Hamilton-Alarm: Soziale Medien immer toxischer

Von Andreas Reiners
Lewis Hamilton und Max Verstappen

Lewis Hamilton und Max Verstappen

Nach dem Rennen in Mexiko sprachen Max Verstappen, Lewis Hamilton und Sergio Pérez nicht nur über sportliche Dinge. Auch die Umgangsformen in den sozialen Medien waren ein Thema.

Max Verstappen hatte das Thema auf die Agenda gebracht. Zum einen durch den Boykott der TV-Kollegen von Sky UK, Italien und Deutschland.

Nach wiederholten abfälligen Bemerkungen von Sky-Reporter Ted Kravitz fand der Niederländer, jetzt reicht es, daher gab es in Mexiko keine Interviews für Sky, nicht für die Briten, nicht für die Deutschen, nicht für die Italiener.

Max versuchte aber auch, das größere Bild zu zeichnen: «Ich erlebe die sozialen Netzwerke derzeit als sehr vergifteter Ort, und wenn du natürlich ständig im Fernsehen solche Dinge verzapfst, dann wird das nur noch schlimmer. Auch ich habe meine Toleranzgrenze, und die ist überschritten worden. Also habe ich entsprechend gehandelt.»

Dabei werden Erinnerungen wach an die Monate nach dem WM-Finale 2021, als Nicholas Latifi, der mit seinem Unfall das entscheidende Safety Car auslöste, Morddrohungen erhielt. Auch Ex-Rennleiter Michael Masi wurde beschimpft und bedroht. Beleidigt wurde in dieser Saison auch Red Bulls Chefstrategin Hannah Schmitz – aufgrund einer Verschwörungstheorie

Und jüngst erst wurde FIA-Rennkommissarin Silvia Bellot wüst beschimpft. Sie gehörte zu den Rennkommissaren, die in Austin Fernando Alonso rückversetzt hatten. Eine Spanierin entscheidet gegen einen Spanier? Heute reicht vielen Fans das als Anlass, um sich in den sozialen Medien daneben zu benehmen.

«Diese Leute werden niemals zu dir kommen und dir diese Dinge ins Gesicht sagen», sagte Verstappen: «Ich hoffe, dass wir eine Art Algorithmus entwickeln können, der die Leute davon abhält, Tastatur-Krieger zu sein. Sie sitzen zu Hause vor ihrem Schreibtisch, sind verärgert, frustriert und können schreiben, was sie wollen, denn die Plattform erlaubt es ihnen. Das kann für manche Menschen wirklich schädlich und verletzend sein», sagte der Niederländer und betonte: «So sollte es nicht sein.»

Auch Lewis Hamilton wurde zu dem Thema befragt, und der Brite ist ähnlicher Meinung wie Verstappen, wenn er sagt: «Die sozialen Medien werden mit den Jahren immer toxischer. Ich denke, wir sollten davon wegkommen. Mentale Gesundheit ist im Moment so ein wichtiges Thema. Ich kenne so viele Menschen, die ihre Kommentare lesen und das Zeug, das die Leute sagen, und das ist verletzend.»

Er lese so etwas nicht, sagte er, nahm aber Twitter und Co. in die Pflicht: «Die Medienplattformen müssen definitiv mehr tun, um die Menschen zu schützen, vor allem junge Kinder und Frauen. Aber im Moment tun sie das nicht, also denke ich, dass es einfach so weitergehen wird.»

Auch Verstappens Red-Bull-Teamkollege Sergio Pérez hält es für eine Schande, dass Leute «glauben, dass sie dich beleidigen können, deine Familie beleidigen können und dabei hinter ihrem Schreibtisch sitzen. Sie verstehen nicht, dass wir auch menschliche Wesen sind. Und ich denke, das muss aufhören.» Die Formel 1 müsse mehr tun, forderte der Mexikaner: «Aber die Welt der sozialen Medien ist auch ganz allgemein viel toxischer geworden.»

Mexiko-GP, Autódromo Hermanos Rodríguez

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:38:36,729 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +15,186 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +18,097
04. George Russell (GB), Mercedes, +49,431
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, +58,123
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +68,774
07. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +1 Runde
08. Esteban Ocon (F), Alpine, +1
09. Lando Norris (GB), McLaren, +1
10. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1
11. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1
12. Alex Albon (T), Williams, +1
13. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +1
14. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +1
15. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1
16. Mick Schumacher (D), Haas, +1
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +2 Runden
Out
Fernando Alonso (E), Alpine, Motorschaden
Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, Kollisionsschäden

WM-Stand (nach 20 von 22 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 416 Punkte
02. Pérez 280
03. Leclerc 275
04. Russell 231
05. Hamilton 216
06. Sainz 212
07. Norris 111
08. Ocon 82
09. Alonso 71
10. Bottas 47
11. Vettel 36
12. Ricciardo 35
13. Magnussen 24
14. Gasly 23
15. Stroll 13
16. Schumacher 12
17. Tsunoda 12
18. Zhou 6
19. Albon 4
20. Latifi 2
21. De Vries 2
22. Nico Hülkenberg (D) 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 696 Punkte
02. Ferrari 487
03. Mercedes 447
04. Alpine 153
05. McLaren 146
06. Alfa Romeo 54
07. Aston Martin 49
08. Haas 36
09. AlphaTauri 35
10. Williams 8


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