lewis wegen der Vorkommnisse von Abu Dhabi aufhören könnte, das haben wir intern nie so empfunden, das wurde eher von den Medien in dieser Art interpretiert – nach seinem totalen Social Media Blackout. Mir war immer klar, dass es keinen Rücktritt geben würde.»
«Mir war aber auch klar, dass er Zeit brauchen würde, um zu verarbeiten, was in Abu Dhabi passiert ist. Das war für ihn nicht einfach und für uns auch nicht. Aber er hat sehr schnell zu sich selber gefunden, und er hat die Einstellung – die Uhr lässt sich nicht zurückdrehen, der Pokal steht nun mal woanders, zu Recht oder zu Unrecht. Nun muss man nach vorne schauen.»
«Wir haben nach einer langen und intensiven Saison 2021 kaum drei Monate Zeit gehabt, um in die Rekordsaison mit 23 Läufen zu gehen. Das bedarf viel Disziplin und kluger Vorbereitung, um das zu verkraften. Uns im Team und auch mir persönlich geht es gut, die Batterien sind aufgeladen. Denn wir alle wissen: Wir haben noch eine Rechnung offen. Dazu kommt das neue Reglement, das alles auf Null stellt, und wir sehen das als tolle Gelegenheit. Daher sind hier alle Hebel auf Volldampf voraus gestellt.»
Fahrzeugpräsentationen
21. Februar: Alpine
27. Februar: Alfa Romeo
Wintertestfahrten
23.–25. Februar: Barcelona, Spanien
10.–12. März: Sakhir, Bahrain
Geplante Formel-1-WM 2022
20. März: Sakhir, Bahrain
27. März: Dschidda, Saudi-Arabien
10. April: Melbourne, Australien
24. April: Imola, Italien
8. Mai: Miami, USA
22. Mai: Barcelona, Spanien
29. Mai: Monte Carlo, Monaco
12. Juni: Baku, Aserbaidschan
19. Juni: Montreal, Kanada
3. Juli: Silverstone, Grossbritannien
10. Juli: Spielberg, Österreich
24. Juli: Le Castellet, Frankreich
31. Juli: Budapest, Ungarn
28. August: Spa-Francorchamps, Belgien
04. September: Zandvoort, Niederlande
11. September: Monza, Italien
25. September: Sotschi, Russland
2. Oktober: Singapur
9. Oktober: Suzuka, Japan
23. Oktober: Austin, USA
30. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
13. November: São Paulo, Brasilien
20. November: Yas Marina, Abu Dhabi