Robert Kubica (38): Formel-1-Karriere wohl vorbei
Robert Kubica
Das Jahr 2020 begann mit einer Sensation: Robert Kubica kehrte zu jenem Team zurück, das ihn 2006 in die Formel 1 gebracht hatte, zu Sauber. Kubica arbeitete 2020 als dritter Mann neben Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi bei Alfa Romeo-Sauber. Kubica brachte den Adler seines Geldgebers PKN Orlen mit in die Schweiz, der polnische Mineralölveredler und Tankstellenbetreiber wurde Co-Titelsponsor des Rennstalls aus dem Zürcher Oberland. Es wurde ein mehrjähriges Abkommen unterzeichnet.
Robert Kubica sagte bei seiner Vertragsunterzeichnung: «Ich bin sehr happy, dass ich dieses neue Kapitel einer Karriere beginnen kann. Sauber war für mich immer ein ganz besonderes Team, und ich habe mich gefreut, in Hinwil noch viele bekannte Gesichter zu sehen. Die Zeiten haben sich geändert, aber unser Wille zum Erfolg nicht.»
Kubica fuhr beim Vorsaisontest in Barcelona und verblüffte am vierten Tag mit der schnellsten Zeit. Im Laufe der Saison sass der Pole bei den WM-Läufen der Steiermark, von Ungarn, Bahrain und Abu Dhabi im rotweissen Wagen.
2021 gab Kubica aus heiterem Himmel ein GP-Comeback: Kimi Räikkönen war positiv auf Corona getestet worden, Kubica sprang in Zandvoort und Monza ein, in den Niederlanden wurde er 15., in Italien 14. Dazu sass Robert erneut bei drei freien Trainings im Wagen.
2022 das gleiche Bild: Einsätze in den freien Trainings von Spanien, Frankreich, Ungarn und Abu Dhabi.
Nun ist Sponsor PKN von Sauber (Alfa Romeo) zu AlphaTauri gezogen – Kubica sagte schon im Rahmen des WM-Finales von Abu Dhabi 2022: «Ich weiss, dass meine Zeit in der Königsklasse zu Ende geht. Ich will nicht nur wegen meines Partners Orlen im GP-Renner sitzen, ich will nützlich sein. Aber mir ist klar, dass mir die Leute mit 38 Jahren nicht die Bude einrennen.»
Der Pole weiter: «Meine Zukunft liegt im Langstreckensport mit diesen neuen Hypercars. Da tummeln sich 2024 Toyota, Peugeot, Porsche, Cadillac, Ferrari, Lamborghini und Alpine, wenn alles klappt. Da würde ich gerne dabei sein. Wenn mein Weg nicht in ein Hypercar führen sollte, dann würde ich mich auch in der LMP2 wohlfühlen. Ich habe überdies zwei Rennen in Amerika bestritten, in der IMSA-Serie, die finde ich auch spannend.»
«Klar soll man niemals nie sagen. Wenn das meine Zeit in der Formel 1 gewesen sein sollte, dann kann ich damit leben. Der einzige Grund, wieso ich noch in der Königsklasse war, bestand darin, dass ich zum Fahren komme. Und wenn das nicht mehr gegeben ist, dann war’s das wohl.»
2010 ging Kubica als Renault-Werksfahrer mit Rang 5 in Abu Dhabi in die Winterpause, fuhr im Testwinter 2010/2011 Spitzenzeiten, für 2012 besass er einen Ferrari-Vertrag. Fernando Alonso hält ihn noch heute für den begabtesten all seiner Gegner.
Dann brach für den Polen die Welt zusammen. Bei einer Rallye im Februar 2011 zog er sich schwerste Armverletzungen zu. Jahre hat es gedauert, bis Kubica seinen rechten Arm wieder so brauchen konnte, dass ein Einsatz im GP-Renner überhaupt möglich ist.
Aber manchmal werden in der Formel 1 Märchen wahr: Der Krakauer Robert Kubica wurde 2019 nach einer Pause von mehr als acht Jahren wieder zum Grand-Prix-Piloten – als Williams-Fahrer rollte er beim Grossen Preis von Australien 2019 an den Start, nach 3046 Tagen Pause. So enorm ist der Abstand vom Sonntag des Grossen Preises von Abu Dhabi 2010 und dem Formel-1-WM-Auftakt 2019 in Melbourne.
Leider geriet Robert in eine schwache Phase von Williams. Kubica holte als Stallgefährte des heutigen Mercedes-Piloten George Russell 2019 den einzigen WM-Punkt der Briten, als Zehnter im Wetterchaos-GP von Hockenheim.