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Nico Hülkenberg-Haas am 31. Januar ist Mogelpackung

Von Mathias Brunner
​Nun hat auch der Haas-Rennstall bestätigt, wann gezeigt wird, wie das Auto von Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen aussehen soll. Präsentation am 31. Januar. Aber ein neuer Rennwagen wird das nicht sein.

Jetzt kennen wir von allen Formel-1-Teams die Präsentationstermine: Haas enthüllt schon am 31. Januar, in welchen Farben die GP-Routiniers Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen auf die Bahn gehen werden.

Da wird der eine oder andere Fan stutzig: Moment mal, Präsentation des neuen Autos schon Ende Januar, der einzige Wintertest beginnt aber erst am 23. Februar in Bahrain – wie soll das gehen?

Ganz einfach: Die US-Amerikaner haben sich zu einem so genannten «livery launch» entschlossen, es wird also lediglich gezeigt, in welcher Bemalung die Rennwagen 2023 auftreten werden. Das neue Auto vom Typ VF-23 hingegen werden wir wohl erst auf dem Bahrain International Circuit sehen.

Dieses Vorgehen liegt im Trend, wie die vergangenen Jahre gezeigt haben.

Wenn mit den Fahrzeugpräsentationen und den Wintertests die neue Formel-1-Saison näher rückt, sollten wir besser ganz genau hingucken. Denn die Rennställe lassen sich ungern in die Karten schauen.

Der einfachste Weg dazu besteht darin, nur die Bemalung zu zeigen, auf Vorjahresautos. Das macht nicht nur Haas, das wird auch Williams so tun, mit dem Auto von Alex Albon und Logan Sargeant. Und auch AlphaTauri wird zunächst lediglich eine andere Lackierung präsentieren.

Wenn dann die ersten Teams die wirklichen Autos zeigen, dann gehört es zum Geschäft, dass bei Präsentationen zwar nicht gelogen, aber eben auch nicht die volle Wahrheit gesagt wird.

Das ist es durchaus üblich, alte Frontflügel ans Auto zu hängen, weil man der Konkurrenz das neue Geflügel erst so spät als möglich zeigen will. Das Gleiche gilt für den aerodynamisch so wichtigen letzten Teil des Unterbodens.

Sollten denn wirklich clevere Details schon zu entdecken sein, dann werden die einfach nicht gezeigt – eine Präsentation im Netz ist dazu wunderbar geeignet. Einige Lösungen werden abgedeckt oder auf Fotos kurzerhand wegretuschiert. Ein Diffusor, das aufsteigende Ende des Unterbodens, wird gerne mal mit einem Tuch verdeckt.

Ebenfalls sehr beliebt: Gewisse Flächen am Wagen schwarz einzufärben, das verschluckt Konturen und macht es neugierigen Augen schwieriger, die wahre Form zu erkennen.

Oder es handelt sich beim gezeigten Fahrzeug um ein so genanntes Rendering, also um eine am Computer hergestellte Grafik, gar nicht um einen Rennwagen.

Was die Fans jahrelang verärgerte

An der Teststrecke ging das Versteckspiel munter weiter: Die unsäglichen spanischen Wände kamen zum Einsatz, die Autos wurden bei jeder Rückkehr an die Box sofort dahinter versteckt. Nicht nur zum Ärger der Berichterstatter, sondern vor allem jener Fans, die sich ein Ticket für die Haupttribüne gekauft hatten und dann nicht mal in die Box blicken können.

Zuschauerfreundlich war das nicht, das erkannte auch der neue Formel-1-Grossaktionär Liberty Media – der Sichtschutz wurde 2020 verboten.

Der langjährige Formel-1-Techniker Gary Anderson kritisiert: «Ich fand dieses Affentheater immer komplett lächerlich. Wenn ein Team von einem anderen Detailbilder des Autos will, dann kriegt es sie auch. Die spanischen Wände waren sinnlos.» Gary bringt uns elegant zum nächsten Punkte.

Abgucken gehört zum Geschäft

Wird ein Auto in Bahn aus der Box fahren, klicken die Kameras im Stakkato: Nicht nur für Fachpublikationen, sondern auch für die Konkurrenz – Digital-Detailbilder der gegnerischen Fahrzeuge liegen innerhalb kürzester Zeit den hellsten Köpfen in den Formel-1-Werken vor. Das Studium der Gegner ist so wichtig wie die Analyse des eigenen Renners. Abkupfern gehört zum Geschäft.

Die Alfa Romeo-Strategin Ruth Buscombe arbeitete vor ihrer heutigen Tätigkeit als Ingenieurin in der Simulations-Abteilung von Ferrari. In Formel-1-Kreisen bekannt wurde die Blondine, als sie bei Testfahrten in Abu Dhabi 2014 von einer Gallerie unmittelbar über der Mercedes-Box mit einer Wärmebildkamera den Silberpfeil filmte. Einige Mitarbeiter baten die Dame, damit höflicherweise aufzuhören.

Ein wenig älter war ein Kniff, der mit den Reizen der Frau spielte. Da kam ein hübsches Girl in die Box und liess sich in verschiedenen Posen ablichten, zur Gaudi der Rennmechaniker. Was die nicht ahnten: Das Objektiv wurde nicht auf das angebliche Model gerichtet, sondern auf Details des gegnerischen Rennwagens.

Heute sind die Mechaniker etwas argwöhnischer.

Formel 1 2023

Präsentationen
31. Januar: Haas F1 im Internet
03. Februar: Red Bull Racing in New York
06. Februar: Williams im Internet
07. Februar: Alfa Romeo in Zürich
11. Februar: AlphaTauri in New York
13. Februar: McLaren in Woking
13. Februar: Aston Martin in Silverstone
14. Februar: Ferrari in Maranello
15. Februar: Mercedes in Silverstone
16. Februar: Alpine in London

Wintertests
23. bis 25. Februar: Bahrain International Circuit

Formel-1-WM-Kalender
05.03. Bahrain-GP, Bahrain International Circuit, Sakhir
19.03. Saudi-Arabien-GP, Jeddah Corniche Circuit, Dschidda
02.04. Australien-GP, Albert Park Circuit, Melbourne
30.04. Aserbaidschan-GP, Baku City Circuit, Baku *
07.05. Miami-GP, Miami International Autodrome, Miami
21.05. Emilia Romagna-GP, Autodromo Enzo e Dino Ferrari, Imola
28.05. Monaco-GP, Circuit de Monaco, Monte Carlo
04.06. Spanien-GP, Circuit de Barcelona-Catalunya, Montmeló
18.06. Kanada-GP, Circuit Gilles Villeneuve, Montreal
02.07. Österreich-GP, Red Bull Ring, Spielberg *
09.07. Grossbritannien-GP, Silverstone Circuit, Silverstone
23.07. Ungarn-GP, Hungaroring, Budapest
30.07. Belgien-GP, Circuit de Spa-Francorchamps, Spa *
27.08. Niederlande-GP, Circuit Zandvoort, Zandvoort
03.09. Italien-GP, Autodromo Nazionale di Monza, Monza
17.09. Singapur-GP, Marina Bay Street Circuit, Singapur
24.09. Japan-GP, Suzuka International Racing Course, Suzuka
08.10. Katar-GP, Losail International Circuit, Doha *
22.10. Austin-GP, Circuit of the Americas, Austin *
29.10. Mexiko-GP, Autódromo Hermann Rodríguez, Mexiko-Stadt
05.11. Brasilien-GP, Autódromo José Carlos Pace, Interlagos *
18.11. Las Vegas-GP, Las Vegas Street Circuit, Las Vegas
26.11. Abu Dhabi-GP, Yas Marina Circuit, Yas Island

* Sprint-Format

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