Jacques Villeneuve über Ricciardo: Wie eine Ohrfeige
Findet die Formel-1-WM 2023 ohne Daniel Ricciardo statt? Der 33-jährige Australier weiss – möglicherweise war’s das mit der GP-Karriere. Für Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve käme das nicht überraschend, wie er als GP-Experte bei F1TV in Monza erklärt hat. Seine Worte sind wie eine schallende Ohrfeige für den Australier.
Der 51-jährige Kanadier sagt: «Wieso sollte er bei irgend einem Team ein Kandidat sein? Er hat zwei grauenvolle Jahre bei Renault hingelegt, dann zwei noch schlimmere Jahre in Diensten von McLaren. Fast die Hälfte seiner Formel-1-Laufbahn ist also schlecht gewesen. Ich sehe für Alpine keinen zwingenden Grund, ihn zu nehmen, wo er doch schon mal für das Team aus Enstone gefahren ist.»
Wir erlauben uns hier eine Zwischenbemerkung, der Fairness halber: Die zweite Saison mit Renault war keineswegs schlecht, Ricciardo wurde immerhin WM-Fünfter. Seit Fernando Alonso 2008 hat das bei Renault oder Alpine kein Pilot besser gemacht. Und es war auch Ricciardo, der für McLaren den ersten GP-Sieg der Engländer nach neun Jahren an Land gezogen hat, in Monza 2021.
Aber der elffache GP-Sieger Villeneuve erkennt wenig Anlass für Hoffnung: «Es sieht so aus, als würden die derzeitigen Flügelautos nicht zu seinem Fahrstil passen. Damit wir uns richtig verstehen – bei Red Bull Racing fand ich Daniel wirklich eindrucksvoll. Da hat er einige erstaunliche Überholmanöver gezeigt. Und er lag zunächst vor Verstappen. Aber dann hat Max das Blatt gewendet. Daniel ist zu Renault gezogen. Beim Wechsel scheint irgend etwas passiert zu sein. Daniel hat sich davon nicht erholt.»
Eine Saison aussetzen, in der Hoffnung, 2024 in die Königsklasse zurückzukehren, das kann sich Villeneuve bei Ricciardo nicht vorstellen. «Eine Auszeit könnte ihn träge machen. Aussetzen, das geht vielleicht, wenn du Fernando Alonso oder Michael Schumacher bist, wenn viele Rennen gewonnen hast und Champion geworden bist, wenn das Fahrerlager spürt, wie hungrig du noch bist. Aber nach vier schlechten Jahren wie bei Ricciardo geht das nicht.»
Der 226-fache GP-Teilnehmer Daniel Ricciardo hat erklärt, er werde nicht in der Königsklasse bleiben, um nur das Feld zu füllen. Jacques Villeneuve glaubt kein Wort. «Als Racer nimmst du, was du bekommen kannst. Wenn ein Angebot kommt, in der Formel 1 zu bleiben, dann akzeptierst du doch jedes Cockpit.»
Grosser Preis von Italien, Autodromo Nazionale Monza
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:20:27,511 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +2,446 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +3,405
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +5,061
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +5,380
06. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +6,091
07. Lando Norris (GB), McLaren, +6,207
08. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +6,396
09. Nyck de Vries (NL), Williams, +7,122
10. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +7,910
11. Esteban Ocon (F), Alpine, +8,323
12. Mick Schumacher (D), Haas, +8,549
13. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1 Rde
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1 Rde
15. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Rde
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Rde
Out
Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, Motorschaden
Lance Stroll (CDN), Aston Martin, Energie-Rückgewinnung
Fernando Alonso (E), Alpine, Wasserverlust, Motor überhitzt
Sebastian Vettel (D), Aston Martin, Energie-Rückgewinnung
WM-Stand (nach 16 von 22 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 335 Punkte
02. Leclerc 219
03. Pérez 210
04. Russell 203
05. Sainz 187
06. Hamilton 168
07. Norris 88
08. Ocon 66
09. Alonso 59
10. Bottas 46
11. Gasly 22
12. Magnussen 22
13. Vettel 20
14. Ricciardo 19
15. Schumacher 12
16. Tsunoda 11
17. Zhou 6
18. Stroll 5
19. Albon 4
20. De Vries 2
21. Latifi 0
22. Nico Hülkenberg (D) 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 545 Punkte
02. Ferrari 406
03. Mercedes 371
04. Alpine 125
05. McLaren 107
06. Alfa Romeo 52
07. Haas 34
08. AlphaTauri 33
09. Aston Martin 25
10. Williams 6