MotoGP: KTM zur Personalie Marc Marquez

USA: Sainz 1., Giovinazzi-Crash, Ferrari-Schock

Von Mathias Brunner
Bestzeit für Carlos Sainz

Bestzeit für Carlos Sainz

Erstes Training zum USA-GP auf dem Circuit of the Americas (COTA) bei Austin (Texas): Carlos Sainz fährt Bestzeit, Antonio Giovinazzi setzt seinen Wagen neben die Bahn, Strafe für Charles Leclerc.

Das hatte es bislang in der Formel 1 des Jahres 2022 noch nie gegeben: Ein Viertel der Stammfahrer guckte im ersten Training zu, fünf junge Piloten kamen stattdessen zum Einsatz – Robert Shwartzman für Charles Leclerc bei Ferrari, Álex Palou für Daniel Ricciardo bei McLaren, Antonio Giovinazzi für Kevin Magnussen bei Haas, Logan Sargeant für Nicholas Latifi bei Williams sowie Théo Pourchaire für Valtteri Bottas bei Alfa Romeo.

Der Israeli Shwartzman, der Spanier Palou, der US-Amerikaner Sargeant sowie der Franzose Pourchaire gingen alle im Rahmen der Formel-1-Vorschrift auf die Bahn, wonach jeder GP-Rennstall zwei Mal im Jahr im ersten Training einen Nachwuchsfahrer auf die Bahn bringen muss. Der Einsatz von Giovinazzi bei Haas ist ein Gefallen an Motorpartner Ferrari.

Für Fans von Startnummern: Giovinazzi mit seiner üblichen 99 (mit der fuhr früher Adrian Sutil), Shwartzman mit der 39 (letztmals von Brian Hartley bei Toro Rosso verwendet), Palou mit der 28 (ebenfalls von Hartley benutzt), Sargeant mit der 45 (wie zuvor Nyck de Vries), Pourchaire mit der 98 (von Robert Merhi 2015 verwendet).

Formel-1-Champion Jenson Button: «Meine ersten Runden in einem GP-Renner waren in Barcelona, keine Menschenseele auf den Tribünen. Und die Jungs hier fahren vor voller Kulisse. Da baut sich ein ganz anderer Druck auf. Der einzige Fan bei mir damals war mein Vater.»

Das Training begann bei Idealbedingungen: 29 Grad, die Bahn 38 Grad warm. VIP im Fahrerlager und danach in der Box von McLaren: Hollywood-Star Brad Pitt, begleitet von Erfolgsproduzent Jerry Bruckheimer und Regisseur Joseph Kosinski («Top Gun: Maverick»). Zur Erinnerung: Pitt arbeitet mit Lewis Hamilton an einem Formel-1-Film.

Mercedes hat das letzte Upgrade des Jahres gebracht, mit einem neuen Boden und einem neuen Frontflügel. Damit soll ergründet werden: Behalten die Silbernen das Konzept der extrem kompakten Seitenkästen bei, oder muss auf eine Lösung wie am Auto von Red Bull Racing oder Ferrari umgestellt werden? Rekord-Champion Lewis Hamilton rückte mit enormen Messgittern vor der Hinterachse aus.

AlphaTauri-Fahrer Pierre Gasly hatte die Lacher auf seiner Seite, als er funkte: «Ich weiss nicht wieso, aber im Auto riecht es nach Barbecue.» Diese Antwort können wir gerne liefern: Auf der Rennanlage hat es Dutzende von Verkaufsständen mit leckeren Fleischgerichten, da ist die eine oder andere Duftüberrschung programmiert.

Stunden später wurde Gasly beim Fahren Musik hören: Am Abend rockt hier in Texas «Green Day» die Anlage.

Rote Flagge nach sieben Minuten: Giovinazzi mit seinem Haas-Rennwagen. Der Wagen steckte kurz fest, aber der Ferrari-Reservist konnte sich freifahren und brachte den Wagen an die Box zurück. Der frühere Alfa Romeo-Fahrer war nach einem Dreher in der S-Kurven-Passage seitlich in die Pistenbegrenzung geprallt. Wie üblich im freien Training lief die Uhr weiter. Erster Augenschein an der Box: Heckflügel kaputt.

Weltmeister Jenson Button: «Ich will für Giovinazzi keine Ausrede finden, aber es ist verflixt windig heute, da kann dich schnell mal eine Bö erwischen.»

Max Verstappen war zu diesem Zeitpunkt mit Sektorbestzeiten auf dem Weg zu Rang 1, musste aber wegen Giovinazzi abbrechen. Stattdessen Schnellster: sein Stallgefährte Sergio Pérez, vor Norris, Sainz, Ocon, Vettel und Schumacher.

Wo war Ferrari-Nachwuchsfahrer Robert Shwartzman? Nicht auf der Rennstrecke: Der Israeli fühlte sich im Wagen nicht wohl, während an seinem Sitz gearbeitet wurde. Pardon, aber wieso konnte das nicht vorher erledigt werden?

Als es nach fünf Minuten Pause weiterging, stellte Weltmeister Max Verstappen die gewohnte Reihenfolge her – neue Bestzeit. Ungewöhnlich am Red Bull Racing-Rennwagen: Eine Kamera, welche filmt, wie sich die Radverkleidung vorne verformt.

Nach einer Viertelstunde bestätigte Haas: Giovinazzi würde nicht auf die Bahn zurückkehren. Damit Feierabend nach nur vier Runden, weil der Versuch, sich aus der TecPro-Barriere zu befreien, die Kupplung ruiniert hat. Wegen des seitlichen Einschlags wechselt Haas zudem das Getriebe, damit Kevin Magnussen beim zweiten Training eingreifen kann.

Die Regelhüter des Autosport-Weltverbands FIA mit neuen Infos in Sachen Motorkontingent: Wechsel bei Pérez und Zhou, daher wie bei Ferrari-Fahrer Charles Leclerc Strafversetzung. Da wird zweifellos heute und morgen noch mehr hinzukommen.

IndyCar-Champion Palou erhielt Anweisungen, wie er mit anderem Anbremsen der Kurven das Blockieren der Hinterräder verhindern kann. Der Spanier am Funk: «Ich bin zu schnell, dieses Auto ist einfach der Hammer.»

Robert Shwartzman inzwischen auf der Bahn, der Ferrari-Junior beklagte sich über Vorderräder, die zum Blockieren neigen.

Esteban Ocon (Helm im Design seines Superhelden-Idols Spiderman) ratterte mit seinem Alpine-Rennwagen über einen Randstein und brachte das Auto zur Inspektion an die Box.

Die TV-Bilder zeigen: Obschon im Winter Teile der Strecke frisch asphaltiert worden sind und einige Wellen abgeschliffen wurden, hüpfen die Autos noch immer markant. COTA bleibt für die Fahrer eine Herausforderung.

1. Training, USA

01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:36,857 min
02. Max Verstappen (NL), 1:37,081
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:37,332
04. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:37,460
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:37,515
06. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:37,713
07. George Russell (GB), Mercedes, 1:37,802
08. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:37,810
09. Lando Norris (GB), McLaren, 1:37,856
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:38,041
11. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:38,102
12. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:38,276
13. Alex Albon (T), Williams, 1:38,422
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:38,898
15. Mick Schumacher (D), Haas, 1:38,922
16. Robert Shwartzman (IL), Ferrari, 1:38,951
17. Álex Palou (E), McLaren, 1:39,911
18. Théo Pourchaire (F), Alfa Romeo, 1:40,175
19. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:40,325
20. Antonio Giovinazzi (I), Haas, 1:43,063

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