Lewis Hamilton: «Das war 16 Jahre lang kein Problem»
Lewis Hamilton in Miami
Ich berichte nun seit bald vierzig Jahren von der Formel 1, aber eine solche Diskussion ist selbst für die Königsklasse seltsam: Seit Wochen pochen die Regelhüter des Autosport-Weltverbands FIA darauf, dass im Rennwagen kein Schmuck getragen werden darf, aus Trotz tauchte Lewis Hamilton zur Medienkonferenz in Miami über und über mit Bling-Bling behangen auf, von drei Uhren ganz zu schweigen (nein, wirklich!).
Der vierfache Formel-1-Champion Sebastian Vettel zog die ganze Kontroverse auf seine eigene Art und Weise durch den Kakao – er spazierte in Unterhose über dem Overall durchs Fahrerlager. Das erzeugte wiederum beim sechsfachen GP-Sieger Ralf Schumacher eine Reaktion: Schumacher findet solches Verhalten kindisch.
Später hiess es: Lewis Hamilton sei eingeknickt, er habe seine Ohrstecker entfernt, und er habe bis vor dem Monaco-GP Zeit erhalten, sich weitere Schmuckstücke (Nase, Zunge und weiss Gott noch sonst wo) entfernen zu lassen.
Wer nun glaubt, die Sache sei damit erledigt, der irrt sich. Fahrer wie Esteban Ocon oder Carlos Sainz regen sich auf: Sie sind am Freitag und Samstag bei Kurve 14 in eine von TecPro-Barrieren ungeschützte Mauer geknallt; der Franzose Ocon ist wütend, «denn wir haben auf jene Stelle aufmerksam gemacht, aber nach dem Crash von Carlos ist nichts passiert».
Viele Fahrer knurren: Beim Schmuck wird ständig betont, es gehe um Sicherheit, aber dann wird eine solche Pistenstelle nicht gesichert, auch nicht nach einem Crash.
Damit sind wir zurück bei Hamilton und einer Medienrunde im Anschluss an die Miami-Qualifikation. Der siebenfache Weltmeister sagt: «Ich meine, diese ganze Sache ist doch so – wenn es wirklich um Sicherheit geht, wieso bin ich dann 16 Jahre Formel 1 gefahren, ohne dass dies je thematisiert wurde?»
«Wir kommen zu all diesen neuen Strecken, und in der Regel wird da ein toller Job gemacht in Sachen Sicherheit. Klar kannst du nicht bei jeder Kurve vorhersehen, was alles passieren könnte. An der einen oder anderen Stelle brauchen wir mehr TecPro, wie die Erfahrungen aus dem Training zeigen. Aber das gehört zu den Lektionen, die wir auf neuen Strecken machen.»
Auf die Frage meines Kollegen Adam Cooper, ob er nun für Monaco den Nasenschmuck entfernen lasse, sagt Hamilton: «Nein. Ich bekomme da eine Sondergenehmigung. Eheringe sind übrigens auch erlaubt.»
Ob diese Debatte uns noch in Monte Carlo beschäftigen wird? Lewis Hamilton meint: «Auf jeden Fall. Und beim nächsten Mal trage ich dann vier Uhren.»
Miami-GP: So gehen sie ins Rennen
01. Charles Leclerc (MC), Ferrari
02. Carlos Sainz (E), Ferrari
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing
05. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo
06. Lewis Hamilton (GB), Mercedes
07. Pierre Gasly (F), AlphaTauri
08. Lando Norris (GB), McLaren
09. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin
11. Fernando Alonso (E), Alpine
12. George Russell (GB), Mercedes
13. Sebastian Vettel (D), Aston Martin
14. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren
15. Mick Schumacher (D), Haas
16. Kevin Magnussen (DK), Haas
17. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo
18. Alexander Albon (T), Williams
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams
20. Esteban Ocon (F), Alpine