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Charles Leclerc (Ferrari) besorgt: Strafe in Montreal

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc

Charles Leclerc

Das grosse Thema im Fahrerlager des Circuit Gilles Villeneuve von Montreal: Die Massnahmen des Autosport-Weltverbands gegen die Hoppelei der Autos. Was Ferrari-Star Charles Leclerc dazu sagt.

Es hat lange gedauert, und wochenlang schien es, als würden die Anliegen der Formel-1-Fahrer bei den Regelhütern auf taube Ohren stossen. Aber nun hat der Autosport-Weltverband FIA endlich gehandelt: Den 2022er-Rennwagen soll das Bouncing ausgetrieben werden, mit gezielten Massnahmen.

Bouncing oder Porpoising ist eine direkte Auswirkung der modernen Flügelautos, die überaus sensibel auf Veränderungen des Bodenabstands reagieren. Durch die Instabilität etwa einer Bodenwelle reisst die Saugnapfwirkung kurz ab, das Auto geht hoch, und dann baut sich der Abtrieb von neuem auf, der Wagen senkt sich wieder. Das wiederholt sich in sehr schneller Folge, der Rennwagen beginnt zu hoppeln. Dieser Effekt ist eine Kombination verschiedener Faktoren. Es geht um Feinheiten der mechanischen Abstimmung und der Aerodynamik.

Genau hier setzt die FIA den Hebel an, um die Gesundheit der Piloten zu schützen, die Teams müssen ihre Autos so trimmen, dass Bouncing markant verringert wird oder ganz verschwindet. Fahrer wie Carlos Sainz und George Russell hatten gewarnt: «Wenn nichts unternommen wird, müssen wir mit bleibenden Rückenschäden rechnen.»

Auf dem Baku City Circuit trat das Phänomen besonders markant auf, auch am Ferrari von Charles Leclerc, und es ist nicht damit zu rechnen, dass dies in Montreal anders sein wird. Der Circuit Gilles Villeneuve gilt ebenfalls als sehr uneben. Der vierfache GP-Sieger Leclerc sagt zum Vorgehen der FIA am Circuit Gilles Villeneuve: «Ich bin nicht ganz einverstanden mit dem Vorgehen. Grundsätzlich ist es so, dass es in der Verantwortung meines Teams liegt, mir ein Auto zu geben, das reglementkonform und sicher ist. Aber während die 2022er-Fahrzeuge steifer abgestimmt werden müssen, bin ich jetzt nicht der Ansicht, dass wir ein riesiges Problem haben. Ich fand das Auto nie unfahrbar. Und wir waren schon vorher daran, Lösungen zu finden, um Bouncing zu mildern. Klar war es nicht schön zu sehen, wie Lewis Hamilton in Schmerzen ausstieg, aber bei uns war das nicht so übel.»

Erwartet Leclerc durch die neue technische Direktive der FIA eine Veränderung im Kräfteverhältnis? Charles: «Ganz ehrlich – ich weiss es nicht, weil mir noch nicht im Detail klar ist, was alles an den Autos gemacht werden muss.»

In Italien kursiert: Leclerc müsse wegen des Einbaus neuer Motorteile hier in Kanada eine Strafe von zehn Rängen zurück in der Startaufstellung verdauen. Charles: «Das ist noch nicht entschieden. Wir prüfen noch, wie wir die Motoren am besten einteilen. Es ist klar, dass wir in Sachen Motoren nicht so gut dastehen. Aber Kanada wäre wenigstens eine Strecke, auf welcher ich Plätze gutmachen kann.»

Charles Leclerc hat zum GP-Wochenende von Kanada einen kleinen Fehlstart hingelegt: «Ich habe meinen Flug verpasst, aber ich hatte Glück im Unglück. Nur eine Stunde nachher ging eine andere Maschine, also alles in Butter.»

Weniger in Butter ist die Standfestigkeit von Ferrari. Charles Leclerc gibt zu: «Wir müssen diesen Schwierigkeiten auf den Grund gehen. Ich konnte nun vier Mal in Folge Pole-Position erringen, dieser Speed ist schön und gibt mir Vertrauen für den weiteren Verlauf der Saison. Aber Fakt ist: Wir müssen nicht am Samstag die Nase vorn haben, sondern am Sonntag. Um unsere WM-Chance zu wahren, müssen wir schon bald wieder gewinnen.»

Ferrari bestätigt nach der Analyse des Motorschadens im Auto von Leclerc in Baku: Die Antriebseinheit ist nicht zu retten, möglicherweise ist das defekte Triebwerk eine direkte Folge der Schwierigkeiten in Spanien, wo Turbolader und MGU-H kaputtgingen.

Aserbaidschan-GP, Baku

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:34:10,268 h
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +20,823 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +45,995
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +1:11,679 min
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1:17,299
06. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +1:24,099
07. Fernando Alonso (E), Alpine, +1:28,596
08. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +1:32,207
09. Lando Norris (GB), McLaren, +1:32,556
10. Esteban Ocon (F), Alpine, +1:48,184
11. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, + 1 Runde
12. Alex Albon (T), Williams, + 1 Runde
13. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, + 1 Runde
14. Mick Schumacher (D), Haas, + 1 Runde
15. Nicholas Latifi (CDN), Williams, + 1 Runde
Out
Lance Stroll (CDN), Aston Martin
Kevin Magnussen (DK), Haas
Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo
Charles Leclerc (MC), Ferrari (Motor)
Carlos Sainz (E), Ferrari (Hydraulik)

Fahrer-WM (nach 8 von 22 Rennen)

01. Verstappen 150 Punkte
02. Pérez 129
03. Leclerc 116
04. Russell 99
05. Sainz 83
06. Hamilton 62
07. Norris 50
08. Bottas 40
09. Ocon 31
10. Gasly 16
11. Alonso 16
12. Magnussen 15
13. Ricciardo 15
14. Vettel 13
15. Tsunoda 11?
16. Albon 3
17. Stroll 2
18. Zhou 1
19. Schumacher 0
20. Nico Hülkenberg (D) 0
21. Latifi 0

Stand Konstrukteurs-Pokal

01. Red Bull Racing 279 Punkte
02. Ferrari 199
03. Mercedes 161
04. McLaren 65
05. Alpine 47
06. Alfa Romeo 41
07. AlphaTauri 27
08. Haas 15
09. Aston Martin 15
10. Williams 3

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