Jolyon Palmer über Nyck de Vries: «Herausragend»

Von Vanessa Georgoulas
Nyck de Vries

Nyck de Vries

Nyck de Vries überzeugte bei seinem Williams-Einsatz als Ersatz für den erkrankten Alex Albon in Monza. Der ehemalige Formel-1-Pilot Jolyon Palmer erklärt, warum der Niederländer gute Noten verdient hat.

«Für nur ein Rennen einzuspringen ist in jeder Serie ein schwieriges Unterfangen, speziell in der Formel 1. Die Routinier und alle eingespielt. Sie wissen, wie alles läuft, während man selbst ständig kämpfen muss, um mitzuhalten», erklärt Jolyon Palmer in seiner Analyse von Nyck de Vries’ GP-Debüt in Monza.

«Was Nycks Debüt noch bemerkenswerter macht, ist die Tatsache, dass er am Freitag gar nicht für Williams gefahren ist und sich vor dem Wochenende überhaupt nicht auf ein Rennen vorbereitet wurde, bis er am Samstagmorgen als Ersatz für Alex Albon aufgeboten wurde», erklärt der Brite. «Nicht nur, dass er mitten in der Saison gegen die besten Fahrer der Welt ins kalte Wasser sprang, er hatte auch so gut wie keine Vorbereitungszeit. Der neunte Platz im Rennen war auch deshalb ein hervorragendes Ergebnis. Und die Art und Weise, wie er es erreichte, war noch bemerkenswerter.»

«Aston Martin schickte de Vries im ersten Training im Auto von Sebastian Vettel auf die Bahn, was rein zufällig ein echter Bonus für den Niederländer war, der sich einen Überblick verschaffen konnte, wenn er auch zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass er am Rennen teilnehmen würde», fährt Palmer fort.«Natürlich hatte es der Wechsel von Aston Martin zu Williams in sich, doch de Vries hatte den Vorteil, dass er das Mercedes-Aggregat, das sowohl im Mercedes, als auch im Aston Martin und Williams brummt, gut kennt. Die Einstellungen der Antriebseinheit und die entsprechenden Abläufe gehören zu den komplexeren Unterschieden zwischen den unterschiedlichen Autos, aber bei allen Mercedes-befeuerten Autos wird in dieser Hinsicht gleich gearbeitet.»

«Die grössten Herausforderungen für De Vries bestand darin, sich an einen neuen Renningenieur und an die Arbeitsweise des Williams-Teams in den komplizierten und entscheidenden Phasen des Wochenendes zu gewöhnen, sowie darin, die Charakteristik des Williams-Autos in so kurzer Zeit in den Griff zu bekommen», sagt der 31-Jährige.

Im Qualifying habe er eine starke Vorstellung geliefert, so Palmer. «Das Rennen war für mich allerdings noch beeindruckender als das Qualifying. Albon war an den Samstagen im Durchschnitt eine halbe Sekunde schneller als Latifi, so dass es nicht völlig überraschend war, dass De Vries ebenfalls schneller sein konnte - Latifi hat mit dieser Generation von Autos besonders zu kämpfen. Die Art und Weise, wie der Debütant durch das Rennen kam, war es, die ihm die Punkte sicherte», betont er.

Auch am Funk hinterliess de Vries einen starken Eindruck. Palmer weiss: «Beim Abhören des Funkverkehrs zwischen Fahrer und Ingenieur war es auch beeindruckend zu hören, wie de Vries in der Lage war, sich einen Überblick über das Rennen zu verschaffen, seinen Ingenieur nach Einstellungen zu fragen und in der Hitze des Gefechts wichtige strategische Hinweise zu geben.»

«Wenn man die geistige Kapazität hat, über subtile Anpassungen des Differentials und der Bremsbalance nachzudenken, kann das in einer sich ständig verändernden Rennsituation, in der die Reifen abbauen und die Mischungen wechseln, einen entscheidenden Unterschied für die Leistung des Fahrers ausmachen», stellt Palmer klar.

«Die späte Safety-Car-Phase mag für Williams eine Gnadenfrist gewesen sein, da bei de Vries' Auto langsam die Bremsen überhitzten und Alfa Romeos Zhou Guanyu ihm dicht auf den Fersen lag, aber sie war nicht weniger als der verdiente Lohn für ein herausragendes Debüt», kommt der frühere GP-Pilot zum Schluss.

WM-Stand (nach 16 von 22 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 335 Punkte
02. Leclerc 219
03. Pérez 210
04. Russell 203
05. Sainz 187
06. Hamilton 168
07. Norris 88
08. Ocon 66
09. Alonso 59
10. Bottas 46
11. Gasly 22
12. Magnussen 22
13. Vettel 20
14. Ricciardo 19
15. Schumacher 12
16. Tsunoda 11
17. Zhou 6
18. Stroll 5
19. Albon 4
20. De Vries 2
21. Latifi 0
22. Nico Hülkenberg (D) 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 545 Punkte
02. Ferrari 406
03. Mercedes 371
04. Alpine 125
05. McLaren 107
06. Alfa Romeo 52
07. Haas 34
08. AlphaTauri 33
09. Aston Martin 25
10. Williams 6

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