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Wegen Ukraine-Krieg: Frachtkosten immer höher

Von Rob La Salle
Die Königsklasse in Baku, das bedeutet: 750 Tonnen Material in sechs Frachtmaschinen von DHL. Der Krieg in der Ukraine hat die Aufgaben der Logistiker erheblich schwieriger gemacht.

Formel-1-Teamchefs wie Christian Horner von Red Bull Racing sind in Sorge: «Ich glaube nicht, dass viele Rennställe den Kostendeckel in diesem Jahr einhalten können. Denn die Frachtkosten sind förmlich explodiert, und das sind Kosten, mit welchen wir nicht rechnen konnten.»

Der Grund für die weltweit gestiegenen Frachtkosten ist der Krieg in der Ukraine. 30 Prozent aller Luftfracht-Kapazitäten wurden vor der Invasion von Russland in der Ukraine durch russische Unternehmen getragen, aber die sind nun wegen Sanktionen gegroundet. Das führt zu Engpässen und hat die Frachtkosten weltweit steigen lassen. Auch die Kosten für 750 Tonnen Formel-1-Material, das in sechs Frachtmaschinen von Logistiker DHL nach Baku geflogen wurde.

Aserbaidschan liegt grösstenteils im Kaukasus und grenzt an Russland, Georgien, Armenien und den Iran. Aserbaidschan ist aber nicht Teil des Militär-Bündnisses OVKS (Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit), hat daher im Gegensatz etwa zu Kasachstan keine Beistandspflicht und unterliegt auch keinen Sanktionen.

Als die Vereinten Nationen im März den Einmarsch Russlands in der Ukraine verurteilten, enthielt sich Aserbaidschan der Stimme. Seither ist Aserbaidschan der Ukraine mit humanitärer Hilfe bei Seite gestanden, wofür sich der ukrainische Präsident Wolodomir Senenski ausdrücklich bedankt hat.

Der Autosport-Weltverband FIA hat am 1. März den Grossen Preis von Russland in Sotschi aus dem WM-Programm gestrichen und alle russischen und weissrussischen Nationalteams von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen. Fahrer aus Russland und Weissrussland dürfen antreten, aber nur unter neutraler Flagge der FIA. Schon zuvor hatte der Haas-Rennstall den Vertrag mit dem Moskauer Nikita Mazepin aufgelöst und sich von Sponsor Uralkali getrennt.

Der für Juli geplante Motorrad-GP von Finnland wurde nicht zuletzt aus geopolitischen Gründen Ende Mai abgesagt, der Raid-Rallye-WM-Lauf von Kasachstan schon im April.

Der Krieg in der Ukraine hat auf die Formel 1 vor allem im Form gestiegener Frachtkosten und geänderter Flugrouten Einfluss. Generell wird in der Königsklasse unterschieden zwischen drei Fracht-Arten – Land, See, Luft. Ein Rennen wie in Imola wird von den Teams mit den Lastwagen direkt von den Rennwagenwerken aus beschickt.

Für einen WM-Lauf wie Australien wird Monate im Voraus Material per Seefracht verschickt, das für den Einsatz der Rennwagen zweitrangig ist – wie etwa die Auskleidung der Boxen. Seefracht kommt aufgrund der geographischen Lage von Baku jedoch nicht in Frage, der Aserbaidschan-GP ist ein reiner Flug-GP.

Kern der Fracht bei einem Übersee-Rennen wie Baku sind jene sechs DHL-Maschinen des Typs Boeing 777, welche die 750 Tonnen F1-Material um die Welt fliegen. Jedes Team hat rund 30 Tonnen in zwölf Containern zur Verfügung. Für den Flug von Baku nach Montreal müssen die Teams das Material heute Abend nach dem Aserbaischan-GP ungefähr um Mitternacht fertig verpackt haben. Die Rennställe bestimmen, welche Container prioritär mit den ersten drei DHL-Jets Richtung Kanada abheben sollen.

Die Teams bewegen sich mit Charter- und Linien-Maschinen. Ein Teil der Mannschaft fliegt direkt von Baku nach Montreal, ein anderer Teil jettet zurück in die Heimatländer, um sich dann ein oder zwei Tage später Richtung Kanada zu begeben.

Eine Absage des Aserbaidschan-GP wegen des russischen Einmarsches in der Ukraine kam für Arif Rahimov, Geschäftsleiter des «Baku City Circuit» nie in Frage. Der Vertrag zur Austragung eines Formel-1-Laufs in Baku wurde 2019 bis 2024 verlängert, 2020 konnte der Grand Prix wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Rahimov bedauert, was in der Ukraine passiert, sagt aber in einer Medienrunde dazu nur: «Leider ist es nun mal, wie es ist.»

Rahimov berichtete am Freitag, dass sein Rennen wohl ausverkauft sein werde und sagt über die Auswirkungen des Krieges auf sein Rennen: «Wir waren immer ein Grand Prix, der bei russischen Fans sehr beliebt war. Diese Zuschauer fehlen nun. Auch sonst ist es für die Zuschauer nicht einfacher geworden, nach Baku zu gelangen. Zuvor gab es für die Reise hierher zwei bevorzugte Zwischenstopps, Instabul und Moskau. Nun haben wir nur noch Istanbul.»

Erst im März gab die Regierung von Aserbaidschan grünes Licht für ein Rennen mit rund 30.000 Zuschauern. Dennoch rechnet Rahimov «mit einem Anteil von rund einem Drittel ausländischer Besucher. 2019 waren es noch zwanzig Prozent. Wir sind in Sachen Ticketverkauf auf dem Niveau vor Corona angekommen. Auch letzte Karten wurden im Last-Minute-Verkauf an den Tageskassen gut abgesetzt.»

Wachstumspotenzial ist allerdings kaum da: Aufgrund der Streckenlage mitten in der Stadt lassen sich kaum zusätzliche Tribünen aufstellen. «Zudem können wir nicht weitere Kreuzungen mit Tribünen füllen», so Rahimov, «und müssen wir die FIA-Vorgaben in Sachen Auslaufzonen erfüllen.»

Qualifikation, Baku

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:41,359 min
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:41,641
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:41,706
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:41,814
05. George Russell (GB), Mercedes, 1:42,712
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:42,845
07. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:42,924
08. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:43,056
09. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:43,091
10. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:43,173
11. Lando Norris (GB), McLaren, 1:43,398
12. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:43,574
13. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:43,585
14. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:43,790
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:44,444
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:44,643
17. Alex Albon (T), Williams, 1:44,719
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:45,367
19. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:45,371
20. Mick Schumacher (D), Haas, 1:45,775

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