Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Charles Leclerc zur Verstappen-Bestzeit: «Voll krank»

Von Mathias Brunner
Max Verstappen

Max Verstappen

Zweites Training zum Grossen Preis von Belgien auf dem Circuit de Spa-Francorchamps: Max Verstappen erzielt Bestzeit, aber schon jetzt steht fest – Pole-Position wird der Weltmeister am Samstag nicht fahren können.

Das GP-Wochenende 2022 auf dem Traditionskurs von Spa-Francorchamps ist geprägt von drei Faktoren: Erstens das launenhafte Wetter, mit nasser Bahn am Freitag, Wechselbedingungen am Samstag, wie die belgischen Meteorologen versichern, und Sonne (nomen est omen) am Sonntag.

Zweitens die Bestätigung von Audi, 2026 in die Formel 1 einzusteigen, kurz darauf dann die Ankündigung von Alfa Romeo, sich Ende 2023 von Sauber zu trennen. So weit zur Frage, wer Audi-Partner wird.

Der dritte Faktor ist die Strafen-Situation: Mindestens ein halbes Dutzend Piloten werden strafversetzt, darunter Weltmeister und WM-Leader Max Verstappen und sein Verfolger, Ferrari-Star Charles Leclerc, aber auch Mick Schumacher im verbesserten Haas-Rennwagen.

Ein kurzer Blick auf die jüngsten Verbesserungen an den Rennwagen nach der Sommerpause: Neue Frontflügel-Endplatten und neuer Heckflügel am Mercedes, dazu ein neuer Unterboden. Leicht veränderte Seitenkästen am Auto von Red Bull Racing, dazu ein aerodynamisch optimierter unterer Querlenker der Hinterradaufhängung.

McLaren tauchte mit dem grössten Evo-Paket auf: Unterboden, Heckflügel, Lufteinlass der hinteren Bremse, Motorverkleidung samt Abluft-Kiemen, Verkleidung der Vorderradaufhängung – alles neu.

Andere Lufteinlässe der Hinterradbremse an der Alpine, neuer Heckflügel am Auto von AlphaTauri, neue Flügel vorne und hinten am Williams, am Alfa Romeo und am Aston Martin, ein neuer Heckflügel am Ferrari.

Das zweite freie Training auf dem längsten Formel-1-Kurs des Jahres (7,004 Kilometer) begann mit reichlich Action auf der Bahn. Kein Wunder: Regen lag in der Luft, und keiner konnte sagen, ob und wie stark es schütten würde; zudem soll der Grand Prix auf trockener Bahn stattfinden. Ferrari-Fahrer Carlos Sainz (an diesem Wochenende mit Helm-Kamera) monierte am Funk: «Die Bahn ist feuchter als erwartet.»

Frühe Bestzeit von Carlos Sainz (dem Schnellsten im ersten Training), bevor Weltmeister Max Verstappen zeigte, wer Herr im Haus ist. Charles Lerclerc verbremste sich bei Les Combes und rutschte geradeaus. Carlos Sainz regte sich über Sebastian Vettel auf, der Spanier fand, der Deutsche habe ihn unnötig aufgehalten. Der Madrilene kann sich abregen: Mit Verstappen und Leclerc, die zurückrücken müssen, hat Carlos eine exzellente Chance auf seinen zweiten Sieg, nach Silverstone 2022.

Dazu muss Sainz allerdings auf der Bahn bleiben. Carlos nach einem Ausflug durchs Kiesbett am Funk: «Ein wenig Rallye.» Die meisten Fahrer zu diesem Zeitpunkt auf mittelharten Pirelli-Reifen (gelb markiert).

Max Verstappen berichtete inzwischen, ein Abreissvisier habe sich in der Hinterradaufhängung verfangen. Mit Schlangenlinien-Fahren versuchte der Niederländer, das lästige Teil abzuschütteln.

Stand nach einer Viertelstunde: Verstappen, Sainz, Leclerc, Pérez, Norris, Zhou, Ricciardo, Alonso, Hamilton und Stroll. Sainz dabei ein weiteres Mal neben der Strecke, dieses Mal ohne schmissigen Kommentar. Wo waren die Deutschen? Mick Schumacher auf Platz 17, Sebastian Vettel nur 18.

Mercedes-Pilot George Russell schimpfte: «Ich bring einfach keine Temperatur in die Reifen.» Kein Wunder bei 22 Grad Pistentemperatur. Der Engländer sprach dabei von den harten Pirelli-Walzen, und Lewis Hamilton hatte damit ebenfalls alle Hände voll zu tun – schwerer Verbremser in der La Source.

Max Verstappen, Carlos Sainz und Sergio Pérez gingen mit weichen Reifen auf die Bahn. Der Spanier hielt mit diesem Gummi zehn Sekunden lang die Bestzeit, bevor Max Verstappen die alte Reihenfolge wiederherstellte – der Red Bull Racing-Rennwagen eine Sekunde schneller als der Ferrari, der grösste Anteil des Vorsprungs kam aus dem Mittelteil (wo Abtrieb gefragt ist). Im ersten und dritten Sektor mit vielen Vollgaspassagen waren die beiden Autos ungefähr gleich stark.

Charles Leclerc schon sich auf Rang 2 hinter Verstappen. Sein Renningenieur Xavier Marcos Padros sagte ihm am Funk: «Du bist Zweiter, Verstappen liegt vorne, mit einer 1:45,5.» Worauf der Monegasse, schwer atmend, antwortete: «45,5? Das ist voll krank.»

Eine Viertelstunde vor Schluss begann es wieder zu nieseln, damit war die Chance auf schnellere Rundenzeiten verflogen. Wie Mick Schumacher neben der Bahn zeigte – der Deutsche wurde Letzter.

2. Training, Circuit de Spa-Francorchamps

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:45,507
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:46,369
03. Lando Norris (GB), McLaren, 1:46,589
04. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:46,635
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:46,649
06. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:46,893
07. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:46,975
08. George Russell (GB), Mercedes, 1:47,042
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:47,255
10. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:47,346
11. Alexander Albon (T), Williams, 1:47,520
12. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:47,617
13. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:47,658
14. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:47,782
15. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:47,867
16. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:47,944
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:48,208
18. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:48,419
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:48,612
20. Mick Schumacher (D), Haas, 1:49,941

1. Training, Circuit de Spa-Francorchamps

01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:46,538 min
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:46,607
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:46,755
04. George Russell (GB), Mercedes, 1:47,396
05. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:47,437
06. Alex Albon (T), Williams, 1:47,835
07. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:48,081
08. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:48,310
09. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:48,420
10. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:48,474
11. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:48,485
12. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:48,672
13. Lando Norris (GB), McLaren, 1:49,470
14. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:49,664
15. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:49,813
16. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:50,315
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:50,982
18. Mick Schumacher (D), Haas, 1:51,259
19. Liam Lawson (NZ), AlphaTauri, 1:52,065
20. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, keine Zeit

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