Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Horror-Crash Zhou, hoppelnde Autos: FIA reagiert

Von Mathias Brunner
Unfall von Guanyu Zhou in Silverstone

Unfall von Guanyu Zhou in Silverstone

Der Weltrat des Autosport-Weltverbands FIA hat am 16. August das Motor-Reglement ab 2026 durchgewunken. Abgesehen davon gibt es auch Neues in Sachen aufsetzender Rennwagen und Überrollbügel.

Endlich ist das neue Reglement für die Formel-1-Triebwerke ab 2026 abgenickt – der Weg ist damit frei für die GP-Rückkehr von Porsche und den Formel-1-Einstieg von Audi. Aber der Weltrat hat auch zwei weitere, wichtige Entscheidungen getroffen. Dabei geht es um die aufsetzenden Rennwagen (Stichwort «porpoising») und den schweren Unfall von Alfa Romeo-Fahrer Guanyu Zhou in Silverstone.

Zur Erinnerung: Die Formel 1 ist 2022 in eine neue Ära geschritten, mit Rennwagen, die Abtrieb nicht vorwiegend über Front- und Heckflügel erzeugen, sondern über den Unterboden. Doch schon bei den ersten Wintertests in Barcelona stellte sich heraus – die Autos setzen übel auf.

McLaren-Technikchef James Key hat das prima erklärt: «Das ist eine Auswirkung der modernen Flügelautos, die überaus sensibel auf Veränderungen des Bodenabstands reagieren. Der Wagen gerät in eine Schwingung, da reicht zum Auslösen schon eine Bodenwelle. Durch eine solche Instabilität reisst der Abtrieb ab, das Auto geht hoch und dann baut sich der Abtrieb von neuem auf, der Wagen senkt sich wieder. Das wiederholt sich in sehr schneller Folge. Dieser Effekt ist eine Kombination verschiedener Faktoren. Es geht um Feinheiten der mechanischen Abstimmung und der Aerodynamik, und da muss man den Hebel ansetzen.»

In der ersten Saisonhälfte zeigte sich: Von den Top-Teams litt vor allem der Mercedes W13 unter diesem Phänomen, die Techniker bekamen Porpoising immer besser in den Griff. Dennoch kündigte die FIA an, dass gegen den Effekt vorgegangen werde. Und genau dieses Vorgehen ist nun vom Weltrat gutgeheissen worden.

Zu den Massnahmen der FIA gehört, dass ab dem Grossen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps (28. August) Unterboden und Schleifblöcke genauer untersucht werden, sowohl in Bezug auf ihr Design als auch auf ihren Verschleiss. Ferner wird eine Obergrenze für Vertikal-Schwingungen definiert.

Wird bei einem Rennwagen übermässige Oszillation festgestellt, gilt der Wagen als unsicher und muss nachjustiert werden. In der Regel bedeutete dies für einen Rennstall – den Abstand zum Boden erhöhen, Federn und Dämpfer anders einstellen. Das kostet Leistungsfähigkeit, verringert aber Porpoising.

Im Hinblick auf die GP-Saison 2023 werden die Kanten des Unterbodens um 15 Millimeter nach oben versetzt, der Diffusor (das aufsteigende Ende des Bodens) wird verstärkt.

Der Chinese Guanyu Zhou hatte nach dem Start zum britischen Grand Prix in Silverstone einen fürchterlichen Unfall. Beim Überschlag wurde der Überrollbügel eingedrückt, obschon Sauber alle FIA-Tests in Sachen Belastung bestanden hatte.

Die FIA reagiert darauf mit neuen Vorschriften, was das Design der Überrollstruktur angeht, zudem wird der Belastungstest verschärft. Die exakten Zahlen dazu stehen noch nicht fest.

Der Motorsport-Weltrat der FIA besteht aus 27 Mitgliedern: Angeführt vom FIA-Präsidenten Mohammed Ben Sulayem und seinem Stellvertreter Robert Reid, dazu aus sieben Vize-Präsidenten, dreizehn Vertretern von Landesverbänden (darunter Le Mans-Legende Tom Kristensen für Dänemark), Deborah Meyer (als Präsidentin der Abteilung Freuen im Motorsport), Formel-1-CEO Stefano Domenicali, Oliver Schmerold (Kommissions-Chef der FIA für Hersteller) oder Mattia Binotto (als Vertreter der F1-Kommission), Ex-GP-Star Felipe Massa (Vertreter der Fahrer-Kommission) sowie dem Präsidenten des Kartsports-Verbands CIK (Akbar Ebrahim).

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