Gegner nach Wintertest baff: Was kann McLaren besser?
Die GP-Fans wunderten sich über Zeitlupenaufnahmen des Ferrari von Charles Leclerc: Der rote Renner war in einem von der Formel 1 online gestellten Film zu sehen, wie er die Start/Ziel-Geraden des Circuit de Barcelona-Catalunya hinunterhüpft. Das grösste Problem der Teams beim ersten Wintertest war das Aufsetzen des Autos unter aerodynamischer Volllast, das so genannte «porpoising».
McLaren-Technikchef James Key sagt dazu in einer Videokonferenz: «Das ist eine Auswirkung der modernen Flügelautos, die überaus sensibel auf Veränderungen des Bodenabstands reagieren. Der Wagen gerät in eine Schwingung, da reicht schon eine Bodenwelle. Durch eine solche Instabilität reisst der Abtrieb ab, das Auto geht hoch und dann baut sich der Abtrieb von neuem auf, der Wagen senkt sich wieder. Das wiederholt sich in sehr schneller Folge. Dieser Effekt ist eine Kombination verschiedener Faktoren. Es geht um Feinheiten der mechanischen Abstimmung und der Aerodynamik, und da muss man den Hebel ansetzen.»
Ferrari hat in Katalonien gezeigt, wie das geht. Teamchef Mattia Binotto gibt zu: «Das war zunächst auch bei uns ein Problem, aber schon am Donnerstag und dann am Freitag konnten wir die Abstimmung so verändern, dass wir diesem Phänomen erfolgreich entgegenwirken konnten.»
Der neue McLaren von Lando Norris und Daniel Ricciardo, so James Key weiter, scheint von Anfang an weniger unter diesem Effekt zu leiden. Key: «Wir haben das schon auch bemerkt, aber ein Riesenproblem war es bei uns nicht. Aber wir sind uns dessen bewusst, dass die Weiterentwicklung dieses Phänomen wieder verstärken könnte.»
Was hat McLaren besser gemacht als die Konkurrenz? Der 50-jährige Engländer sagt ganz offen: «Ich würde ja gerne behaupten, dass wir einfach die Gescheitesten von allen gewesen sind, aber in Wahrheit ist ‘porpoising’ sehr schwierig zu simulieren.»
Key glaubt fest daran, dass die Techniker diesen Effekt in den Griff bekommen werden. «Bei allen Rennställen läuft jetzt fieberhafte Arbeit, wie man dem entgegenwirken kann. Ich glaube, dass wir nach fünf oder sechs Rennen kaum mehr davon reden werden.»
Auf der anderen Seite gibt James Key auch zu bedenken: «Ein Flügelauto reagiert immer empfindlich auf den Bodenabstand, das liegt in der Natur eines solchen Rennwagens, das ist Physik. Ich glaube einfach, die Teams werden Mittel und Wege finden, die Auswirkungen zu minimieren.»
Barcelona-Test
1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W13, 1:19,138 min (Pirelli-Reifenmischung C5)
2. George Russell (GB), Mercedes W13, 1:19,233 min (C5)
3. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB18-Red Bull, 1:19,556 min (C4)
4. Lando Norris (GB), McLaren MCL36-Mercedes, 1:19,568 (C4)
5. Charles Leclerc (MC), Ferrari F1-75, 1:19,689 (C3)
6. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB18-Red Bull, 1:19,756 min (C3)
7. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:19,824 (C5)
8. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT03-Red Bull, 1:19,918 (C4)
9. Carlos Sainz (E), Ferrari F1-75, 1:20,072 (C3)
10. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL36-Mercedes, 1:20,288 (C4)
11. Alex Albon (T), Williams FW44-Mercedes, 1:20,318 (C4)
12. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW44-Mercedes, 1:20,699 (C4)
13. Fernando Alonso (E), Alpine A522-Renault, 1:21,242 (C3)
14. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-22-Ferrari, 1:21,512 (C3)
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT03-Red Bull, 1:21,638 (C3)
16. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:21,885 (C3)
17. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR22-Mercedes, 1:21,920 (C3)
18. Mick Schumacher (D), Haas VF-22-Ferrari, 1:21,949 (C3)
19. Esteban Ocon (F), Alpine A522-Renault, 1:22,164 (C3)
20. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:22,288 (C3)
21. Robert Kubica (PL), Alfa Romeo C42-Ferrari, 1:24,909 (C3)
Reifenmischungen: C5 (extraweich), C4 (weich), C3 (mittelhart)
Wintertestfahrten
10.–12. März: Sakhir, Bahrain
Geplante Formel-1-WM 2022
20. März: Sakhir, Bahrain
27. März: Dschidda, Saudi-Arabien
10. April: Melbourne, Australien
24. April: Imola, Italien
8. Mai: Miami, USA
22. Mai: Barcelona, Spanien
29. Mai: Monte Carlo, Monaco
12. Juni: Baku, Aserbaidschan
19. Juni: Montreal, Kanada
3. Juli: Silverstone, Grossbritannien
10. Juli: Spielberg, Österreich
24. Juli: Le Castellet, Frankreich
31. Juli: Budapest, Ungarn
28. August: Spa-Francorchamps, Belgien
04. September: Zandvoort, Niederlande
11. September: Monza, Italien
2. Oktober: Singapur
9. Oktober: Suzuka, Japan
23. Oktober: Austin, USA
30. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
13. November: São Paulo, Brasilien
20. November: Yas Marina, Abu Dhabi