Nico Rosberg: Sebastian Vettel hat noch viel zu geben

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg

Nico Rosberg

​Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat sich in den letzten Jahren vehement für mehr Umweltschutz eingesetzt. Sein deutscher Landsmann Nico Rosberg findet: So muss das weitergehen.

Ende Juli 2022 hat Sebastian Vettel bestätigt: Ende Saison ist Schluss mit Formel 1. Der 35-jährige Heppenheimer setzt sich seit Jahren für Umweltbelange ein, wie sehr hat das seine Entscheidung beeinträchtigt? Seb: «Klar spielte das eine grosse Rolle. Die Welt ändert sich. Unsere Zukunft steht auf dem Spiel. Ein Teil meiner Rennleidenschaft bringt Dinge mit sich, die sich mit Umweltschutz-Gedanken schwerlich vereinbaren lassen. Wie etwa rund um die Welt zu reisen. Oder Ressourcen zu verbrennen, im wörtlichen Sinne. Da kann man nicht wegschauen.»

Hat es beim Rücktritt eine Rolle gespielt, dass Vettel für seine ehrlichen Worte als Heuchler bezeichnet wurde? Sebastian weiter: «Nein. Dann bin ich halt ein Heuchler, wenn ich einen Job mache, den ich liebe, wenn ich aber gleichzeitig auf Umwelt-Belange hinweise. Wir werden alle von verschiedenen Leidenschaften getrieben, und ich werde mich nicht verbiegen. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass ich weiss – wir können mehr machen, wir müssen mehr machen, für unsere Zukunft. Solche Vorwürfe haben mich nicht in den Rücktritt getrieben, aber ich denke mehr und mehr über unsere Welt nach, und ich möchte, dass junge Menschen wie meine Kinder sich über die gleichen Freiheiten freuen dürfen, die ich damals geniessen konnte.»

Wie sich Vettel beim Thema Umweltschutz mit Leib und Seele einbringt, das ringt seinem deutschen Landsmann Nico Rosberg Respekt ab. «Ich hätte erwartet, dass es unmöglich ist, das für die Menschen glaubwürdig herüberzubringen. Aber Sebastian macht das aus tiefster Überzeugung.»

«Motorsport birgt natürlich diesen Konflikt. Einerseits war Seb emotional im Kampf gebunden, die Umwelt mit vielen Aktionen zu unterstützen. Andererseits trug er mit den Reisen und der Sprit-Verbrennung selbst zum Klimawandel bei. Aber es ist leider so, dass diese Leidenschaft derzeit nicht klimaneutral funktioniert. Ich finde es lobenswert, dass er sich für diesen Bereich so stark macht – und es kommt auch authentisch rüber.»

Daher ist der 23-fache GP-Sieger Rosberg der Ansicht, dass Vettel auf diesem Kurs weitermachen muss. In der Sky-Sendung Any Driven Monday hat der Wiesbadener gesagt: «Sebastian Vettel hat noch so viel zu geben. Ich bin sicher, er wird sich auf eine Art und Weise einbringen, welche der Gesellschaft nützt. Das ist auch wichtig, denn wir haben als Sportler die Gelegenheit, viele Leute zu erreichen und Vorbild zu sein. Das gilt auch für Rennfahrer wie Seb und mich, wenn sie einmal nicht mehr Formel 1 machen.»

«Die Menschen verfolgen weiter, was wir Racer machen, und das müssen als Vorteil nutzen – im Dienste der Allgemeinheit. Ich finde es auch gut, was Lewis Hamilton da alles macht, selbst wenn das hin und wieder etwas kontrovers ist. Wir sind alle auf dem gleichen Weg, und das finde ich fabelhaft.»

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Nachbehandlung mit dem Doktor: Australien

Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Diesmal: Melbourne, ein nahezu historischer Ausfall und ein starker Yuki Tsunoda.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Do.. 28.03., 20:55, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do.. 28.03., 21:20, Motorvision TV
    Racing Files
  • Do.. 28.03., 21:45, Hamburg 1
    car port
  • Do.. 28.03., 21:50, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do.. 28.03., 22:50, Motorvision TV
    Classic Races
  • Do.. 28.03., 23:05, Schweiz 1
    Frauen und die Formel 1 - Fehlende Gleichstellung im Motorsport
  • Do.. 28.03., 23:45, Hamburg 1
    car port
  • Fr.. 29.03., 00:15, Motorvision TV
    All Wheel Drive Safari Challenge
  • Fr.. 29.03., 03:45, Hamburg 1
    car port
  • Fr.. 29.03., 03:55, SPORT1+
    Motorsport: Monster Jam
» zum TV-Programm
5