Nico Rosberg verblüfft: Mercedes auch 2023 hinten

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg

Nico Rosberg

Keiner muss Nico Rosberg erklären, wie Mercedes-Benz tickt: Der Wiesbadener fuhr von 2010 bis 2016 für die Silbernen und schloss seine Arbeit mit dem WM-Titel ab. Er wagt eine erstaunliche Behauptung.

23 Siege hat Nico Rosberg in der Formel 1 eingefahren, alle unter dem guten Stern von Mercedes-Benz. 2016 krönte der heute 37-jährige seine Arbeit in der Königsklasse mit der höchsten Auszeichnung im Automobil-Rennsport – Formel-1-Weltmeister.

In all den Jahren hat Rosberg detailliert erfahren, was den GP-Rennstall von Mercedes-Benz so stark macht. Dennoch hat auch er gestaunt, wie schwer sich die Silbernen Anfang 2022 beim Schritt in die neue Flügelauto-Ära getan haben: Nur ein Sieg (im zweiteltzten WM-Lauf, George Russell in Brasilien), Superstar Lewis Hamilton ging erstmals in 20 Jahren sieglos aus, Mercedes hinter Red Bull Racing und Ferrari nur noch dritte Kraft.

Das lag vorwiegend daran, dass Mercedes ein aerodynamisches Phänomen der neuen Wing-Cars lange nicht in den Griff bekam. McLaren-Technikchef James Key erklärte uns das so: «Bouncing oder Porpoising ist eine Auswirkung der modernen Flügelautos, die überaus sensibel auf Veränderungen des Bodenabstands reagieren. Durch die Instabilität etwa einer Bodenwelle reisst die Saugnapfwirkung ab, das Auto geht hoch und dann baut sich der Abtrieb von neuem auf, der Wagen senkt sich wieder. Das wiederholt sich in sehr schneller Folge. Dieser Effekt ist eine Kombination verschiedener Faktoren. Es geht um Feinheiten der mechanischen Abstimmung und der Aerodynamik, und da muss man den Hebel ansetzen.»

Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat vor kurzem festgehalten, dass seine Mannschaft gut zehn Monate brauchte, um die Probleme des Modells W13 in den Griff zu bekommen.

Nun wagt der 206-fache GP-Teilnehmer Nico Rosberg eine Aussage mit Pfeffer. In der Sendung Any Driven Monday von Sky Sports sagt er, auf die Schwierigkeiten von Mercedes angesprochen: «Das Auto baute grundsätzlich mehr Luftwiderstand auf als die Rennwagen von Red Bull Racing und Ferrari. Daher pfeilt es nicht so gut über die Geraden, und auch daran haben sie das ganz Jahr über geknabbert.»

«Ich glaube, der Luftwiderstand ist das letzte Puzzle-Teil, das von Mercedes noch an den richtigen Ort gelegt werden muss, um 2023 wieder vermehrt um Siege und folgerichtig um den Titel mitzureden.»

«Die grosse Frage ist nun: Ist das in den wenigen Monaten bis zur nächsten Saison zu schaffen? Ich würde eher darauf wetten, dass Mercedes hinten bleibt, jedenfalls im ersten Teil der Saison. Denn sie haben viel Zeit auf Lösungssuche verloren, währenddessen hatten die anderen Rennställe Gelegenheit, die Autos zu entwickeln.»

«Ich traue Mercedes aber zu, dass sie so intensiv weiterarbeiten, das sie im Verlauf der Saison den Anschluss an die Spitze wieder finden und dann auch titelfähig sein werden.»

«In gewisser Weise hat die Situation 2022 den Druck genommen von Mercedes-Benz. Sie haben die Situation akzeptiert, dass sie nicht mehr die Schnellsten und Besten sind. Sie sind nicht mehr die Gejagten, sie sind nun die Jäger. Ich spüre bei den Fachkräften von Mercedes, dass sie unheimlich motiviert sind, in der kommenden Saison zurückzuschlagen. Mental ist diese Mannschaft enorm stark.»

Abu Dhabi-GP, Yas Island

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:27:45,914 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +8,771
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +10,093
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +24,892
05. George Russell (GB), Mercedes, +35,888
06. Lando Norris (GB), McLaren, +56,234
07. Esteban Ocon (F), Alpine, +57,240
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +76,931
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +83,268
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +83,898
11. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +89,371
12. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +1 Runde
13. Alex Albon (T), Williams, +1
14. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1
16. Mick Schumacher (D), Haas, +1
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1
18. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +3 Runden
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +3
Out
Fernando Alonso (E), Alpine, Wasserleck

WM-Schlussstand (nach 22 von 22 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 454 Punkte
02. Leclerc 308
03. Pérez 305
04. Russell 275
05. Sainz 246
06. Hamilton 240
07. Norris 122
08. Ocon 92
09. Alonso 81
10. Bottas 49
11. Ricciardo 37
12. Vettel 37
13. Magnussen 25
14. Gasly 23
15. Stroll 18
16. Schumacher 12
17. Tsunoda 12
18. Zhou 6
19. Albon 4
20. Latifi 2
21. De Vries 2
22. Nico Hülkenberg (D) 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 759 Punkte
02. Ferrari 554
03. Mercedes 515
04. Alpine 173
05. McLaren 159
06. Alfa Romeo 55
07. Aston Martin 55
08. Haas 37
09. AlphaTauri 35
10. Williams 8

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Nachbehandlung mit dem Doktor: Australien

Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Diesmal: Melbourne, ein nahezu historischer Ausfall und ein starker Yuki Tsunoda.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Fr.. 29.03., 05:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr.. 29.03., 05:45, Hamburg 1
    car port
  • Fr.. 29.03., 06:00, Motorvision TV
    AMA Enduro Cross Championship
  • Fr.. 29.03., 07:15, Motorvision TV
    On Tour
  • Fr.. 29.03., 09:05, Motorvision TV
    Nordschleife
  • Fr.. 29.03., 09:15, DMAX
    Richard Hammond's Car Workshop
  • Fr.. 29.03., 10:15, Hamburg 1
    car port
  • Fr.. 29.03., 12:00, Eurosport 2
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Fr.. 29.03., 12:05, SPORT1+
    Motorsport: Monster Jam
  • Fr.. 29.03., 12:15, Motorvision TV
    Perfect Ride
» zum TV-Programm
5