Martin Brundle über Mercedes: «Besorgniserregend»
Martin Brundle ist sich sicher: George Russell kommt mit dem aktuellen Silberpfeil besser zurecht als Lewis Hamilton
Auf dem Papier sieht das Miami-Ergebnis von Mercedes gar nicht schlecht aus: George Russell eroberte den fünften Platz, sein Teamkollege Lewis Hamilton kam gleich hinter ihm als Sechster über die Ziellinie. Die Silberpfeile waren die drittstärkste Kraft im fünften Saisonlauf, doch eigentlich hatte man mit mehr Chancen gegen die Spitzenreiter Red Bull Racing und Ferrari gerechnet, denn am Freitag hatte Russell noch die Tagesbestzeit aufgestellt.
Die starke Form beim Auftakt war Tags darauf verflogen und das grosse Rätselraten begann. Und genau deshalb denkt der frühere GP-Pilot und heutige Formel-1-Experte Martin Brundle, dass die Sternmarke in den USA das bisher besorgniserregendste Kräftemessen erlebte. «Mercedes war wieder einmal das drittbeste Team, aber ich denke, es war in vielerlei Hinsicht das besorgniserregendste Wochenende für sie, denn Russell war am Freitag der Schnellste und kämpfte danach mit dem Tempo. Und das Team wusste einfach nicht, warum das so war», schreibt er.
«Man hat schon frühere Autos als Diven bezeichnet, aber der aktuelle Silberpfeil ist einfach ein Rätsel mit einem sehr schmalen Arbeitsfenster. Irgendwo da drin steckt ein gutes Auto, aber es ist sehr gut versteckt», analysiert der Brite, der mit Blick auf den Rennverlauf sagt: «Es ist leicht gesagt, dass Russell mit dem Safety-Car Glück hatte, aber er musste auch von Anfang an mit den harten Reifen klarkommen, einen kühlen Kopf bewahren und seinen Speed auf lange Sicht aufbauen.»
«Er musste dann entscheiden, ob er einen Stopp einlegen oder auf eine Safety-Car-Phase hoffen wollte. Manchmal ist man seines eigenen Glückes Schmied», lobte Brundle den jungen Briten, der aktuell den vierten WM-Rang belegt. Und zu Hamiltons Leistung sagt er: «Lewis hatte wieder kein Glück mit dem Safety-Car, und auf seiner Seite der Box herrschte eher Unentschlossenheit als die sonst so meisterhafte Strategie, an die wir uns in den letzten Jahren gewöhnt haben.»
«Es ist eine schwierige Zeit, und der eifrige George, der den grössten Teil seiner Karriere noch vor sich hat, kommt besser mit der Situation zurecht als Lewis, wenn man den Funksprüchen glaubt. Wenn das Auto Ferrari und Red Bull Racing ebenbürtig wäre, könnte man mit Fug und Recht behaupten, dass Mercedes die beste Fahrerkombination in der Startaufstellung hat», ist der 62-Jährige überzeugt.
Ergebnis Miami-GP (8. Mai 2022)
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:34:24,258h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +3,786 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, +8,229
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +10,638
05. George Russell (GB), Mercedes, +18,582
06. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +21,368
07. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +25,073
08. Esteban Ocon (F), Alpine, +28,386
09. Alexander Albon (T), Williams, +32,365
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +37,026
11. Fernando Alonso (E), Alpine, +37,128
12. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +40,146
13. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +40,902
14. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +49,936
15. Mick Schumacher (D), Haas, +1:13,305 min
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
17. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, Unfall
Out
Pierre Gasly (F), AlphaTauri, Unfall
Lando Norris (GB), McLaren, Unfall
Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, Motor
WM-Stand Fahrer nach 5 von 23 Rennen
01. Leclerc 104 Punkte
02. Verstappen 85
03. Pérez 66
04. Russell 59
05. Sainz 53
06. Hamilton 36
07. Norris 35
08. Bottas 30
09. Ocon 24
10. Magnussen 15
11. Ricciardo 11
12. Tsunoda 10
13. Gasly 6
14. Vettel 4
15. Albon 3
16. Alonso 2
17. Stroll 2
18. Zhou 1
19. Schumacher 0
20. Hülkenberg 0
21. Latifi 0
WM-Stand Konstrukteure
01. Ferrari 157 Punkte
02. Red Bull Racing 151
03. Mercedes 95
04. McLaren 46
05. Alfa Romeo 31
06. Alpine 26
07. AlphaTauri 16
08. Haas 15
09. Aston Martin 6
10. Williams 3