2. Training Abu Dhabi: Verstappen vorne, Vettel 12.
Max Verstappen
Das Training zum letzten Saisonrennen in Abu Dhabi ist eine knifflige Sache. Denn so wie in Bahrain oder Singapur sind die Verhältnisse im ersten und dritten Training mit Vorsicht zu geniessen: In den entscheidenden Momenten des weiteren Wochenendes, im Abschlusstraining und im Rennen, finden Fahrer und Techniker ganz andere Pistentemperaturen vor.
Ganz im Gegenteil kann die Arbeit im ersten Training sich nicht als Hilfe, sondern als Stein am Bein erweisen: Wer bei der Abstimmung nicht vorausahnt, wie sich der Wagen bei niedrigeren Temperaturen verhalten sollte, kann sich um Abstimmungslabyrinth schnell mal verlaufen.
Formel-1-Champion Jenson Button: «Im ersten Training neigen die Hinterreifen zum Abbauen, weil es zu heiss ist. Im zweiten Training fällt die Pistentemperatur oft so markant, dass sich die Piloten damit schwertun, die Vorderreifen ins ideale Wirkungsfenster zu bringen.»
Das zweite Training begann hier in Abu Dhabi um 17.00 Uhr (wie Rennstart, Quali um 18.00 Uhr), das ist erheblich repräsentativer, bei 31 Grad Luft- und 37 Grad Pistentemperatur (im ersten Training waren es noch 47). Die 4700 Lichtquellen am Yas Marina Circuit waren angeworfen, die Sonne ging während des Trainings unter.
Im ersten Training hatte Mercedes die gute Form von Brasilien unter Beweis gestellt, aber da war Weltmeister Max Verstappen nicht auf der Bahn, so wie sieben weitere Stammfahrer nicht. Und auch Ferrari war noch nicht richtig aus den Startlöchern gekommen. Superstar Lewis Hamilton hatte noch am Donnerstag gemutmasst: «Das ist eine Strecke, die weniger gut zu unserem Auto passt als Interlagos.»
Pirelli hat zum Finale die drei weichsten Mischungen gebracht, also C3 (hart, weiss markiert), C4 (mittelhart, gelb) und C5 (weich, rot).
Weltmeister Max Verstappen sass schon mehr als zehn Minuten vor Beginn des Trainings im Auto, gierig, endlich auf die Bahn gehen zu können. Der Champion kann dieses Rennen zum dritten Mal in Folge gewinnen, das hat Verstappen noch auf keiner Strecke geschafft.
Die Fahrer tasteten sich auf mittelharten Walzen um den Kurs, Ferrari-Ass Charles Leclerc mit erster Bestzeit. Von freiem Auto zu sehen: Die Rennwagen rutschten weniger als im ersten Training. Das Handling des Red Bull Racing-Renners von Verstappen war noch nicht nach dem Geschmack des Niederländers – nur Drittschnellster. Lewis Hamilton wurde von Haas-Fahrer Kevin Magnussen eingebremst.
Nach 15 Minuten tauchte Verstappen mit weichen Pirelli-Reifen auf der Bahn auf: neue Bestzeit, sechs Zehntelsekunden vor Leclerc. Aber der 34-fache GP-Sieger monierte eine Bremse, die nicht richtig funktionierte.
Mick Schumacher hatte ganz andere Probleme: Der kommende Ex-Fahrer von Haas verlor fast seinen Wagen aus der Kontrolle, weil das Auto am Ausgang der Kurven 5 und 9 zu sehr aufsetzte. Mick bat seine Mannschaft, sich den Boden seines Autos anzusehen.
Nach 20 Minuten baute Verstappen seinen Vorsprung auf Leclerc aus, Max nunmehr 0,71 Sekunden vor dem Monegassen. Mehr und mehr Fahrer rückten nun auf der weichsten Mischung aus. Damit ergab sich ein realistischeres Bild – Verstappen 264 Tausendstelsekunden vor Lecerc, dann Pérez, Ocon, Sainz, Bottas, Russell und Norris.
Wo waren die Deutschen? Sebastian Vettel auf 9, Mick Schumacher auf 14.
Brasilien-Sieger George Russell hatte einen üblen Quersteher, dennoch Verbesserung auf Rang 2, Lewis Hamilton kurz darauf Viertschnellster. So übel sind die Mercedes in der Marina der Insel Yas nicht. Vettel verbremste sich auf einer guten Runde, schade-schade.
Verstappen verbesserte sich leicht, danach verlegten die meisten Fahrer ihren Schwerpunkt auf Dauerläufe. Fazit: Ferrari und Mercedes auf Augenhöhe, aber die Fahrer beider Rennställe müssen – wollen sie in Abu Dhabi die Nase vorn haben – an Red Bull Racing mit Champion Verstappen vorbei.
2. Training, Abu Dhabi
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:25,146 min
02. George Russell (GB), 1:25,487
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:25,599
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:25,761
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:25,852
06. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:25,932
07. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:26,038
08. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:26,043
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:26,124
10. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:26,300
11. Lando Norris (GB), McLaren, 1:26,377
12. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:26,395
13. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:26,479
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:26,547
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:26,680
16. Alex Albon (T), Williams, 1:26,750
17. Mick Schumacher (D), Haas, 1:26,839
18. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:26,915
19. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:27,036
20. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:27,262
1. Training, Abu Dhabi
01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:26,633 min
02. George Russell (GB), Mercedes, 1:26,853
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:26,888
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:26,967
05. Liam Lawson (NZ), Red Bull Racing, 1:27,201
06. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:27,268
07. Robert Shwartzman (AND), Ferrari, 1:27,429
08. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:27,619
09. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:27,655
10. Alex Albon (GB), Williams, 1:27,840
11. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:27,845
12. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:27,891
13. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:27,991
14. Robert Kubica (PL), Alfa Romeo, 1:28,064
15. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:28,098
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:28,142
17. Pietro Fittipaldi (BR), Haas, 1:28,204
18. Pato O’Ward (MEX), McLaren, 1:28,350
19. Jack Doohan (AUS), Alpine, 1:28,484
20. Felipe Drugovich (BR), Aston Martin, 1:28,672