Timo Glock: Sein Urteil über Vettel und Schumacher
Der vierfache Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat die GP-Bühne verlassen: Abu Dhabi war seine Abschiedsvorstellung. Mick Schumacher ist für 2023 ohne Stammplatz und wird mit grosser Wahrscheinlichkeit als Reservist bei Mercedes-Benz andocken.
Timo Glock hat für unsere Kollegen von Sky das WM-Finale vor Ort verfolgt und sagt zur Gefühlswelt von Vettel vor dessen 299. Grand Prix: «Da ging ihm gewiss ganz viel durch den Kopf. Ich glaube, er hatte nicht damit gerechnet, dass so viele emotionale Dinge passieren würden, dass so zahlreiche Leute ihm dermassen Respekt zollen.»
«Ob das nun Fernando Alonso war, der mit einem Vettel-Helmdesign fuhr, oder am Samstag diese schöne Laufrunde zum Abschluss, bei der ganz viele Leute auf dem Yas Marina Circuit waren. Das alles ging sehr ans Herz. Seb lässt das vielleicht nicht in voller Stärke heraus, aber ich glaube schon, dass er überwältigt war von dem, was hier passiert ist.»
Typisch Vettel, wie er sich nach einem kampfstarken letzten Grand Prix darüber ärgerte, dass Aston Martin nicht die beste Strategie anwandte. Zur Abschiedsvorstellung des 53-fachen GP-Siegers sagt der 40-jährige Glock: «Es war ein bisschen unglücklich, dass man ihn so lange draussen gelassen hat. Am Anfang hat Vettel gutes Tempo zeigen können, er hat auch immer wieder versucht, Esteban Ocon anzugreifen. Er ist aber nicht vorbeigekommen, der Alpine-Rennwagen war einfach zu schnell auf den Geraden. Das ging auf die Reifen.»
«Dass man ihn dann lange draussen lässt, während alle Anderen in die Box gehen und mit dem frischen Reifensatz so viel Zeit auf der Strecke gutmachen, war etwas ärgerlich. Vettel hätte an diesem Tag vielleicht sogar ‘Best of the Rest’ werden können.»
Wie sieht der 91-fache GP-Teilnehmer Glock die Situation von Mick Schumacher? Der Lindenfelser weiter: «So etwas ruhig und nicht gegen das Team abzuarbeiten, das zeigt menschliche Grösse und Klasse, die er mit nur 23 Jahren schon hat. Ich wünsche ihm, dass er nächstes Jahr einen Schritt vorwärts machen kann, auch wenn das nur als Testfahrer wäre, eventuell bei Mercedes.»
«Das Ziel muss sein: Sich dort so weiterentwickeln, dass er 2024 zurückkommen und allen zeigen kann, was wirklich in ihm steckt. Ich glaube, da ist grosses Potenzial, wenn man Mick Schumacher mehr Unterstützung gibt – was Günther Steiner leider nicht geschafft hat. Ich bin mir sicher, das handhben andere Teamchefs besser.»
Abu Dhabi-GP, Yas Island
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:27:45,914 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +8,771
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +10,093
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +24,892
05. George Russell (GB), Mercedes, +35,888
06. Lando Norris (GB), McLaren, +56,234
07. Esteban Ocon (F), Alpine, +57,240
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +76,931
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +83,268
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +83,898
11. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +89,371
12. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +1 Runde
13. Alex Albon (T), Williams, +1
14. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1
16. Mick Schumacher (D), Haas, +1
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1
18. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +3 Runden
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +3
Out
Fernando Alonso (E), Alpine, Wasserleck
WM-Schlussstand (nach 22 von 22 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 454 Punkte
02. Leclerc 308
03. Pérez 305
04. Russell 275
05. Sainz 246
06. Hamilton 240
07. Norris 122
08. Ocon 92
09. Alonso 81
10. Bottas 49
11. Ricciardo 37
12. Vettel 37
13. Magnussen 25
14. Gasly 23
15. Stroll 18
16. Schumacher 12
17. Tsunoda 12
18. Zhou 6
19. Albon 4
20. Latifi 2
21. De Vries 2
22. Nico Hülkenberg (D) 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 759 Punkte
02. Ferrari 554
03. Mercedes 515
04. Alpine 173
05. McLaren 159
06. Alfa Romeo 55
07. Aston Martin 55
08. Haas 37
09. AlphaTauri 35
10. Williams 8